Hamminkeln. Familie Heesen bewirtschaftet den Hof in Wertherbruch in der siebten Generation. In der eigenen Molkerei produziert sie für den regionalen Markt.

Regionale Lebensmittel kommen an. Das hat Landwirt Jürgen Heesen schon vor Jahren erkannt und begonnen, einen Teil seiner Milch in der eigenen Hofmolkerei zu verarbeiten. Der Mönchenhof in Wertherbruch ist seit 1839 in Familienbesitz - davor wurde er lange Zeit von Mönchen bewirtschaftet. Heute betreibt Jürgen Heesen Hof und Molkerei zusammen mit seinen Söhnen Kai und Ingo in der siebten Generation. Die drei versorgen mit zehn weiteren Mitarbeitern 180 Kühe, 160 Rinder und Kälber.

Im Jahr produziert der Betrieb 1,8 Millionen Liter Milch, zwei Drittel werden an die Molkerei verkauft. 600.000 Liter werden aber selbst vermarktet. Die Idee hatte Jürgen Heesen vor 25 Jahren. Der heute 57-Jährige beantragte das Identitäts- und Genusstauglichkeitskennzeichen, mit dieser EU-Zulassung darf er Kindergärten und Schulen beliefern. Mittlerweile versorgt der Hof rund 100 Kindergärten und 100 Schulen im Umkreis von 50 Kilometern.

Regionalität wird für Kunden immer wichtiger

Vor kurzem hat der Landwirt auch den Vertrieb über Rewe und Edeka aufgenommen. „Hier hat uns der Zufall in die Karten gespielt“, erklärt Jürgen Heesen, „Edeka hat vor zwei Jahren begonnen, Produkte aus der Region in ihr Sortiment aufzunehmen und hat uns angesprochen, ob wir liefern könnten.“ Zeitgleich brach in Folge des Lockdowns der Absatz in Schulen und Kitas weg und man hatte ausreichend Kapazitäten frei, um das Angebot zu erweitern.

Über den Direktverkauf mit zwei Wagen beliefert der Mönchenhof zudem regelmäßig Kunden im Raum Bocholt mit Kartoffeln, Eiern und Milch. „Die Regionalität der Erzeugnisse wird für die Käufer immer wichtiger“, erklärt Kai Heesen. Auch Joghurts und Pudding gibt es aus der Hofmolkerei.

Die achte Generation ist schon in den Betrieb integriert

Die achte Generation ist schon fest in den Betriebsablauf integriert. Der 29-jährige Kai ist ausgebildeter Agrarbetriebswirt und für die Bewirtschaftung des Hofs zuständig. Sein 25-jähriger Bruder Ingo ist staatlich geprüfter Techniker für Milchwirtschaft und Molkereiwesen und führt die eigene Molkerei.

Die Milch und die Erzeugnisse werden regelmäßig äußerst streng von der Molkerei und einem unabhängigen Labor untersucht. Die Hofmilch hat einen natürlichen Fettgehalt von 4 bis 4,2 Prozent, hat dadurch mehr Geschmack und lässt sich besser aufschäumen. Jürgen Heesen macht deutlich, dass der Geschmack entscheidend von der Fütterung abhängt: „Was die Kuh vorne reinkriegt, danach schmeckt die Milch nachher.“

Das Futter ist für den Milchgeschmack entscheidend

Deswegen wird auf die Qualität des Futters geachtet. Auf 140 Hektar Fläche wachsen Mais, Gras und Getreide. Die 340 Kühe sind in zwei großen Stroh- und Laufställen untergebracht und können sich dort oder auf der Weide frei bewegen. Gepolsterte Liegeplätze oder Massagebürsten sorgen für ein wenig Komfort.

>> Drei Generationen auf einem Hof

Der Mönchenhof umfasst im Moment noch drei Generationen der Familie Heesen. Emmi ist 82 Jahre, Jürgen und Ehefrau Erika bilden die nächste Generation mit ihren Kindern Kai und Ingo. Kai und seine Frau erwarten bald Nachwuchs – es wird die neunte Generation auf dem Hof sein.