Kreis Wesel. Junge Union und Seniorenunion im Kreis stärken zum Wahlkampfauftakt den Zusammenhalt und bereiten ihren Landtagskandidaten in Xanten die Bühne.

Zum Wahlkampfauftakt für die kommende Landtagswahl beschwört die CDU im Kreis Wesel das Gemeinschaftsgefühl ihrer Mitglieder herauf. Deutlich sichtbar wird das beim gemeinsamen Frühjahrstreff der Senioren-Union (SU) und der Jungen Union (JU) am Montagnachmittag in der Xantener Schützenhalle.

Aus insgesamt zwölf Ortsverbänden kommen die SU-Mitglieder, teilweise in einem Reisebus, um sich auf die bevorstehenden Wahlkampfwochen einzustimmen. Und auf der Bühne sitzen die drei Kandidatinnen und der Kandidat, mit denen die Christdemokraten am 15. Mai die Direktmandate im Kreis Wesel holen wollen. Ob es gelingt, ist vor allem wegen der arrivierten SPD-Konkurrenz in einzelnen Wahlkreisen nicht ausgemacht. Allerdings zeigen Charlotte Quik, Julia Zupancic, Simone-Tatjana Stehr und Sascha van Beek eine Geschlossenheit, die man in der Union zumindest bei Wahlkämpfen noch nicht hatte.

Noch nie seien die Kandidaten im Kreis Wesel so geschlossen aufgetreten, sagt auch der JU-Kreisvorsitzende, Frederik Paul, am Rande der Veranstaltung, die er gemeinsam mit dem SU-Kreisvorsitzenden, Heinz Breuer, moderiert und die nicht nur als Zeichen des Zusammenhalts ihrer politischen Hoffnungsträger, sondern auch der Generationen verstanden werden soll. Jung und Alt für den Wahlsieg, sozusagen. Die rhetorische Einschwörung auf den Weg dorthin übernehmen mit Professor Otto Wulff als Bundesvorsitzender der Senioren-Union und Johannes Winkel als Chef der JU in Nordrhein-Westfalen ebenfalls zwei Angehörige unterschiedlicher Generationen.

Rund 100 Mitglieder von Senioren-Union und JU im Kreis Wesel kamen am Montag zum Frühjahrstreff beider Organisationen in der Xantener Schützenhalle. Die ältere Generation war deutlich in der Überzahl.
Rund 100 Mitglieder von Senioren-Union und JU im Kreis Wesel kamen am Montag zum Frühjahrstreff beider Organisationen in der Xantener Schützenhalle. Die ältere Generation war deutlich in der Überzahl. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

„Eine Gesellschaft fährt gegen die Wand, wenn sich Alt und Jung nicht verstehen“, sagt Wulff unter anderem in seiner Rede, in der er in teils salbungsvollem Duktus an die Entstehungsgeschichte der CDU nach dem Krieg und die daraus resultierende Verantwortung der älteren Generationen erinnert, sich weiter einzubringen. Vor allem die christliche Prägung stellt Wulff heraus, auch und vor allem mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Dabei spart er nicht an Metaphern.

Charlotte Quik ist vom CDU-Sieg bei der Landtagswahl überzeugt

„Wir müssen Apostel unserer politischen Inhalte sein“, sagt der 89-Jährige unter anderem und blickt auf seine Zuhörer in der voll besetzten Schützenhalle - gemeinsam mit Hendrik Wüst. Der Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat lächelt vom Plakat, das am Rednerpult lehnt und bekommt ein Lob vom JU-Landesvorsitzenden. Wüst habe es geschafft, „innerhalb kürzester Zeit richtig gut aufzutreten“, sagt Johannes Winkel. „Es gibt nur eine Partei, die das Land regieren kann“, setzt Winkel fort und stellt in seiner Rede vor allem die innere Sicherheit als Erfolgsmodell dar.

Einen Tag nach dem CDU-Wahldebakel im Saarland ist die Zuversicht der Landtagskandidatinnen und -kandidaten bemerkenswert groß. „Wir werden die Wahl gewinnen“, sagt etwa Charlotte Quik, die ihre zweite Legislaturperiode im Landtag anstrebt und erneut das Direktmandat im Wahlkreis 59 gewinnen möchte.

Ein Mitglied der Jungen Union nimmt Redner Otto Wulff auf.
Ein Mitglied der Jungen Union nimmt Redner Otto Wulff auf. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Der Wahlerfolg habe nicht nur mit dem Ministerpräsidenten, sondern auch mit dem Wahlprogramm zu tun. 3000 Polizistinnen und Polizisten pro Jahr, 10.000 neue Lehrerinnen und Lehrer und eine Million neue Bäume könne man an den Wahlkampfständen gut darstellen, sagt Quik. Anders als bei der Bundestagswahl, „bei der wir gar nicht wussten, was wir verkaufen sollten“, so die Abgeordnete, die in der nächsten Legislaturperiode mit einem Team aus dem Kreis Wesel im Landtag vertreten sein möchte. Nicht zuletzt, um den Weg zur Neujustierung des Kiesabbaus durchzusetzen, der nach Bestreben der niederrheinischen Kandidaten im CDU-Wahlprogramm verankert ist.

Ob man damit die SPD-Mitbewerber ausstechen kann, die sich ebenfalls eine Neuregelung des Kiesabbaus auf die Fahne geschrieben haben, wird sich zeigen. Die Stimmung sei jedenfalls überall gut, sagt Sascha van Beek als Kandidat des Wahlkreises 58. In der CDU werde der ländliche Raum „von vorne bis hinten mitgedacht“. Julia Zupancic beschwört ebenfalls den Gemeinsinn. Der Austausch, die Vernetzung, das Zusammenstehen, seien wichtiger geworden, sagt die CDU-Kandidatin für den Wahlkreis 60. Und Simone-Tatjana Stehr, die im Wahlkreis 57 antritt, fordert von allen einen respektvollen Umgang im Wahlkampf.

Zwischen den Reden gibt es Musik vom niederrheinischen CDU-Chor NCC. Neben der „Ode an die Freude“ singen die Mitglieder auch Tom Astor. Der Titel: „Irgendwie wird’s schon gehen.“