Wesel. Wer zur Feuerwehr will, muss einen Beruf erlernt haben. Zwei neue Brandmeisteranwärter starten jetzt in Wesel ihren Dienst. Das erwartet sie

Fachkräfte sind gefragt – und schwer zu bekommen. Die Weseler Feuerwehr kennt das Problem und bildet seit einigen Jahren wieder selbst Brandmeisteranwärter aus, rund 20 waren es bislang. Zwei Neue starten jetzt ihre Ausbildung.

Feuerwehrmann oder -frau werden, das geht nicht einfach so nach der Schule. Voraussetzung dafür ist es, dass die Bewerber eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Welche, das ist beinah egal. „In jeder Situation weiß einer von uns eine Lösung“, nennt Thomas van Heesen den Vorteil dieser Regelung.

Kamil Theußen und Maik Kessel sind keine Jugendlichen mehr. Kessel ist gelernter KFZ-Mechatroniker, hat in einer Gießerei in Holland gearbeitet und war bei der Deutschen Post. Theußen ist Physiotherapeut, hat am Krankenhaus Xanten gearbeitet und kann mit Menschen umgehen. „Zum Arzt hat es bei mir nicht gereicht“, sagt der 30-Jährige, „aber mich reizt die Kombination aus Technik und Menschenleben retten“.

18 Monate Ausbildung – was die Neuen erwartet


Feuerwehrleute, erklärt der Weseler Feuerwehrchef Thomas Verbeet, werden im Rettungsdienst und im Brandschutz eingesetzt – sie haben vielfältige Aufgaben. Auf die beiden Neuen kommen jetzt 18 Monate Ausbildung zu: „Sie lernen, Menschen zu helfen und zu retten und dabei selbst gesund wieder nach Hause zu kommen.“

Damit das klappt, müssen sie mit der Technik klar kommen, Schläuche Rollen, mit Druck des Löschwassers umgehen, die Logik des Feuers verstehen, gefährliche Situationen wie ein „Flash over“ erkennen. Da wäre noch der Fahrzeugpark, ein Lkw-Führerschein ist zu machen, mit der Kettensäge sicher umzugehen, den Motorboot-Führerschein absolvieren.


Einen großen Teil der Ausbildung nimmt auch die für den Rettungsdienst ein, Praktika im Krankenhaus, in der Rettungsleitstelle und vieles mehr steht auf dem Programm, bevor nach 18 Monaten die Laufbahnprüfung kommt.

Wohnwert entscheidet darüber, ob jemand bleibt


Das Problem, dass andere Feuerwehren die frisch Ausgebildeten abwerben, sei nicht mehr gegeben, sagt Thomas Verbeet. „Manch einen reizte die Großstadtfeuerwehr, aber viele sind auch enttäuscht worden und zurück gekommen.“ Karriereversprechungen hätten sich häufig nicht erfüllt. Entscheidend, ob man Fachkräfte halten kann, sei der Wohnwert, seien Lebensläufe. „Wir sind gut aufgestellt“, so der Feuerwehrchef.

72 Feuerwehrleute hat er, und obschon es derzeit eine kleine „Delle“ gebe, sei die Weseler Feuerwehr gut aufgestellt. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und der Erste Beigeordnete Klaus Schütz begrüßten die 27- und 30-jährigen Anwärter. Sie werden von nun an im 24-Stunden-Dienst eingesetzt – danach gibt in der Regel zwei Tage frei. Und was reizt an diesem Beruf? „Viele sagen in den Bewerbungsgesprächen, dass es die Abwechslung sei“, erklärt Verbeet. Die „Neuen“ nicken.

Feuerwehrleute werden in 24-Stunden-Diensten eingeteilt. Danach haben sie in der Regel zwei bis drei Tage frei. Während des Dienstes verpflegen sich die Retter selbst, lernen Kochen und im Wechsel die ganze Schicht zu versorgen. Wer bei der Feuerwehr anfängt, erhält während seiner Ausbildung rund 1300 Euro plus 70 Euro Zulage. Später verdoppelt sich der Bruttolohn anfangs und wächst mit den Dienstjahren kontinuierlich an.