Wesel. Das Marien-Hospital in Wesel nutzt als eine von wenigen Kliniken in Nordrhein-Westfalen ein innovatives Verfahren in der Gefäßmedizin.

Bei einer Lungenembolie verstopft ein Blutgerinnsel die Arterien – es besteht Lebensgefahr. Das Marien-Hospital ist nun als eine von wenigen Kliniken in Nordrhein-Westfalen in der Lage, einen solchen Pfropfen mit einem speziellen Katheter schonend aus der Lunge zu saugen und dem Patienten damit wieder Luft zu verschaffen.

Was einfach klingt, erfordert viel Spezialwissen, Erfahrung und innovative Medizintechnik. Darüber verfügt die Klinik für Kardiologie/Angiologie unter Leitung von Chefärztin Prof. Christiane Tiefenbacher. „Mit dem neuen Verfahren stärken wir unser Leistungsspektrum in der Herz- und Gefäßmedizin.“ Die Methode wird in Nordrhein-Westfalen bisher nur an fünf Krankenhäusern außerhalb von Unikliniken angewendet. „In der Region um Wesel sind wir die einzigen“, sagt Oberarzt Moaaz Elsharabassy, der den Einsatz des Katheters, der mit acht Millimetern viermal so dick ist wie ein herkömmliches Modell, im Rahmen seiner Promotionsarbeit wissenschaftlich begleitet.

Spezialkatheter im Einsatz

Ein Blutgerinnsel in der Lunge kann ein bis zwei Zentimeter dick und mehrere Zentimeter lang sein. Dann besteht ein besonders hohes Risiko. In solchen Fällen kommt der Spezialkatheter zum Einsatz. Er wird über die rechte Leistenvene in die Lunge geführt und das Gerinnsel durch Unterdruck herausgesaugt – Bröckchen für Bröckchen.

Dies geschieht ohne den Einsatz von Medikamenten und fast ohne Blutverlust – ein großer Vorteil für den Patienten. Bei der herkömmlichen Methode (Lyse) erfolgt die Auflösung des Gerinnsels weniger zielgerichtet über die Gabe von Medikamenten, die sich über die Venen im Körper verteilen. Alternativ können die Medikamente auch direkt per Lungenkatheter eingebracht werden. Beide Verfahren bergen aber ein erhöhtes Risiko für Blutungen – gefürchtet sind vor allem Hirnblutungen. Daher ist die Lysetherapie nicht immer einsetzbar, zum Beispiel nicht nach kurz zurückliegenden Unfällen, Operationen oder bei älteren Patienten.