Wesel/Hünxe/Hamminkeln. Wegen höherer Kosten in vielen Bereichen ist das Bier auf Schützenfesten teurer geworden. Die Grünrocke sehen das aber weitgehend gelassen.
Olaf Winterboer ist Präsident des Schützenvereins Drevenack, der ab dem 21. Mai sein Schützenfest feiert. Die Planungen sind abgeschlossen, die Schützen können es kaum abwarten, wieder zu feiern. Auch erhöhte Bierpreise trüben die Vorfreude nicht, wie der 46-Jährige anschaulich erläutert: „Wir haben gestiegene Personalkosten, müssen den Mindestlohn beachten, der Einkaufspreis für Bier ist höher, die Musik und das Zelt sind auch teuer geworden. Da ist es ja wohl logisch, dass wir auch den Bierpreis erhöhen müssen, damit wir die Kosten decken können.“ Mit den umliegenden Vereinen hätten sich die Drevenacker Grünröcke abgestimmt – schnell waren sich die Vorstände einig, dass in diesem Jahr das 0,2-Liter-Glas für zwei Euro angeboten werden soll.
Schützen in Drevenack: Absprache mit umliegenden Vereinen
Vor der Coronapause hatte ein Bier in Drevenack noch 1,80 Euro gekostet, erläutert Winterboer, der sich ziemlich sicher ist, dass die rund 400 erwarteten Gäste beim Krönungsball nicht über die 20 Cent mehr meckern werden. „Ich glaube, die Freude darüber, endlich wieder feiern zu dürfen, überwiegt.“
Genau das hätten übrigens auch die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung so beschlossen: „Dem Vorstand wurde einstimmig mit auf den Weg gegeben, das Fest 2022 auf jeden Fall zu planen – auch mit einem möglichen finanziellen Risiko.“ Die Vorfreude auf das Schützenfest könne auch nicht von einem etwas teureren Bier getrübt werden.
Genau das kann Tobias Engels, der Geschäftsführer der Bislicher Schützengemeinschaft, nur bestätigen: Im Dorf waren beim Schützenfest am vergangenen Wochenende die Bierpreise sogar um 30 Cent erhöht worden, denn vor der Corona-Pause kostetet jedes Glas noch 1,70 Euro und nun zwei Euro. Beschwerden seien ihm nicht zu Ohren gekommen, im Gegenteil habe es sehr viel Verständnis gegeben. „Der Tenor war: Wenn es so ist, ist das halt so!“, so Engels. Weniger getrunken als sonst wurde nach seiner Wahrnehmung auch nicht.
Gleich nebenan in Diersfordt beginnt an Christi Himmelfahrt, also am Donnerstag, 26. Mai, das Schützenfest. Auch hier wurde der Preis pro Bierglas von 1,70 Euro auf zwei Euro angepasst. „Wir waren uns im Vorstand da schnell einig“, sagt Kassierer Bernd Schürmann. Der 49-Jährige kann sich nicht vorstellen, dass die 30 Cent mehr jemanden abschrecken, beim Schützenfest Bier zu trinken. Er stammt aus einer Schützenfamilie, sein Vater Hermann (79) war schon dreimal Schützenkönig und ist heute Ehrenpräsident. Der Senior ist überzeugt: „Alle Schützen haben doch ewig darauf gewartet, dass es wieder Schützenfeste gibt. In Bislich wurde ja schon gefeiert, dass die Heide wackelt.“
Schützenfest in Nordbrok: Nörgler werden wohl die Ausnahme bleiben
An diesem Freitag geht es beim St.- Antonius-Schützenverein Nordbrock rund. Zunächst steht am 6. Mai das Kaiserschießen an, zu einem weiteren Höhepunkt gehört am Samstag der Festball, zu dem 600 bis 700 Leute erwartet werden, berichtet Schriftführer und Kassierer Hermann-Josef Hartmann. In Nordbrock sei der Bierpreis sogar um 40 Cent höher als vor der Corona-Pause – jetzt kostet jedes Glas wie auch in der Nachbarschaft zwei Euro. „Es wird vielleicht ein paar Nörgler geben, die meisten werden es aber sicher verstehen, dass die Kosten einfach gestiegen sind“, vermutet Hartmann.