Wesel. Ehrenamtliche Wehrleute und Katastrophenschutz-Helfer werden in der Priorität hochgestuft. Kreis stellt den Impfstoff für dezentrale Impfungen.

Für die mehr als 2300 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Wesel ist es eine Nachricht, die für große Erleichterung sorgt: Die Einsatzkräfte werden in der Impfpriorisierung ebenso wie Helfer im Katastrophenschutz hochgestuft, möglicherweise kann schon in der kommenden Woche mit den Impfungen begonnen werden. Das bestätigt Kreisbrandmeister Udo Zurmühlen auf NRZ-Nachfrage.

Landrat Ingo Brohl hatte am Montag eine Bitte des Kreisfeuerwehrverbandes positiv beantwortet und zugesagt: „Dazu werden wir die erforderlichen Impfdosen zur Verfügung stellen, die anschließend dezentral in den einzelnen Einheiten durch die jeweiligen Feuerwehrärzte verimpft werden.“

Die Aktion soll nicht im Impfzentrum des Kreises, sondern in Gerätehäusern erfolgen, erklärte Udo Zurmühlen. So werden die Impfungen für die anderen Bevölkerungsgruppen nicht beeinträchtigt. Viele besorgte Anfragen habe es in der Vergangenheit von den ehrenamtlichen Einsatzkräften gegeben.

Wehrleute haben Angst, sich beim Einsatz zu infizieren

Die Impfungen in der Niederrheinhalle sollen durch die Sonder-Impfaktion für die Freiwilligen Feuerwehrleute nicht eingeschränkt werden. Die Aktion wird unter der Regie der Feuerwehren organisiert.
Die Impfungen in der Niederrheinhalle sollen durch die Sonder-Impfaktion für die Freiwilligen Feuerwehrleute nicht eingeschränkt werden. Die Aktion wird unter der Regie der Feuerwehren organisiert. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Schließlich sind die Wehrleute bei Unfällen, Unglücken oder zur Unterstützung des Rettungsdienstes im Einsatz. „Da kann man keinen Abstand halten“, so Zurmühlen. „Das Risiko ist recht groß, da machen sich die Kameraden schon Gedanken.“

Diese Bedenken haben Udo Zurmühlen und seine Stellvertreter Christoph Rudolph und Markus Janßen in einem Schreiben dem Landrat mitgeteilt und gebeten, die ehrenamtlichen Kräfte in die Priorität 2 hochzustufen. Das halte auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für regelkonform. Zahlreiche Kreise haben die Höherstufung bereits veranlasst. Mögliche Infektionen unter Feuerwehreinheiten und die Quarantäneregeln könnten zu einem Komplettausfall einzelner Wehren führen und ein Risiko auch für die Familien mit sich bringen, heißt es in dem Schreiben. Mögliche berufliche Ausfälle bereiten den Ehrenamtlern ebenfalls Sorge, ergänzt Udo Zurmühlen im NRZ-Gespräch. „Das ist eine ganz wichtige Sache für die Motivation der Kameraden“, kommentiert er die Zusage des Kreises Wesel.

Kreis stellt den Impfstoff zur Verfügung

Nun ginge es darum zu ermitteln, wie viele Mitglieder der Wehren die Immunisierung benötigen. Eine Abfrage Ende März hatte 1800 Impfwillige ergeben, doch es könnten inzwischen weitere Ehrenamtler über andere Prioritäten oder über die Vergabe von Impfresten schon eine Spitze erhalten haben.

Der Kreis Wesel hat wie viele Landkreise die Ausführungen von Gesundheitsminister Laumann zur Anwendung gebracht, erklärt der Kreis Wesel zu der Entscheidung. Danach besteht für Beschäftigte der Feuerwehren ein Anspruch auf Impfungen mit höherer Priorität, weil sie zur Sicherstellung der „öffentlichen Ordnung“ einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dies trifft auch auf Katastrophenschutzkräfte zu, so dass der Kreis, auch weil die nötigen Impfdosen vorhanden sind, die Kräfte der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes nun impfen kann.

Es werden keine Impfdosen aus dem Impfzentrum abgezweigt

Um das Impfgeschehen in der Niederrheinhalle nicht einzuschränken, werden die Einsatzkräfte dezentral in Regie der Feuerwehren geimpft. Dies war eine Grundvoraussetzung, um diese Impfungen durchzuführen, erklärt die Pressestelle des Kreises Wesel dazu. Die Planung laufe auf Hochtouren.

Die benötigten Impfdosen seien vorhanden, „da durch die Kompetenz des Apothekenteams und die Verwendung qualitativ hochwertiger Materialien im Impfzentrum überdurchschnittlich viel Impfstoff aus den Ampullen gewonnen wird.“ Es müssen also weder separate Bestellungen erfolgen noch Impfdosen aus dem Impfzentrum abgezweigt werden, so die Kreisverwaltung.

>> Reserveliste für übrig gebliebene Impfdosen

Die Reserveliste für die übrig gebliebenen Impfdosen am Impfzentrum wird mittlerweile als SMS-Lösung angeboten. In der Regel bleibt täglich maximal eine kleine Anzahl übrig. Personen, die per SMS informiert werden, müssen innerhalb von 30 Minuten am Impfzentrum sein. Falls dies nicht möglich ist, wird eine weitere Person zufällig von der Liste ausgewählt und informiert.

Die Kräfte der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes sind laut Kreis Wesel so lange auf dieser Liste, bis die Impfungen für sie organisiert sind. Parallel arbeitet der Krisenstab daran, mit weiteren Gruppen entsprechend der Impfverordnung die Reserveliste wieder aufzustocken.