Schermbeck/Hamminkeln.. Lena Cornelis aus Schermbeck und Tim van Harten aus Dingden bekommen Stipendium des Bundestages
„Ich hätte das in dem Alter nicht gepackt!" CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss gibt ganz offen zu, dass sie sich als 16-Jährige nicht getraut hätte, für ein Jahr in die USA zu gehen. Doch Lena Cornelis ist da ganz anders. Die junge Schermbeckerin kann ihre Vorfreude auf den bevorstehenden Aufenthalt in Colorado gar nicht mehr unterdrücken. Mitte August erhält sie im Rahmen des Parlamentarischen-Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestages das Stipendium für die USA. Ebenfalls für ein Jahr geht Tim van Harten aus Dingden in die Staaten. Der 23-Jährige wird dort sowohl studieren als auch arbeiten.
Denn der gelernte Automobilkaufmann erhält sein Stipendium durch das Partnerschaftsprogramm des Deutschen Bundestages für junge Berufstätige. Tim van Harten wird ein halbes Jahr in der Nähe von Atlanta studieren und ein weiteres halbes Jahr arbeiten. Während alle Fragen zum USA-Studium schon geklärt sind, muss sich der Dingdener noch um die Arbeitsgelegenheit im zweiten Halbjahr kümmern. Doch der 23-Jährige ist optimistisch. Er freut sich auf seinen Amerika-Aufenthalt und eine neue Lebenserfahrung. Im Rahmen eines Schüleraustausches war van Harten schon einmal für drei Wochen in Boston. Seine Familie sei bereits daran gewöhnt, dass er nur selten zu Hause sei. Derzeit besucht er eine Betriebsfachschule.
Von der Faszination USA ist Lena Cornelis schon lange gefangen. „Ich wollte unbedingt ein Stipendium“, erzählt die 16-jährige Schermbeckerin. Sie habe sogar in ihrer Schule - das St. Ursula-Gymnasium in Dorsten - Plakate aufgehängt, um für sich zu werben. „Ohne Stipendium wäre der Aufenthalt natürlich viel zu teuer“, weiß die Schülerin, die sogar richtig Angst davor hatte, dass ihre Bewerbung nicht erfolgreich sein könnte. Als schließlich die erlösende Nachricht kam, sei sie total überwältigt gewesen. Sie wäre am liebsten sofort ins Flugzeug gestiegen, verrät sie ihre Ungeduld.
Während sich die 16-Jährige unbändig auf den High-School-Besuch freut, sind ihre Eltern Peter und Gabi Cornelis eher zurückhaltend. „Noch verdränge ich alles“, gesteht Lenas Mutter, schließlich freue sich ihre Tochter „tierisch“ auf Amerika. Vater Peter wägt nüchtern ab: „Es ist eine große Chance für Lena bei dem Programm mitzumachen. Da muss man seine Emotionen zurückhalten.“
Dass die Schermbeckerin großes Glück hatte, zu den Auserwählten zu gehören, macht Winfried Wollgarten vom Verein AFS Interkulturelle Begegnung deutlich, der das Auswahlverfahren organisiert. Rund 1500 Interessenten gab es bei diesem Verfahren für die vier Bundestagswahlkreise. Aber nur eine Kandidatin oder einen Kandidaten wählt die Abgeordnete oder der Abgeordnete aus.
Gut für den Lebenslauf
Dabei trifft die Kommission nur eine Vorauswahl, die Entscheidung treffen letztlich die Politiker, erläutert der Weseler. Schließlich geht es um eine Menge Geld. Sämtliche Kosten (bis auf das Taschengeld der Stipendiaten) werden durch das Parlamentarische Programm übernommen. Jeder Platz kostet zwischen 8500 und 10000 Euro rechnet Wollgarten vor. Bei den jungen Berufstätigen kann sich diese Summe leicht auf bis zu 30000 Euro erhöhen, weil die Studiengebühren zusätzlich anfallen. „Aber so ein Auslandsjahr im Lebenslauf macht sich bei der Bewerbung im späteren Berufsleben richtig gut“, betont Wollgarten. Klar, dass Tim und Lena zustimmend nicken.