Wesel. Reparieren statt Wegwerfen - im Mehrgenerationenhaus Bogen war diesmal Spielzeug dran. Im Herbst soll dort dann die Teddybären-Klinik öffnen.

Das Mehrgenerationenhaus Bogen gegenüber dem Marien-Hospital wurde jetzt ebenfalls zu einer Klinik. Kaputtem Spielzeug hauchten Fachleute wieder Leben ein.

Norbert Restany (links) repariert den kaputten Kassettenrekorder von Daniel Renzels Tochter.
Norbert Restany (links) repariert den kaputten Kassettenrekorder von Daniel Renzels Tochter. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Das Mehrgenerationenhaus ist ein Ort der Begegnung und Treffpunkt für alle Generationen. Hier kann man sich in freundlicher Atmosphäre zum Plaudern treffen, Zeitung lesen oder Kaffee und Kuchen genießen. Am Samstagvormittag wurde dieser Ort zu einem besonderen, der große Raum umfunktioniert zu einer kleinen Klinik. Hier sollten Kinderspielsachen wie Teddys, Puppen, Autos, elektronische Spiele oder Holzspielzeug wieder in Ordnung gebracht werden.

Die Idee hatte Leiterin Ute Zuckermann, auch durch eine Kollegin aufmerksam gemacht. „Diese Aktion ist kostenlos. Man spart nicht nur Geld, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz. Nicht alles, was wir nicht mehr brauchen oder leicht beschädigt ist, muss gleich in den Müll geworfen werden -- schon gar nicht Kinderspielzeug.“ Eventuell sei eine kleinere Reparatur möglich, so dass das Spielzeug wieder genutzt werden kann.

Auch Puppen sollen behandelt werden

An diesem Morgen war die Resonanz zwar nicht so groß, was aber wohl auch am Ferienbeginn und dem schönen Wetter lag. Dennoch konnte einigen weiter geholfen werden. Daniel Renzel war mit seiner Tochter Marlene mit dem Fahrrad gekommen. Mitgebracht hatten sie einen kleinen Teddybären, mit dem einst schon die Oma spielte. „Das Kuscheltier ist knapp 40 Jahre alt“, sagte Daniel Renzel.

An einem großen Tisch hatte Expertin Elisabeth Reiter Platz genommen und half dem kleinen Tier wieder in eine vernünftige Bekleidung, denn im Laufe der Jahre waren die Nähte auseinander gegangen. Auf dem Tisch: jede Menge Knöpfe, Schleifen, Flecken, Nähzeug und eine Nähmaschine – Material als so genannte „Erste-Hilfe“-Ausstattung für Stofftiere.

Am Nachbartisch saß Norbert Restany, der sich den elektronischen Kinderspielzeugen widmete. Neben diesen beiden Experten gehört auch Mitarbeiterin Edith Luise Jäger zum Team. Sie überwacht das gesamte Geschehen, da aufgrund der Corona-Krise auch an dieser Stelle alle Sicherheitsvorkehrungen – Desinfizierung am Eingang, Namenseintragung, Maskenpflicht und 1,5 Meter Abstand eingehalten werden müssen.

Eine Teddybären-Klinik im Herbst

„Auch wenn es heute noch nicht so gut gelaufen ist, in Zukunft haben wir etwas ganz Besonderes geplant“, sagte sie. Die neue Idee werde in Wesel sicherlich noch für Aufmerksamkeit sorgen. Zusammen mit dem Jugend-Rotkreuz wolle man im Herbst eine Teddybären-Klinik in den Räumen einrichten, ein kleines Krankenhaus also gegenüber dem großen. Hier können dann auch Puppen „behandelt“ werden. Die Kinder sollen mit einem Lächeln das Haus verlassen und zeigen, dass ihr Lieblings-Spielzeug noch längst nicht weggeworfen werden muss.