Wesel. Das Freibad ist gerüstet für die Wasserratten. Doch die kommen nur zögerlich, denn das Wetter ist noch nicht ganz so zum Sonnenbaden geeignet.
Ende Mai konnten endlich die Weseler Bäder wieder öffnen. Bei Sonne und noch nicht ganz so heißem Wetter hat die NRZ dem Rheinbad einen Besuch abgestattet. So richtig viel ist nicht los. Claas Feuerstein, Fachangestellter für Bäderbetriebe, erzählt uns, dass die Weseler etwas Anlauf brauchen. Erst wenn es zwei drei Tage lang richtig heiß war, strömen sie alle ins Freibad. An richtig heißen Tagen kommen auch schon mal 2500 Gäste ins Rheinbad.
Feuerstein passt heute mit seinen Kollegen Maria Lenz, Dagmar Argo und Stefan Richter auf die Becken auf. Die vier haben aber noch viele weitere Aufgaben, jetzt misst Feuerstein beispielsweise gerade den Chlor- und PH-Gehalt des Wassers. Neben den vier Aufpassern am Beckenrand sind heute noch eine Dame im Kassenbereich und eine Reinigungsfachkraft im Einsatz.
Im großen Schwimmbecken sind zwei Bahnen für Streckenschwimmer abgeteilt, hier ziehen Dauerschwimmer ihre Runden. Eine Dame richtig schnell, sie trainiert für einen Triathlon, die andere Lady ruhig, aber mit Ausdauer. Ansonsten sind nur 10 bis 20 weitere Schwimmer in den Becken.
Sprungturm und Strömungskanal
Der zwölfjährige Kevin paddelt unmotiviert im Kinderbecken umher. Bei den wenigen Besuchern wird der Strömungskanal nur selten in Betrieb genommen.
Der Wasserpilz ist im Moment wohl defekt und kann nicht eingeschaltet werden. Fünf Minuten lang überredet ihn sein Vater zum Springen. Das Ein-Meter-Sprungbrett ist kein Problem, auf dem Dreier dreht er nach einem Blick in die Tiefe wieder um, die Fünf-Meter-Plattform ist im Moment geschlossen. Leonie (10) und Jana (fast 10) springen kurze Zeit später öfter vom Einer und haben dabei deutlich mehr Spaß als Kevin.
Der sitzt mittlerweile im Strandkorb und spielt mit seinem Handy. Im Rheinbad kann man sich nämlich auch Strandkörbe mieten. Diese können in Richtung Becken gestellt werden, um den Nachwuchs im Auge zu behalten.
Oder man dreht ihn um in Richtung Rhein und kann mit dem Blick auf den Fluss die Schiffe ansehen und perfekt abschalten. Auch die Aussicht auf die andere Rheinseite kann sich sehen lassen.
Toller Blick auf den Rhein
Die alte teilweise eingefallene Rheinbrücke bietet eine tolle Kulisse. Auch der 320 Meter hohe Büdericher Fernsehturm, direkt gegenüber, ist eine technische Landmarke. Direkt am Rheinufer befindet sich eine Wildblumenwiese und kleinere Bäume, durch das Dickicht werden Leichtsinnige davon abgehalten mit den Füßen in den Rhein zu gehen.
Die vier Becken im Rheinbad fassen übrigens 2,5 Millionen Liter Wasser. Das hat Bäderleiter Martin Christoph verraten. Einmal im Jahr wird das Wasser komplett abgelassen, die Becken gereinigt und wieder gefüllt. Der ganze Vorgang dauert fast zwei Wochen. Aber auch im laufenden Betrieb wird pro Badegast 30 Liter Wasser ausgetauscht.
Besuch von der Grav-Insel
Ein Vater ist mit Tochter und Sohn im Rheinbad. Er versucht den kleinen Kindern das Schwimmen beizubringen, mit mäßigem Erfolg. Die drei kommen vom Campingplatz Grav-Insel. „Meine Frau hat uns ins Rheinbad geschickt, um in Ruhe einmal Ordnung zu schaffen“, erzählt er. Das Becken für die Kleinkinder wird heute fast gar nicht genutzt. Auf dem kleinen Nilpferd will diesmal wohl keiner reiten oder es Wasser speien lassen.
Verhungern und Verdursten muss im Rheinbad keiner. Eis gibt es am Kiosk ab 1,50 Euro, die Pommes ab 2,50 und die Flasche Cola kostet 2,60 – doch die Schlage ist heute sehr überschaubar. Wer möchte, kann im Anschluss an das Schwimmen den Tag im benachbarten Beachclub ausklingen lassen. Am 6. August gibt es hier noch eine größere Veranstaltung: Aqua Fun.
Spaß in und auf dem Wasser, dazu Musik von einem Discoteam. Alle zwei Jahre konnten sogar beim Dog Nose Day die Hunde ins Wasser springen. Nach der aktuellen Saison ist für das Rheinbad aber erstmal Schicht im Schacht. Das neue Kombibad wird gebaut. Mit den Rückbauarbeiten wird bereits im Herbst begonnen, nach aktuellem Zeitplan sollen im Jahr 2024 Badegäste ein tolles neues Bad besuchen können.