Kreis Wesel. Nur eine offene Stelle an Grundschulen im Kreis Wesel wurde zum Februar besetzt. Die Personalquote ist zwar hoch - doch es fehlen Fachkräfte.
Nur eine von 27 ausgeschriebenen Stellen an Grundschulen im Kreis Wesel wurde zum 1. Februar besetzt, an Förderschulen bleiben alle fünf Stellen offen - so fällt die Bilanz der Bezirksregierung Düsseldorf zu dieser Ausschreibungsrunde aus. Aktuell gibt es an sechs von 63 Grundschulen im Kreis offene Schulleitungsstellen (derzeit Stellvertretung oder kommissarische Leitung), wie es auf Nachfrage heißt. Erfahrungsgemäß können im Einstellungsverfahren zum 1. Februar eines jeden Jahres weniger Lehrkräftestellen besetzt werden, erläutert eine Sprecherin. Im Mai sei mit einer größeren Zahl von Stellenbesetzungen zu rechnen.
Personalquote ist verglichen zu Nachbarstadt Duisburg positiv
Generell fehlen Fachkräfte: „Die Besetzung der offenen Stellen im Schuldienst stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Dies betrifft nicht nur den Kreis Wesel, sondern ist landesweit zu beobachten“, so die Sprecherin. Es stünden nicht ausreichend Absolventen zur Verfügung.
Der Blick auf die sogenannte Personalausstattungsquote an den Grundschulen fällt im Vergleich nicht so schlecht aus: Hier kommt der Kreis Wesel mit 98,3 Prozent an Grundschulen besser weg als etwa Duisburg (88 Prozent) und auch als der Kreis Kleve (96 Prozent). In der zum Kreis benachbarten Stadt Duisburg gab es zuletzt auf 57 Lehrerstellen keine einzige Bewerbung.
GEW-Vorsitzender: „Man findet einfach keine Grundschullehrer“
„Man findet einfach keine Grundschullehrer“, betont der Vorsitzende der hiesigen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Heinz-Dieter Hamm. Die Statistik bei der Besetzungsquote werde durch Seiteneinsteiger gefüllt, punktuell gebe es an Grundschulen im Kreis fast 50 Prozent dieser Lehrkräfte. In der nächsten Ausschreibungsrunde können sich auf Stellen an Grundschulen auch Lehrer anderer Schulformen bewerben, so Hamm. Ob das etwas bringt, bezweifelt er, denn diese Lehrkräfte seien nicht für die Grundschule ausgebildet. Auch die Einarbeitung der Seiteneinsteiger belaste das Personal, das nicht zuletzt durch die Pandemie arg gebeutelt ist: Es brenne an den Grundschulen, „viele stehen vor einem Burnout“.
Immerhin: Über das Listenverfahren gebe es im Vergleich zu anderen Schulämtern viele Interessierte für Stellen im Kreis Wesel, so der GEW-Vorsitzende. Generell fordert er aber: „Man muss den Beruf des Grundschullehrenden finanziell attraktiver machen.“ Für die Grund- wie die weiterführende Schule werde ein Masterabschluss verlangt, es werde aber unterschiedlich bezahlt.