Im kleinen Rahmen wurde das Richtfest für den Neubau des des einzigen Hospizes im Kreis Wesel gefeiert. Der Bau wird 2,3 Millionen Euro kosten
Rheinberg. „Eine Heimat bieten, den Schwachen und Kranken, sie werden es uns sicher danken“, rief Zimmermannsgeselle Melvin Rinaß vom Dach des Neubaus des Rheinberger Hospizes Haus Sonnenschein. Recht wird er mit seinem Richtspruch sicher haben, denn wer sich den Rohbau anschaut, der stellt bereits fest, dass das neue Gebäude kein Vergleich zum jetzigen Haus ist. Schon jetzt ist der geräumige Rohbau dank der großen Fenster lichtdurchflutet. Die geschwungenen Wände verleihen dem Haus etwas Modernes.
Nachdem im Oktober des vergangenen Jahres der offizielle Spatenstich für den Neubau des Hospizes an der Orsoyer Straße erfolgte, konnte gestern – coronabedingt im kleinen Rahmen – das Richtfest gefeiert werden. „Ich freue mich sehr, dass bis hierhin alles super geklappt hat und nichts schiefgegangen ist“, sagte Beate Bergmann, Leiterin des Hospizes. Anfang Januar wurde mit den ersten Bauarbeiten begonnen, Bäume gefällt und der Boden ausgehoben. Dann kam Corona. „Gefühlt stand die Welt still, nicht aber auf der kleinen Baustelle in Rheinberg“, so Ulrike Wellner, Vorstandsvorsitzende des Hospiz-Fördervereins.
Firmen aus der Region am Werk
Architekt und Bauleiter Karlheinz Schlapeit bestätigte ihr Gefühl. Keine der Firmen habe ihre Arbeit gänzlich unterbrechen müssen. Aktuell habe man eine kleine Verzögerung von knapp vier Wochen aufgrund der Corona-Pandemie. Ende des Jahres soll der Neubau, der statt der geplanten zwei Millionen Euro, nun mit 2,3 Millionen Euro kalkuliert wird, fertiggestellt werden. Aus verschiedenen Gründen hätte es noch teurer werden können. Aber: „Alle Firmen haben Nachlässe auf ihre Preise gegeben, als Spende fürs Hospiz“, betonte der Architekt.
Zehn Firmen aus der Region sind bisher an dem Bauprojekt beteiligt. Die Aufträge für einige Teile des Innenausbaus und den Anstrich sind aber noch nicht vergeben. Der Neubau verfügt über zehn statt wie bisher acht Einzelzimmer. Jedes von ihnen hat eine Größe von 20 Quadratmetern mit Zugang zu eigenen Terrassen
Würdevoll von der Erde gehen
Zudem wurde das Gebäude, das eine Grundfläche von 880 Quadratmetern hat, ebenerdig und barrierefrei gebaut. Mit Wolfgang van Bebber, Aufsichtsratsvorsitzender der St- Josef-Krankenhaus GmbH, hatte Geschäftsführer Ralf Nennhaus gestern einen würdigen Vertreter für den ersten Schlag des symbolischen Nagels.
Nennhaus selbst konnte nicht zum Hammer greifen, er hat einen gebrochenen Arm. Mit wenigen Schlägen hatte van Bebber den Nagel im Dach versenkt. Die Gäste schauten sich im Anschluss den Rohbau an. Unter ihnen war auch Landrat Ansgar Müller. Er sprach dem Hospizteam seine Anerkennung aus. „Neben dem Mauerwerk sind Sie das eigentliche tragende Gerüst dieser Einrichtung“, sagte er. „Auch an grauen Tagen bringen Sie hier Licht und Wärme, eben Sonnenschein ins Leben. Sie geben den Menschen die Möglichkeit, würdevoll von der Erde zu gehen.“