Kreis Wesel. Gäste kommen zwar in den Kreis Wesel, aber es fehlt an Personal, sagt die Gewerkschaft NGG. Sie fordert mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.
Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in vielen Hotels und Pensionen im Kreis Wesel Personal. „Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper, Service- und Reinigungskräfte werden händeringend gesucht“, sagt Karim Peters von der Gewerkschaft. Die NGG verweist auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach zählte das Beherbergungsgewerbe im Kreis Wesel Ende Juni 31 offene Stellen.
„Für viele Hoteliers ist es aktuell einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeiter. Denn in der Folge von Lockdowns und Kurzarbeit haben etliche Beschäftigte ihre Branche verlassen. Es kommt jetzt darauf an, Fachleute mit guten Konditionen zu locken, um für die steigende Nachfrage nach Urlaubs- und Geschäftsreisen gewappnet zu sein“, so NGG-Geschäftsführer Peters. Ein entscheidender Punkt sei die Bezahlung. Der Einstiegsverdienst in der Branche in NRW liegt seit Mai bei 12,50 Euro pro Stunde – laut NGG sind das 28 Prozent mehr als zuvor. Fachkräfte kommen den Angaben zufolge auf einen Stundenlohn von mindestens 13,95 Euro. „Entscheidend ist nun, dass sich die Betriebe an die tariflichen Standards halten“, betont Peters.
NGG rechnet mit hoher Auslastung in Hotels im Kreis Wesel
Doch auch bei den Arbeitsbedingungen müssten die Firmen nachlegen. „Hotelangestellte arbeiten oft dann, wenn andere frei haben – nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. Das geht zulasten von Familie und Freizeit“, so Peters. Der Gewerkschafter mahnt zugleich die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes an.
Für die Hotelbranche im Kreis rechnet Peters mit einer hohen Auslastung für die kommenden Monate. Damit die Pläne der Gäste nicht am Personal scheiterten, müsse die Branche für die Beschäftigten attraktiver werden, so Peters. Es komme darauf an, dass auch die Kunden Verständnis zeigten und bereit seien, etwas mehr auszugeben.