Wesel. Städtisches Schulbauprogramm startet: An sieben Standorten werden bald größere Baustellen eingerichtet. 42 Millionen Euro sind dafür eingeplant.

In den kommenden zehn Jahren werden alle 15 Schulstandorte in Wesel ihr Gesicht zum Teil deutlich verändern: 92 Millionen Euro investiert die Stadt bis 2031 in Ausbau und Modernisierung ihrer Schulen. An der Gesamtschule Am Lauerhaas ist die erste Baustelle, der Neubau des Naturwissenschafts- und Techniktraktes, schon sichtbar. Bis zum Frühjahr 2022 werden an sechs weiteren Schulen die Arbeiten beginnen. Schon in den Herbstferien geht’s an der Grundschule Fusternberg, deren Fläche um mehr als das Doppelte wachsen wird, los. Anfang 2022 rücken auch an der Ida-Noddack-Gesamtschule die Arbeiter an.

Ein Riesenprojekt für die Stadtverwaltung, die 15 bis 20 Mitarbeiter mit der Planung des Schulbauprogramms beschäftigt. Neben der Anpassung an die aktuellen pädagogischen Anforderungen steht dabei auch die Ökologie im Vordergrund: Geothermie, Photovoltaik, begrünte Dächer und auch Fassaden sind dort, wo es geht, vorgesehen. „Der Klimaschutz ist bei allen Gebäuden ein wichtiger Aspekt“, sagt die Dezernentin für Gebäudeservice, Annabelle Brandes – das ist per Ratsbeschluss so festgelegt.

Neue Eingangsfassade an der Gesamtschule Am Lauerhaas

An der Grundschule Fusternberg beginnen die ersten Ausbau- und Sanierungsarbeiten schon in den Herbstferien.
An der Grundschule Fusternberg beginnen die ersten Ausbau- und Sanierungsarbeiten schon in den Herbstferien. © FFs | Markus Weissenfels

So wird das neue, 1560 Quadratmeter große „NaWiTec“-Gebäude an der Gesamtschule Am Lauerhaas in Holzbauweise errichtet. Es erfüllt wie alle neuen Schulgebäude den Passivhausstandard, wird mit Geothermie beheizt und mit einer Lüftungsanlage ausgestattet – auch das ist in anderen neuen Gebäuden geplant. Die 13 Fachräume für Naturwissenschaften und Technik sollen im Frühjahr fertig sein. In den Herbstferien beginnen der Austausch der Eingangsfassade gegen eine neue Glasfront und der Bau eines neuen Kunstraums. In den Osterferien wird der alte NW-Trakt entkernt und in Klassenräume verwandelt. Investitionsvolumen: 13,6 Millionen Euro.

Beengte Verhältnisse sollen an der Grundschule Fusternberg ab 2024 der Vergangenheit angehören. Die Schule wächst um 1545 Quadratmeter, erhält mehrere Anbauten und einen neu gestalteten Pausenhof. Wie in den anderen Standorten werden durch den Umbau Jahrgangsbereiche, so genannte Cluster, entstehen, in denen zum Beispiel auch die Flure genutzt werden können. Nach der Sanierung wird die Schule auf drei Züge wachsen.

Gründächer und Geothermie für die Grundschule Fusternberg

Gründächer auf den neuen Gebäudeteilen und Geothermie sind auch hier geplant. Lärmintensive Arbeiten werden in den Herbstferien stattfinden. Für den großen Baukran und Materiallager wird der Schulhof teilweise abgesperrt und provisorisch ein Stück in Richtung Rundsporthalle erweitert, der Haupteingang verlegt und eine Baustellenzufahrt angelegt. Schön für die Kinder: Die Planer haben im Bauzaun Gucklöcher vorgesehen, wie Bernd Mayboom von Technischen Gebäudeservice berichtet. Die Pläne will die Stadt den Eltern im Oktober vorstellen.

Das ist an der Ida-Noddack-Gesamtschule geplant

Auch die Ida-Noddack-Gesamtschule wird sich ab Anfang kommenden Jahres deutlich verändern: Zwei Pavillons, Mensa und Aula werden abgerissen, dafür entstehen auf der Schulhofseite und am Herzogenring viergeschossige Neubauten und im Eingangsbereich ein ganz neues Foyer – insgesamt 7000 Quadratmeter Grundriss-Fläche zusätzlich.

Das Paulinum, das nach dem Umbau nicht mehr benötigt wird, könnte langfristig einer neuen Turnhalle weichen, erklärt Schuldezernent Rainer Benien. An der Gesamtschule sind nicht nur Gründächer, sondern zum Teil auch begrünte Fassaden geplant. Die multifunktionale Mensa und Aula wird in das neue Gebäude auf dem Schulhof integriert. Das Gebäude erhält dadurch eine ganz neue Optik und wird sich zum Schulhof hin öffnen, so Benien. Knapp 14,3 Millionen Euro lässt sich die Stadt den Umbau kosten.

Diese Grundschulen werden zuerst saniert

Mit Abrissarbeiten beginnt ebenfalls im Januar/Februar 2022 die Sanierung der Grundschule Blumenkamp: Die alte Mensa wird durch einen Neubau in Holzbauweise ersetzt, die Verbindungstrakte aufgestockt, so dass die Schule bis auf die Mensa zweigeschossig wird, der Eingangsbereich wird auf die andere Seite des Verwaltungstraktes verlegt. Mehr als 930 Quadratmeter Fläche werden bis 2023 gewonnen. Kosten: Fast 2,4 Millionen Euro.

In den Osterferien gehen die nächsten beiden Baustellen in Betrieb: Für fast 2,6 Millionen Euro wird auch die Polderdorfschule teilweise aufgestockt und erweitert. Noch einmal drei Millionen Euro mehr fließen in die Erweiterung der Konrad-Duden-Grundschule, wo unter anderem der Verwaltungstrakt und die Toiletten abgerissen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden. Die Satteldächer werden begrünten Flachdächern mit Photovoltaikanlagen weichen. Die neuen Gebäudeteile sind in Holzbauweise geplant und erhalten eine Holzfassade.

Anbau für die Konrad-Duden-Realschule

Ebenfalls im Frühjahr wird die Konrad-Duden-Realschule um einen dreigeschossigen Anbau mit fast 1700 Quadratmetern Fläche erweitert sowie die Unterrichtsbereiche zu Jahrgangsclustern mit offenen „Marktplätzen“ umgebaut. Hier laufen die Detailplanungen noch, die Kosten schätzen die Planer auf 15,6 Millionen Euro.

Spannend wird es in den nächsten Monaten, weil die Vergaben weiterer Arbeiten anstehen, räumt Annabelle Brandes mit Blick auf die aktuellen Kostensteigerungen bei Bauprojekten ein. „Wir müssen schauen, wie es sich entwickelt. Wir sind ja noch am Anfang.“ Fest steht: die 92 Millionen Euro für alle Schulstandorte sind gedeckelt und können nicht ohne Zustimmung der Politik überschritten werden.