Oberhausen. Junge Oberhausener waren jetzt in Finnland zu Gast. Sie berichten aus der Stadt Tampere über erstaunliche Erlebnisse und Eindrücke.

Eiskalter Austausch auf nordeuropäischer Bühne: Zehn Schülerinnen und Schüler der Oberhausener Heinrich-Böll-Gesamtschule haben jetzt im Zuge des Erasmus-Plus-Austausches eine schnee- und ereignisreiche Schulwoche in Tampere (Finnland) verbracht.

Nachdem die finnischen Austauschpartner im vorigen Mai in Oberhausen zu Gast waren, startete nun der Gegenbesuch im finnischen Winterwunderland. „Wir hatten sehr auf Polarlichter gehofft, die noch ein paar Tage zuvor über Tampere leuchteten, aber durch den starken Schneefall während unseres Besuchs waren diese leider nicht zu sehen“, berichtet die federführende Lehrerin Sarah Steinhoff in einer aktuellen Pressemitteilung. Dieser Dämpfer sei dann allerdings der einzige Wermutstropfen des ereignisreichen Austausches gewesen: Neben dem Lernen von finnischen Wörtern und Alltagssätzen, dem Zurechtfinden in einer fremden Stadt standen vor allem Podcasts und das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Vordergrund.

Doch nicht allein die Arbeit mit digitalen Medien an der Junioruniversität Tampere hat die Oberhausener Schülerinnen und Schüler beeindruckt. Besonders überrascht seien sie vom finnischen Schulalltag gewesen, heißt es. „Es war schon seltsam, die Schuhe am Eingang ausziehen zu müssen“, erzählt Lara, eine der Teilnehmerinnen. „Aber es macht die Atmosphäre irgendwie anders und gemütlicher.“ Auch das Duzen der Lehrkräfte sei für die Oberhausener Schüler zunächst ungewohnt gewesen. „Am Anfang habe ich mich gewundert, dass die Lehrer beim Vornamen angesprochen werden“, sagt Tom. „Aber man merkt schnell, dass der Umgang dadurch viel entspannter ist.“

Ein Highlight für die Lehrkräfte war das Job-Shadowing, also das Begleiten der finnischen Pädagogen bei ihrer Arbeit. „Es war unglaublich interessant zu sehen, wie der Unterricht in Finnland gestaltet wird“, erklärt Nicole Tippkämper. „Die finnischen Kollegen sind sehr offen für neue Methoden und setzen viel auf selbstständiges Lernen.“

„Wandern durch die verschneiten und teils vereisten Straßen war wie ein Abenteuer“

Trotz eisiger Temperaturen erkundeten die Schülerinnen und Schüler begeistert die Stadt Tampere. „Das Wandern durch die verschneiten und teils vereisten Straßen war wie ein Abenteuer mit einigen Schlitterpartien“, berichtet Annabelle. Besonders beeindruckt waren die Jugendlichen von den zahlreichen Museen der Stadt. „Das Moomin Museum war schon interessant“, erzählt Mirijam. „Ich kannte die Mumins vorher gar nicht.“ Das Museum zeigt Kunstwerke rund um die Mumins, fiktive Wesen aus den Kinderbüchern der Autorin Tove Jansson.

Ein weiteres Highlight stellte die Sportstunde einer 5. Klasse dar. Statt Badminton, Basketball oder Turnen zu üben, ging es in den schulnahen Park zum Schlittenfahren. Auffällig war für die deutschen Gäste auch der respektvolle Umgang der Finnen mit ihrer Umgebung. „Es gibt kaum Graffiti oder kaputte Dinge in der Stadt“, stellt die Lehrerin Jana Mischon fest. „Das zeigt, wie sehr die Menschen hier ihre Umgebung schätzen.“

Deutsch-finnische Verständigung: Gruppenbild mit Gästen und Gastgebern.
Deutsch-finnische Verständigung: Gruppenbild mit Gästen und Gastgebern. © HBG | Florian Voigt

Am Ende der Woche waren sich alle einig: Der Austausch war ein voller Erfolg. „Wir haben so viel gelernt und erlebt“, fasst Sarah Steinhoff zusammen. „Die Schüler sind nicht nur in ihren Sprachkenntnissen gewachsen, sondern haben auch wichtige interkulturelle Erfahrungen gesammelt.“ Die Planungen für den nächsten Austausch laufen bereits. „Wir würden sehr gerne wieder nach Tampere kommen“, sagt Steinhoff. „Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal auch mit den Polarlichtern.“