Rheinberg. Der Polder Orsoy-Land stand auf der Tagesordnung des Rheinberger Rates. So sehen die Pläne für das Großprojekt zum Hochwasserschutz aus.

Er wird einen enormen Eingriff ins Landschaftsbild darstellen, er wird den Menschen aber auch einen zusätzlichen Schutz vor Hochwasser bieten: Der Polder Orsoy-Land, der zwischen Ossenberg und Eversael errichtet werden soll. Mehrere Jahre war es um dieses riesige Bauprojekt still geworden. Der Polder war zuletzt im Jahr 2015 Thema im Rat gewesen. Nun stellte Planer Michael Patt den aktuellen Stand und die vielen technischen Details zur Umsetzung in der Sondersitzung des Rates vor.

Ein riesiges Bauprojekt für Rheinberg

800 Hektar groß soll das Rheinwasserauffangbecken, das durch einen etwa sieben Kilometer langen Deich zwischen der Schleuse Ossenberg und Eversael begrenzt wird, werden. Die Schleuse Ossenberg soll abgerissen und neu errichtet werden. „Dass muss sein, um den Polder schnell wieder entleeren zu können. Dafür braucht es zwei statt der einen vorhandenen Kammer“, erklärte Patt. Zudem wolle man gewähren, dass Fische bei Niedrigwasser einen Durchlass haben.

Ab einem Rheinpegelstand von 24,69 Metern wird der Polder geflutet. 19 Millionen Kubikmeter Wasser können dann nach und nach in das Auffangbecken fließen. Eine Wassermenge, die ausreichen würde, um den bekannten Gasometer in Oberhausen rund 55 Mal komplett mit Wasser zu füllen. Dadurch könnte der Wasserspiegel des Rheins um bis zu neun Zentimeter gesenkt werden.

Sorge wegen Überflutung von Rheinberger Kellern

Kommt es zur Flutung, wirkt sich das auch auf den Grundwasserspiegel in Eversael aus. Dieser würde steigen. Um das zu verhindern, werden Drainagen verlegt sowie eine Grundwasserpumpe installiert, die das Wasser ableiten. Ulla Hausmann-Radau (Grüne) hatte dennoch bedenken, dass Keller bei Hochwasser volllaufen könnten. „Mit den Drainagen fangen wir das Wasser ab, so dass es erst gar nicht bis nach Eversael kommt. Außerdem liegen die Leitungen sehr tief in der Erde, so tief ist Ihr Keller nicht“, versicherte Patt.

Ralf Kempken von der Lineg betonte ebenfalls, dass alle Modellberechnungen zum gleichen Ergebnis kamen. „Auch mit der Annahme des ungünstigsten Lastfalls sind die Grundwasserstände für die Bebauung im Rheinberger Stadtgebiet unkritisch.

„Erschlossen werden soll der Polder von der Straße Orsoyer Land aus in Richtung Rhein. „Alle bestehenden Wege müssen saniert oder neu angelegt werden“, erklärte Patt. Weil die Straße Kuicksgrind in den Bereich des Polders fällt, wird sie verlegt. Eine landwirtschaftliche Nutzung soll weitgehend in der heutigen Form erhalten bleiben.

Rheinberger Innenstadt an den Deich anschließen

Das immense Bauprojekt wird rund 93 Millionen Euro kosten. Das Land übernimmt die Kosten für den Bau und die Unterhaltung zu einhundert Prozent. Auch die Innenstadt soll an den Polderdeich, der von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden kann, angeschlossen werden. Dafür wird eine rollstuhlgerechte Brücke aus Stahlbeton über die Moerser Straße gebaut.

All zu schnell werden die Bagger aber noch nicht am Rhein zu sehen sein. Zunächst steht ein zweijähriges Planfeststellungsverfahren an. Michael Patt rechnet mit einer Fertigstellung des Polders in sieben bis acht Jahren.

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