Wesel. Comedy, Klamauk und vor allem: Live-Atmosphäre genoss das Weseler Publikum zum ersten Mal seit langer Zeit. Und der Regen blieb aus
„Regnet es oder regnet es nicht?“ Den ganzen Tag über hatten die Mitarbeiter der Klanghelden und der Weseler Eventagentur sowie zahlreiche Helfer bei regnerischem Wetter die Vorkehrungen und Aufbauten der Bühne abgewickelt. Sämtliche Sitzgelegenheiten und Tische im Biergarten an der Zitadelle gleich neben dem LVR-Museum wurden noch einmal kurz trocken gewischt.
Hilmar Schulz von den Klanghelden war optimistisch. Seine Vision „es bleibt bei der Veranstaltung trocken“ bewährte sich schließlich. Für vier Tage gibt es auf der Bühne auf der Grünfläche an der Schillstraße wieder eine (langersehnte) Kulturreihe mit tollen Künstlern. Endlich wieder Kultur live mit viel Publikum.
480 Gäste vor der Open-Air-Bühne
Auch Moritz Hußmann von der Weseler Eventagentur war zufrieden. Immerhin kamen an diesem Premierenabend rund 480 Gäste, die sich mit Regenjacken ausgerüstet hatten oder Schirme dabei hatten. Es halfen aber auch die kleinen Plastikcapes. Eine Maskenpflicht gab es nicht, die Besucher mussten aber geimpft, getestet oder genesen sein.
„NightWash“ versprach viel Spaß: Gleich acht Comedians traten auf der Bühne auf. Das Ganze wurde von Radio-Moderator „Der Storb“ hervorragend präsentiert. „Habt ihr Bock?“ fragte er das Publikum. Er freue sich so sehr, dass es wieder mit Live-Auftritten losgehen konnte. „Darauf haben wir lange gewartet!“ Er selbst hatte auch flotte Sprüche drauf und nahm kein Blatt vor dem Mund.
„Ungeschminkt sehe ich aus wie der Wendler“
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Und die aktuelle konnte sich auch sehen lassen: Cüneyt Akan war der erste, der sein Publikum zum Lachen brachte. Der hessische Comedian mit türkischen Wurzeln verstand es auf charmante Art, über Familie, Frauen, Beruf und soziale Probleme mit ein wenig Augenzwinkern zu reden. Ihm folgte Negah Amiri. Die 27-jährige Single-Dame hatte gute Sprüche drauf. „Ungeschminkt sehe ich aus wie der Wendler.“ Zudem suche sie sich immer Männer auf Immobilienscout aus. Das ergab eine gehörige Portion Selbstironie.
Dritter im Bunde war Fabio Landert. Allein schon seine langsame Sprachfertigkeit wies darauf hin, dass er ein Schweizer ist. „Ich komme aus der Schweiz, weil Polen klauen.“ Er selbst bezeichnete sich als Verhandlungstalent, als er über Alltagsgeschehen plauderte, wie beispielsweise im Kreißsaal oder im Zugabteil.
Serkan Ates Stein überzeugt mit Beatboxen
Serkan Ates Stein ist ein Newcomer in der Comedy-Szene. Er nahm sich und seine Generation selbstironisch ins Visier. Was an diesem Abend besonders gut gefiel war sein Beatboxen. Nicht jeder kann dies so gut wie er. Das Publikum machte dabei gut mit. Auch mit Musik befasste sich „Der Wolli“. Der Hamburger war gut drauf, als er seine ganz besonderen „Wolli-Instrumente“ präsentierte. Aus 23 Blockflöten hatte er sich eine Panflöte gebastelt und spielte „Somewhere Over the Rainbow“. Eine klasse Leistung. Noch mehr Spaß aber hatten die Zuschauer mit Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“, das er - ja richtig gelesen - auf einem Dildo spielte.
Amjad aus Palästina sorgte mit seinem treffsicheren Humor für Stimmung. Seine Gags kamen an. Und noch eine Frau machte von sich Reden. Als letzte trat Nicole Schäfer auf. Die blonde Buchautorin kennt man von mehreren TV-Sendungen. Sie rundete den wunderbaren Abend mit ziemlich heißen Themen ab. Dabei ging es um viel Intimes und die Unterwäsche von Frauen.
Die Besucher kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten und gingen (trocken!) und sicherlich mit einem Lachmuskelkater nach Hause.
Am Samstag sind die Weseler Rock-Rebellen Rebel Tell zu Gast. Beginn um 19.30 Uhr. Am Sonntag, den 17. Juli beendet das Dinslakener Kabarett-Duo „Thekentratsch“, jedoch um 17 Uhr! das viertägige Kultur-Event auf der grünen Wiese im Biergarten an der Zitadelle. Hierfür gibt es noch Restkarten über das Internet www.weselerbiergarten.ticket.io oder auch noch an der Abendkasse.