Wesel. Auch in Büderich kamen die Unbekannten nicht ans Geld. Es besteht der Verdacht, dass Täter aus den Niederlanden den Geldautomaten sprengten.
Ein lauter Knall schreckte in der Nacht zu Montag gegen 2.45 Uhr eine Frau im Aufenthaltsraum der Tankstelle an der Tank und Rast-Anlage in Wesel-Büderich auf: Unbekannte haben versucht, einen Geldautomaten im Außenbereich der benachbarten Bäckerei zu sprengen. Die Zeugin rief daraufhin sofort die Polizei. Die Beamten stellten vor Ort fest, dass der Automat an der Weseler Straße zwar beschädigt war, die Täter aber nicht an das Bargeld gelangt waren. Da sie einen sprengstoffartigen Gegenstand entdeckten, rückte ein Entschärfer des LKA an.
Das sei in solchen Fällen Routine, erklärte Andrea Margraf von der Kreispolizeibehörde Wesel. Schließlicht bestehe das Risiko, dass Sprengstoffreste eine Gefahr darstellen.
LKA: Gros der Sprengungen geht auf das Konto der niederländischen Gruppe
Ob die Sprengung nicht zum erhofften Erfolg führte oder die Täter gestört wurden, konnte die Polizei am Montag noch nicht sagen. Zeugen, die Autos oder Personen beobachtet haben, gebe es bisher noch nicht. Die Polizei hofft aber noch auf Hinweise. Eine sofort ausgelöste Fahndung nach den Tätern verlief nach Auskunft der Polizei ohne Erfolg.
Auch ist noch nicht geklärt, ob es sich um Mitglieder der bereits bekannten Gruppe aus dem Raum Amsterdam/Utrecht handelt, der zahlreiche Automatensprengungen zugeschrieben werden. Dieser bis zu 500 Personen zählende Kreis von Tätern schlägt immer wieder in NRW zu. „Das Gros der Sprengungen ist dieser Gruppe zuzurechnen“, sagt Frank Scheulen, Pressesprecher des LKA, das die Ermittlungskommission „Heat“ für diese Fälle gebildet hat.
Auch dass der Versuch misslang, sei kein Indiz dafür, dass in Büderich Nachahmer am Werk waren. 176 Mal versuchten die Täter im Jahr 2020, auf diese Weise an Geld zu kommen, in 116 Fällen blieb es beim Versuch. 2021 schlugen sie schon 17 Mal zu, in 13 Fällen ohne Erfolg. Viele Geldinstitute haben inzwischen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, so Scheulen.
Geldautomaten-Sprengung: Auch beim Fehlversuch entsteht oft hoher Schaden
„Die moderne Technik hilft uns“, bestätigt auch der Vorstandsvorsitzende der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe, Friedrich-Wilhelm Häfemeier. Gut ein Jahr sei sein Geldinstitut von einem solchen Versuch verschont geblieben. Selbst wenn die Täter immer seltener ans Ziel kommen, bleibt ein Schaden: „Die Zerstörungen sind das Hauptproblem.“ Besonders, wenn Geldautomaten in Gebäuden betroffen sind. In Büderich ist der Geldautomat, der nach einem ähnlichen Versuch in den Außenbereich vor der Bäckerei verlegt wurde, zwar nicht komplett zerstört, aber vorerst nicht nutzbar.
Die Ermittler suchen jetzt Zeugen, die weitere Hinweise zur Tat oder den Tätern geben können. Diese werden gebeten, sich unter 0281-107-0 zu melden. (rme)