Wesel. Bislang sind keine Hunde oder Katzen nach dem Homeoffice-Ende abgegeben worden. Das Tierheim bietet wieder ein Seminar mit Hundetrainer an

Viele Menschen kehren jetzt aus dem Homeoffice zurück – was geschieht mit den Tieren, die sie während der Lockdowns angeschafft haben? Bislang hat das Tierheim Wesel mit diesem Problem nicht zu kämpfen, niemand hat Hund oder Katze wieder abgegeben. Auch gebe es hier keine ausgesetzten Hunde vor dem Urlaub. Chefin Gabi Wettläufer und ihr Team treibt ein anderes Phänomen um: Menschen, die psychisch krank sind oder alkoholabhängig können sich um ihre Tiere nicht mehr kümmern. Oder Senioren, die ins Pflegeheim gehen und deren Familien Hund oder Katze nicht übernehmen.

Viele Tiere schwer vermittelbar – andere dürfen nicht weggegeben werden

„Es sind keine jungen Hunde, die wir derzeit aufnehmen“, erläutert Wettläufer. „Es sind häufig alte Tiere, die schwer vermittelbar sind.“ Andere ihrer Sorgenkinder darf sie gar nicht vermitteln. „Die Leute sind im Krankenhaus, in Haft oder im Entzug. Hund, Katze oder Kaninchen bringen die Betreuer dann zu uns.“ Und beteuern, dass ihre Halter sie auf jeden Fall zurück haben möchten und sie auch brauchen.

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„Einen Hund hatten wir sechs Wochen, wir füttern, lassen tierärztlich versorgen, kastrieren“, sagt Wettläufer, die auf den Kosten dafür nahezu immer sitzen bleibt, in diesem Fall rund 600 Euro. „Dann kommt eine knappe Mail, der Halter will das Tier doch nicht zurück haben, weil er gar nicht in der Lage ist, sich darum zu kümmern.“ Alltag im Tierheim Wesel.

Seminar mit dem Hundetrainer: Das Tier besser verstehen

Damit Menschen, die sich im Lockdown Welpen zugelegt haben mit den jetzt pubertierenden Tieren zurecht kommen – und sie nicht im Tierheim abgeben – bietet das Team jetzt Stunden mit Hundetrainer Daniel Patino an: Am 14. und am 21. Juli gibt es ein zweitägiges Seminar. Das Angebot richtet sich an alle, auch an Menschen, die sich demnächst einen Hund zulegen wollen. Für den praktischen Teil können sie dann mit Tierheimhunden arbeiten.

Der zertifizierte Hundetrainer Daniel Patino arbeitet seit Jahren mit dem Weseler Tierheim zusammen. Diesmal geht es ihm um die Verhaltensanalyse, Halter sollen ihr Tier besser verstehen lernen. Am 14. Juli geht es um die Theorie, am 21. folgt dann die Praxis.

„Wenn sich Hunde verhaltensauffällig zeigen, verstehen die Menschen den Grund dafür oft nicht. Warum kommt das Tier plötzlich nicht mehr mit anderen Menschen oder Artgenossen zurecht, verteidigt Gegenstände, sein Futter, versucht vielleicht sogar zu beißen?“, sagt Daniel Patino. Je nach Persönlichkeit der Halter reagieren sie mit besonderer Härte - oder gehen den stressbesetzten Situationen aus dem Weg. Damit verstärkten sie häufig noch das ungewollte Verhalten, sagt der Trainer, eine „Spirale aus Verhalten, gegenseitigem Unverständnis und Fehlreaktionen“ sei in Gang gesetzt.

Missverständnisse machen das Problem schlimmer

„Menschen fehlinterpretieren oft die Verhaltensweisen von Tieren“, erklärt Patino. Mitunter verstehen aber auch die Hunde ihren Menschen nicht. Diesen wollen wir auf den Grund gehen und sie beseitigen.“

Termine: Theoretischer Teil am Mittwoch den 14. Juli, praktischer Teil am Mittwoch den 21. Juli. Beginn an beiden Tagen im Tierheim Wesel um 18.00 Uhr. Die Gebühr für das zweiteilige Seminar beträgt 50 Euro. Das Geld kommt wie immer dem Tierheim zugute. Verbindliche Anmeldungen nimmt das Tierheim an, 0281-56699, E-Mail: info@tierheim-wesel.de. Es können maximal 20 Personen mitmachen.

An dieser Stelle möchte sich das ganze Team des Tierheims bei der fantastischen Hilfsbereitschaft der Weseler bedanken. Es ging um den jungen Labrador Balou, der zwei neue Hüften brauchte. „Wir sind so dankbar“, sagt Tierheimleiterin Gabi Wettläufer glücklich, „über unsere vielen Freunde und Unterstützer. Alle wollten für Balou spenden. Die Operationskosten sind komplett gedeckt; herzlichen Dank!“