Wesel. Am Wochenende startete rund um das Berliner Tor der Weseler Winter. Nicht alle Besucher zeigten Verständnis für die genauen Einlasskontrollen.
Schon von weitem sind sie zu hören, die weihnachtlichen Popsongs. Am Berliner Tor ist am Wochenende der Weseler Winter gestartet – und der ist am Samstagabend wirklich winterlich. Knackig kalt und trocken, so wie man sich das wünscht. Aber die sprunghaft steigenden Corona-Neuinfektionen haben auch Auswirkungen auf die Veranstaltung in Wesel.
Zu den fröhlichen Klängen aus der „Musikbox“ drehen Kinder und Jugendliche auf Kufen ihre Runden übers Eis. Glühweinduft liegt in der Luft. Viele Besucher tummeln sich an den Stehtischen, doch bevor sie bis dorthin kommen, müssen sie durch die Kontrolle. 2G ist angesagt und das wird ganz genau genommen. Der freundliche Mitarbeiter am Eingang des eingezäunten Areals erklärt „Unwissenden“, geduldig die 2G-Regel und in welchen Fällen man nicht hinein kommt.
Besucher fühlen sich an der frischen Luft beim Weseler Winter sicher
Bei den meisten Besuchern geht’s aber schnell: Der Impfstatus auf dem Handy wird gescannt, der Name auf dem Personalausweis gecheckt und dann kann das Vergnügen beginnen. Lang ist die Schlange am Bedienfenster, Glühwein ist das Getränk des Abends. Malte und Kerstin Schlang genießen die Atmosphäre der Veranstaltung. Dass sie am Fenster ziemlich dicht gedrängt stehen, stört sie nicht. „Wir sind ja geimpft und fühlen uns hier draußen an der frischen Luft sicher“. Außerdem müsse man jeden Moment der Freiheit nutzen, wer weiß wie lange das noch geht, merken sie an. Sie waren eigentlich wegen des Konzertes gekommen – das wurde jedoch abgesagt.
„Angesichts der Coronazahlen haben wir diese Entscheidung getroffen“, berichtet Zeltwirt Thomas Krumme. Diese Verantwortung wolle er nicht übernehmen, obwohl er auf den Umsatz angewiesen sei.
Gastronom bietet Tagesmeisterschaften im Eisstockschießen
Denn in seinem Restaurant im Schepersfeld, das er mit seiner Frau Susanne betreibt, sind aufgrund der pandemischen Situation sämtliche Weihnachtsfeiern abgesagt worden. Deswegen freue er sich, dass so viele Menschen am Samstag zum Berliner Tor kommen und seine Kasse ein wenig füllen. Gastronom Krumme bietet nun als Alternative zum Konzert samstags weitere Tagesmeisterschaften im Eisstockschießen. Viererteams können sich bei der Mailadresse t.krumme@gmx.de dafür anmelden.
Selma Öztürk ist mit ihren Kindern an der Fläche und schaut dem Treiben zu. Die Familie genießt den heißen Kakao: „Wir waren einkaufen, die Musik hat uns dann gelockt. Nein, Angst vor Corona haben wir nicht“, sagt die Mutter. Einen Tisch weiter steht ein Kegelclub, ordentlich etwas zu lachen haben sie, aber zur Situation wollen sie nichts sagen: „Wir wollen mal einen Abend nicht daran denken“, so der Tenor der sieben Frauen und Männer.
Vereinzelt Unmut über Kontrollen
Nach der Absage des Adventsmarkt am Dom am 4. und 5. Dezember bleibt der Weseler Winter die einzige vorweihnachtliche Veranstaltung in der Innenstadt. Mit dem Zuspruch der Besucher zum Auftakt zeigte sich Wesel-Marketing-Chef Thomas Brocker zufrieden: „Ich bin positiv überrascht von der Resonanz. Die Eisfläche war gut besucht, aber nicht zu voll.“ Auch die Gastronomie hatte gut zu tun, dennoch konnten Besucher die Abstände problemlos wahren. Vereinzelt fehlte den Gästen allerdings das Verständnis für die genauen Kontrollen der Nachweise über die Impfung oder Genesung am Eingang, berichtet Brocker.
Geprüft werden am Eingang auch Personalausweise – bei Schülern genüge der Schülerausweis. Wie berichtet, müssen in diesem Jahr beim Weseler Winter die Live-Konzerte an den Samstagen und die Winterausgabe des Feierabendmarktes donnerstags abgesagt werden. Nicht gestrichen ist dagegen der After-Work-Abend an den Donnerstagen mit DJ-Musik.
Unter den aktuellen Bedingungen soll der Weseler Winter nun wie geplant bis zum 19. Dezember weiterlaufen können. Thomas Brocker betont: „Wir sind an der frischen Luft, die Fläche ist groß und es gibt kein Engstellen.“ Voraussetzung dafür ist natürlich, dass nicht noch weitere Verschärfungen der Corona-Regeln erlassen werden.