Wesel. Am Sonntag riss das Wasser ein Loch in den Deich und spülte den Untergrund der Wurmflakstraße weg. Isselverband steht vor einem Rätsel.
Der Anblick war schon spektakulär und wurde am Sonntagnachmittag von Spaziergängern und Reitern an der Bärenschleuse mit einigem Erstaunen betrachtet: Auf einer Breite von gut 2,50 Metern klaffte ein Loch im Isseldeich an der Wurmflakstraße. Von der Straße selbst war nur noch die abgesackte Fahrbahndecke übrig, die über der Bruchstelle schwebte.
Der Untergrund wurde komplett weggespült. Wasser strömte durch die Lücke – doch glücklicherweise wurde es durch ein Rohrsystem aufgefangen, das an dieser Stelle das Wasser aus der Drevenacker Landwehr unter dem Fluss hindurchführt. Was zu dem Deichbruch am Sonntagmittag führte, darüber rätselten die Fachleute des Isselverbandes am Sonntagnachmittag noch.
Wurmflakstraße bleibt nach Deichbruch vorläufig gesperrt
Hans-Georg Haupt, Vorsitzender des Isselverbandes, hält es für möglich, dass der Grund gar nicht mehr ermittelt werden kann. „Die Ursache ist ja weggespült worden“, sagte er nach einer Inspektion des Deichbruches.
Polizei und ASG sperrten die Wurmflakstraße zwischen der Bärenschleuse und der Straße An der Issel rasch ab, nachdem am Mittag gegen 12.30 Uhr Spaziergänger bei der Polizei gemeldet hatten, dass die Straße unterspült wird. Kurz darauf ist das über zwei Meter breite Stück aus dem Deich direkt neben der Fahrbahn herausgerissen worden.
Bärenschleuse zur Entlastung des Deiches geöffnet
Auf der anderen Straßenseite ist die Betonmauer an der Stelle, wo die Rohrleitung das Wasser der Drevenacker Landwehr aufnimmt, geborsten. Die Issel hat derzeit glücklicherweise keinen hohen Wasserstand, eher sogar Niedrigwasser, erklärt Hans-Georg Haupt. Zusätzlich öffnete der Isselverband die Bärenschleuse und senkte den Wasserstand dadurch von etwa 1,10 Meter auf wenige Zentimeter ab, so dass der Druck auf den Deich nachließ. Die Gefahr einer Überschwemmung im Bereich um die Bruchstelle bestehe daher nicht, so Haupt. Auch der angekündigte Regen werde den Wasserstand des Issel nicht wesentlich erhöhen.
2016 drohten die Deiche der Issel in Hamminkeln nach starkem Regen zu brechen. Damals gab es jedoch ein Hochwasser. In den vergangen Jahren war die Issel im Sommer wegen der Dürre dagegen ausgetrocknet, auch in diesem Sommer war das so.
Der Deich an der nun gebrochenen Stelle ist nach einem Hochwasser 1999 zuletzt ertüchtigt und erhöht worden. An der Bruchstelle ragen die Folie des Deiches, Steine und abgerissenes Wurzelwerk aus der Erde.
Bagger entfernte Rest der Fahrbahn
Möglich, dass alte Wurzeln die Ursache für den Bruch sind, erklärte Hans-Georg Haupt. Wenn sie verrotten, entstehen Hohlräume, in die Wasser eindringen kann. Aber auch Wühltiere wie Nutrias oder Bisamratten könnten am Werk gewesen sein. Sie setzen dem Deich immer wieder zu.
Trotz der Sperrungen entschlossen sich die Fachleute noch am Nachmittag, einem Bagger zu ordern und die Fahrbahndecke entfernen zu lassen, damit niemand auf die Idee kommt, die Absperrungen zu umgehen und den Asphalt ohne Untergrund zu betreten.
Am heutigen Montag sollen weitere Sicherungen folgen: Der Deich wird zunächst mit dicken Sandsäcken provisorisch wieder abgedichtet. Welche Maßnahmen notwendig sind, um den Deich komplett wieder herzustellen, wird sich laut Isselverband erst in den nächsten Tagen herausstellen. Fest steht: Auch die Wurmflakstraße wird noch eine Weile gesperrt bleiben.