Kreis Wesel. Die Inzidenz im Kreis Wesel erreicht die höchsten Werte seit Pandemiebeginn. Das sagt der Verantwortliche der Gesundheitsbehörde zur Lage.
Die Verbreitung der neuen Omikron-Variante macht sich auch im Kreis Wesel bemerkbar und lässt das Infektionsgeschehen in diesen Tagen deutlich anziehen. Seit Anfang der Woche klettert die Sieben-Tage-Inzidenz auf die höchsten Werte seit Pandemiebeginn. Aktuell liegt sie laut RKI bei 302,5. Die Zahl der bestätigten Omikron-Fälle ist innerhalb weniger Tage erneut deutlich angestiegen und liegt aktuell bei 480 (Stand 12. Januar). Zum Vergleich: Am vergangenen Mittwoch waren es noch 215.
Dass die neue Variante sowie der Beginn des Winters zu einem Anstieg der Infektionen führen würde, sei zu erwarten gewesen, sagt Michael Maas, Vorstandsmitglied im Bereich Gesundheit beim Kreis Wesel. Er rechnete am Dienstag mit einem weiteren deutlichen Anstieg. Zur Einordnung: Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Wesel liegt am Mittwoch weiter unter dem Landes- (395,7) und dem Bundesdurchschnitt (407,5). Der Inzidenzwert ist in den benachbarten Städten Duisburg (395,1), Oberhausen (475,3) und Krefeld (542,7) höher, genauso im Kreis Viersen (406,3) und Kreis Borken (435,3). Im Kreis Kleve (288,0) und Kreis Recklinghausen (259,9) liegt die Inzidenz unter dem Wert im Kreis Wesel.
Kritische Infrastruktur: Laut Maas noch nicht Besorgnis erregend
Bei den Ansteckungen seien keine Veränderungen erkennbar. Sie „finden schneller in geschlossenen und schlecht durchlüfteten Räumlichkeiten statt. Also oft im privaten Kreis, insbesondere dann, wenn sich dort viele Menschen auf engem Raum bewegen“, so Maas, der fordert: „Wir dürfen bei der Einhaltung der AHA-L-Regeln nicht nachlassen.“
Mit dem Aufkommen der neuen Omikron-Variante ist auch die Sorge groß, dass Bereiche der sogenannten kritischen Infrastruktur durch vermehrte Quarantäne-Fälle belastet werden. Laut Maas besteht aber noch keine „Besorgnis erregende Situation“. Hier gelte es aber weiter Vorsorge zu treffen. „An entsprechenden Planungen zur Sicherung der Infrastrukturen wird überall gearbeitet.“
Es werden immer mehr positive Fälle gemeldet, doch wie stellt sich die Corona-Lage in den Krankenhäusern dar? Aktuell (Stand 10. Januar) liegen laut Kreisangaben 51 Menschen mit einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus, davon elf auf der Intensivstation. Zum Vergleich: Anfang Dezember wurden mit mehr als 110 aufgenommen Patienten die höchste Belegungszahl der vierten Welle verzeichnet, noch stärker ausgelastet waren die Krankenhäuser kurz vor Weihnachten 2020 und Ende April 2021.
Isolierstation soll Durchmischungen der Corona-Varianten verhindern
Im Moerser Bethanien-Krankenhaus beispielsweise gibt es am Dienstag 16 Erkrankte auf der Covid-Station. Auf anderen Stationen sind weitere fünf Patienten und Patientinnen isoliert, die Intensivstation behandelt einen Patienten. Auf Anfrage teilte das Krankenhaus mit, dass rund 40 Prozent der Fälle Omikron geschuldet sind. Das Krankenhaus nimmt aktuell keine Patienten auf, deren Behandlung nicht dringend notwendig ist.
Vier Menschen lagen am Dienstag mit einer Covid-Infektion im Evangelischen Krankenhaus Wesel, einer davon intensiv und mit Beatmung, bei einem weiteren Verdachtsfall stehe das Testergebnis noch aus. Keiner dieser Menschen ist laut Krankenhaus mit Omikron infiziert. „Es ist von einer Zunahme an Corona-Patientinnen und Patienten mit der Omikron-Variante auszugehen“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Jens Litmathe, Klinik für Akut- und Notfallmedizin und Rettungszentrum. Er rechne aber mit deutlich weniger schweren Krankheitsverläufen. Das Marien-Hospital Wesel meldet zurzeit nur vereinzelt Omikron-Patienten, auch das St. Vinzenz in Dinslaken hat aktuell wenig stationäre Coronafälle, niemand müsse beatmet werden. Nicht in jedem Fall werde die Virusvariante untersucht, so dass unklar sei, wie hoch der Omikron-Anteil unter ihnen ist. OPs oder andere Eingriffe werden derzeit in beiden Häusern nicht verschoben.
Im St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort gab es bislang nur drei Fälle von Omikron-Infizierten, und zwar mit unkompliziertem Verlauf. Fünf Menschen belegen am Dienstag die Covid-Isolierstation, drei die Covid-Intensivstation. Patienten auf der Isolierstation werden einzeln isoliert, um eine mögliche Durchmischung der Corona-Varianten zu verhindern.