Wesel. Am 15. April hat die Diakonie bereits die ersten Gäste in Büderich empfangen. Nun folgte auch die offizielle Eröffnung mit den Verantwortlichen.

Modern, hell, freundlich und vor allem funktional - so präsentiert sich die neue Tagespflege der Diakonie in Büderich, die am Mittwoch - knapp fünfeinhalb Monate nach dem Startschuss – nun auch offiziell unter dem Beisein von Mitarbeitern, Verantwortlichen des Kirchenkreises Kleve und Vertretern der Stadt eröffnet wurde. Die Corona-Pandemie hatte einem dem Anlass gebührenden, feierlicheren Rahmen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Und auch die eigentlichen Nutzer des Tagespflegeangebotes fehlten gestern. So könne die Feier nur im kleinen Rahmen stattfinden, erklärte Pfarrer Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve, bei der Begrüßung. Als „sportlich“ umschrieb Wolff den Zeitraum von der ersten Idee bis zur Eröffnung. Ganze 28 Monate seien bis zum gestrigen Tag vergangen, befand der Pfarrer nicht ohne Stolz.

Die Erfolgsgeschichte hatte am 20. November 2018 mit einem Anruf von Investor Arnold Gardemann begonnen, der die schon früher angedachte Idee zur Nutzung des Grundstücks wiederbeleben wollte. Am 23. Januar 2019 folgte die offizielle Anfrage der evangelischen Kirchengemeinde Büderich, ob sich die Diakonie im Zuge eines Grundstücksverkaufs die Trägerschaft für eine Tagespflege vorstellen könne. Kreis und Stadt signalisierten ihre Zustimmung, im April 2019 erstellte die Diakonie eine Machbarkeitsstudie.

Erster Spatenstich

Im Juni 2019 stellte das Ingenieurbüro Coenen aus Goch die ersten Entwürfe vor. Am 15. August lag dann schon der Abstimmungsbescheid des Kreises vor, am 19. Februar 2020 erteilte die Stadt die Baugenehmigung und am 12. März folgt der erste Spatenstich. „Doch dann kam Corona, was natürlich auch die Tagespflege traf“, betonte Joachim Wolff. „Alles stand plötzlich auf dem Spiel.“ Aber die Kirchengemeinde schloss den Grundstückverkauf ab, und noch im Juni unterzeichnete die Diakonie den Mietvertrag. Der Bau ging weiter und nahm Formen an, im November wurde noch ein Förderantrag in Höhe von 41.000 Euro vom Deutschen Hilfswerk bewilligt. „Damit konnten wir das Inventar zur Hälfte bezahlen“, so Wolff.

Am 15. März diesen Jahres startete Walburga Schulten dann ihren Dienst als Teamleiterin, am 29. März folgte die Schlüsselübergabe. Und letztendlich konnten Schulten und ihr Team am 15. April die ersten Gäste in der Tagespflege begrüßen. Bis zu 14 Gäste können von 8 bis 16 Uhr an einem bis zu fünf Tagen empfangen werden - und so die pflegenden Angehörigen entlasten. „Der Auslastungsgrad liegt derzeit bei gut einem Drittel mit steigender Tendenz“, verriet Pfarrer Wolff. Am Dienstag waren beispielsweise neun Gäste in der Tagespflege. Auch das Außengelände ist weitgehend fertig, im Oktober wird noch eine Hecke angelegt und ein Gartenhaus kommt noch hinzu.

Bereicherung für die Stadt

Pfarrer Hartmut Pleines, Vorstandsvorsitzender der Diakonie, hielt im Anschluss eine kurze Andacht und erinnerte daran, dass im Lockdown oftmals die Fröhlichkeit den Sorgen und Zweifeln gewichen sei. Doch nun seien die Zeiten wieder ruhiger geworden.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sprach von einer „Bereicherung für die Stadt“. Die Tagespflege biete alten Menschen die Möglichkeit einer Tagesstruktur, zu essen, zu spielen, zu singen, zu basteln. „Es ist ein Angebot, dass qualitativ und quantitativ bereichernd ist.“ Denn die Zahl der älteren Menschen nehme auch in Wesel stetig zu, inzwischen leben schon 14.600 über 65-Jährige in der Stadt.