Kreis Wesel. Die Infektionszahlen im Kreis Wesel sind in den vergangenen Tagen stark angestiegen. Laut Kreisverwaltung hängt das mit dem Schulbeginn zusammen.
Die vierte Welle scheint im Kreis Wesel nun richtig ins Rollen zu kommen: Allein von Dienstag auf Mittwoch meldete der Kreis Wesel 92 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit nun bei 76,7. Zwischen dem vergangenen Freitag und Montag, 23. August, waren es bereits 165 neue Fälle. Ein Grund dafür ist der Schulstart und die damit verbundenen regelmäßigen Tests. Wie die Kreisverwaltung auf NRZ-Nachfrage mitteilt, befinden sich – Stand Mittwoch – kreisweit 516 Kinder und Jugendliche aus den hiesigen Schulen und Kitas in Quarantäne.
Aktuell sind davon 114 Mädchen und Jungen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Legt man die Zahlen seit dem 28. Juli zugrunde, befanden sich in den Kitas, Schulen und in der Ganztagsbetreuung, die ja auch in Ferienzeiten angeboten wird, 556 Kinder und Jugendliche in Quarantäne. Bei 117 von ihnen wurde die Infektion durch einen positiven Test bestätigt. Die besonders ansteckende Delta-Variante ist auch im Kreis Wesel längst die vorherrschende Variante, in NRW sind laut RKI mittlerweile 99 Prozent der Infektionen auf die Mutation zurückzuführen.
Darum kann es an Schulen unterschiedliche Quarantäneregeln geben
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„Jede Quarantäneentscheidung erfolgt selbstverständlich auf der Basis der aktuellen Erlasslage im Rahmen einer Einzelfallanalyse“, teilt der Kreis dazu mit. Nach den Landesvorgaben muss bei einer Infektion nicht mehr die gesamte Lerngruppe in häusliche Isolation, sondern nur die direkten Sitznachbarn (rechts, links, davor, dahinter) sowie Lehrkräfte und Personal, die engen Kontakt zu den Infizierten hatten. So hat es Schulministerin Yvonne Gebauer verkündet. So will sie verhindern, dass der Präsenzunterricht erneut für größere Gruppen ausfallen muss. Die Kontaktpersonen sollen sich auf Anordnung in eine 14-tägige Quarantäne begeben, hieß es – ausgenommen sind vollständig geimpfte oder genesene Kontakte ohne Symptome. Das gilt auch für die Sitznachbarn.
Daher könne es vorkommen, dass ähnlich scheinende Situationen zu unterschiedlichen Konsequenzen führen, erklärt die Kreis-Pressestelle dazu. Das bedeutet, dass in einer Schule oder Kita mehr Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt werden als in einer anderen Einrichtung. Außerdem teilt der Kreis Wesel nicht mehr wie noch vor den Ferien öffentlich mit, welche Klassen und Gruppen an Kitas und Schulen von Quarantänemaßnahmen betroffen sind. Der Grund: Weil es sich um Einzelfälle handelt, wäre eine Identifizierung der Personen möglich. Die Einrichtungen, Lehrkräfte, Kinder und Jugendlichen sowie die Erziehungsberechtigten werden aber umgehend nach Bestätigung der Infektion vom Gesundheitsamt über das weitere Vorgehen informiert, versichert der Kreis Wesel.
Kreis Wesel: Besonders jüngere und ungeimpfte Personen infiziert
Für den zuständigen Kreisverwaltungs-Vorstand Michael Maas war der jüngste Anstieg der Zahlen vorhersehbar: „Dass die vierte Welle nach dem Ende der Schulferien, also mit der Reiserückkehrerwelle und der Aufnahme regelmäßiger Testungen in den Schulen, deutlich an Fahrt zunehmen würde, ist nicht überraschend, sondern war zu erwarten und kann NRW-weit beobachtet werden.“ Er verweist darauf, dass gerade junge und nicht geimpfte Personen in hoher Zahl betroffen sind. „Da die Krankheitsverläufe dieser Personengruppen statistisch weniger häufig sehr schwer sind, ist die deutlich gestiegene Belastung der Krankenhäuser, insbesondere im Bereich der intensivmedizinischen Betreuung, noch nicht Besorgnis erregend, aber weiter zu beobachten.“
Vierte Welle kann nur durch mehr Impfungen gebrochen werden
Er appelliert, nach wie vor die AHA-Regel (Abstand, Hygieneregeln, Alltagsmaske) einzuhalten und regelmäßig in Räumen zu lüften. Daneben „kann nur eine noch stärkere Impfbereitschaft, gerade auch unter den jüngeren Menschen, zu einer Brechung der vierten Welle führen“, glaubt Maas.
Keine Angaben kann der Kreis Wesel übrigens zur Zahl der Infektionen bei den Reiserückkehrern machen, da diese zwar für die Nachverfolgung erfasst werden, es aber keine Statistik dazu gebe.