Kreis Wesel. In vier Jahren hat sich die Zahl der brütenden Störche im Kreis Wesel mehr als verdoppelt. Jetzt kehren die Vögel zurück und beginnen den Nestbau.
In diesen Tagen kehren die ersten Störche aus den Winterquartieren an den Niederrhein zurück, berichtet Hans Glader, Vorsitzender der Stiftung Störche NRW, in den kommenden Wochen werden es mehr. 74 Paare wurden im vergangenen Jahr im Kreis Wesel gezählt - das ist Platz zwei in NRW hinter dem Kreis Minden-Lübbecke mit 116 Paaren und vor dem Paderborner Land mit 70 Paaren. Die Rückkehrer bringen Hoffnung auf ein gutes Storchenjahr mit.
Viele Jungtiere starben Ende Mai durch Dauerregen und Kälte
2021 brüteten demnach so viele Störche hier wie noch nie. Dennoch war es für den Nachwuchs kein gutes Jahr, bilanziert Hans Glader. Es gab genügend Regenwürmer, kleine Säuger wie Maulwurf und Maus und auch größere Insekten, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Frösche stehen auch auf dem Speiseplan, von ihnen gebe es aber nicht mehr so viele wie früher. Eigentlich gute Voraussetzungen also, doch: „Ende Mai sind viele Junge gestorben“, berichtet Glader. Es kam, was Jungstörche gar nicht vertragen: ungewöhnliche Kälte und Dauerregen in einer Zeit, in der die Eltern den Nachwuchs nicht mehr wärmen und abschirmen. „Das tun sie nur in den ersten fünf Wochen“, erklärt Glader.
Wie erfreulich die Meldung von 74 Brutpaaren im Kreis Wesel ist, zeigt ein Vergleich: 1990 gab es in ganz NRW nur noch drei brütende Storchenpaare, im Kreis kein einziges. 2017 wurden immerhin 26 im Kreis Wesel gezählt, demnach hat sich ihre Anzahl innerhalb von vier Jahren mehr als verdoppelt.
Vögel haben auch eigene Nester in Bäumen gebaut
Immer wieder nehmen die beliebten und als Glücksvögel geschätzten Tiere die im Kreis angebotenen Storchennester an, mitunter nutzen sie aber auch die natürlichen Ressourcen. Im vergangenen Jahr bauten viele ihre Nester in abgebrochenen Pappeln, hat Glader beobachtet, auch mal auf Telegrafenmasten. Die meisten Störche sind auf der Bislicher Insel in Xanten ansässig und in Bislich selbst. Im gesamten Kreis Wesel aber werden Brutpaare gesichtet und Nester für sie aufgestellt. Obwohl Zugvögel, sind die Störche auf eine Art auch sesshaft: Jahr für Jahr kehren sie zu ihrem angestammten Nest zurück.