Wesel. Die 58-Jährige ist eine der Preisträgerinnen des diesjährigen Ehrenamtspreises in Wesel. Sie engagiert sich seit Jahren in der Eine-Welt-Gruppe.
Als die Nachricht kam, war Karin Mindthoff richtig überrascht. „Ich habe gar nichts davon gewusst, freue mich aber natürlich sehr“, erzählt die Weselerin. Dabei steht sie eigentlich nicht so gerne im Mittelpunkt. „Ich packe lieber mit an“, sagt sie. Und deswegen erhält sie ebenso wie neun andere Preisträger den Ehrenamtspreis der Stadt Wesel, der besonderes Engagement würdigt. Schon seit 15 Jahren ist Mindthoff ehrenamtlich für die Eine-Welt-Gruppe Wesel und besonders für den Weltladen Esperanza in der Windstege tätig.
Dabei hatte sie zuvor gar nichts mit fairem Handel oder den Eine-Welt-Gruppen zu tun. „Ich war immer schon ehrenamtlich aktiv, bin aber erst durch einen Hilferuf des Vorstands auf den Verein aufmerksam geworden“, erklärt die 58-Jährige. Neue Vorstandsmitglieder wurden 2006 dringend gesucht und so bekleidet Mindthoff seitdem das Amt der Kassiererin. „Das ist sehr vielseitig, nimmt aber auch viele Stunden in Anspruch“, sagt sie. Die Weselerin ist nicht nur für die Buchführung zuständig, sondern auch für den Einkauf und kreative Dinge. „Ich mache auch die Schaufensterdekoration für den Laden.“ Ab und an steht sie auch im Laden und genießt den Kontakt zu den Kunden, viele von ihnen kommen schon seit Jahren.
Größeres Bewusstsein für fair gehandelte Produkte schaffen
Das Geschäft wurde – ebenso wie der Verein – 1985 gegründet, erst war sein Standort an der Korbmacherstraße, dann an der Sandstraße, seit 2007 in den größeren Räumen in der Windstege. Dort gibt es mittlerweile eine größere Auswahl fair gehandelter Waren, also nach den Fairtrade-Richtlinien zertifizierte Produkte aus Afrika, Lateinamerika und Asien. Mit dem Verkauf dieser Produkte werden Kleinbauern und Handwerkskooperativen unterstützt, die dadurch einen höheren und verlässlichen Lohn erhalten. Neben Nahrungs- und Genussmitteln gibt es Handwerksprodukte und Geschenkartikel. In der Adventszeit gelten erweiterte Öffnungszeiten.
„Wir haben ein tolles Team, da sind viele Hände, die mit anpacken“, so Mindthoff. Etwa 40 Mitglieder hat der Verein derzeit. „Aber wir freuen uns auch immer über neue Mitglieder und neue Kunden.“ Ihr ist es wichtig, ein noch größeres Bewusstsein für fair gehandelte Produkte zu schaffen, die den Menschen vor Ort eine bessere Lebensqualität bereiten. „Das hat für mich mit Wertschätzung zu tun.“ Besonders die Frauen und Kinder aus den Ursprungsländern liegen ihr am Herzen.
Ehrenamt war Mindthoff immer wichtig
„Für mich war Ehrenamt immer sehr wichtig, ich wollte auch meinen Kindern zeigen, dass man sich engagieren sollte für Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns“, erklärt sie. „Wir leben in einem sehr privilegierten Land und ich finde es gut, etwas zu machen, ohne das man dafür immer Geld bekommt.“ Schließlich profitiere auch sie oft von Menschen, die sich ehrenamtlich für eine Sache einsetzen.
Wenn die 58-Jährige nicht gerade für die Eine-Welt-Gruppe aktiv ist, hat sie auch noch einen Vollzeitjob bei einer Steuerberatung. Die verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Kindern fährt in ihrer Freizeit gerne Rad und denkt selbst im Urlaub ans Ehrenamt. Jedes Jahr fährt sie mit dem Bergwaldprojekt, einer Umwelt- und Naturschutzorganisation, eine Woche in den Wald, um dort mit anderen Freiwilligen zu arbeiten. „Das ist ein super Ausgleich zu meinem Bürojob und es macht mir einfach Spaß, was für die Umwelt zu tun.“
Mehr Aufmerksamkeit für den Verein
Mit ihrem Ehrenamtspreis, den sie wegen der Pandemie erst Anfang kommenden Jahres erhält, hofft die Weselerin jetzt noch mehr Aufmerksamkeit auf den Verein und den Weltladen zu lenken. „Auch wenn es manchmal anstrengend ist, macht mir die Aufgabe weiterhin viel Spaß.“