Oberhausen. Concordiastraße, Ebertstraße, Alleestraße – drei Alt-Oberhausener Straßen mit düsteren Bahnunterführungen. Wird sich das jetzt doch noch ändern?

Wer hätte das gedacht? Jahrelang hat man von diesem Projekt kaum etwas gehört, doch: Die drei dunklen Bahnunterführungen an der Bebelstraße, Concordiastraße und Alleestraße in Alt-Oberhausen sind doch nicht vergessen! Die Verwaltung schlägt jetzt vor, dass Oberhausen hier auf eigene Kosten für Verbesserungen sorgt, da Fördermittel nicht in Sicht sind. Die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen nimmt dieses vor etwa acht Jahren erstmals verstärkt diskutierte Thema am 29. Januar erneut in den Blick.

Wie können durch mehr elektrisches Licht und neue Farbe diese Unterführungen freundlicher gestaltet werden? Das ist die zentrale Frage, die allerdings aus Sicht der Verwaltung offenbar gar nicht so leicht zu beantworten ist. Um Gestaltungsideen für die drei Unterführungen zu entwickeln, soll ein Planungsbüro oder eine Arbeitsgemeinschaft aus Architekten und Künstlern beauftragt werden. „Im Fokus stehen dabei gestalterische Maßnahmen sowie künstlerische Inszenierungen (auch lichttechnische Inszenierungen)“, heißt es in der aktuellen Verwaltungsvorlage für die Bezirksvertretung Alt-Oberhausen. Und: „Die Einbindung lokaler Akteure, insbesondere aus dem künstlerischen Bereich, ist ausdrücklich vorgesehen, um eine ortsspezifische und identitätsstiftende Gestaltung zu gewährleisten.“ Eine Machbarkeitsstudie „als erste Stufe der Projektumsetzung“ ist ebenfalls geplant.

Statisch wichtige Bauteile dürfen nicht beschädigt werden

Der Teufel steckt wohl auch hier im Detail, denn alle Verbesserungen sind baulich mit der Deutschen Bahn abzustimmen, der die drei Brückenbauwerke gehören. Auf keinen Fall dürfen statisch wichtige Bauteile angeknabbert werden, wenn etwa neue Lichtquellen oder entsprechende Installationen vor Ort angebracht werden.

Der kleine Tunnel an der Alleestraße in Richtung Erftstraße in Oberhausen: ein von wildem Müll gesäumter Angstraum für Anwohner und Passanten.
Der kleine Tunnel an der Alleestraße in Richtung Erftstraße in Oberhausen: ein von wildem Müll gesäumter Angstraum für Anwohner und Passanten. © FUNKE Foto Services | Joerg Schimmel

In einem besonders schlechten Erscheinungsbild befinden sich laut Stadtverwaltung die Brücke und Unterführung im Bereich Marktstraße/Alleestraße. Die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete an der Allee-, Erft- und Roonstraße würden diese Unterführung als wichtige Wegeverbindung in die Innenstadt nutzen. Der Durchgang zum Fußweg in Richtung Erftstraße werde dabei von den Menschen „als Angstraum“ wahrgenommen. Nach einer ersten Rückmeldung der Deutschen Bahn können hier Gewölbe und Wände frei gestaltet werden. Unter der Brücke könne jedoch keine Beleuchtung montiert werden und an den Widerlagern dürften keine abdeckenden Plakate oder ähnliches angebracht werden.

Die Unterführung Concordiastraße sei die zentrale Verbindung zwischen Alt-Oberhausen und Lirich, heißt es weiter. Diese Unterführung wirke auch bei Tageslicht eher dunkel und wenig einladend. An den Wänden seien auf der gesamten Länge Werbetafeln installiert. Die Stahlkonstruktion der Unterführung sei teilweise beschmiert. Die Gehwegplatten der Fußgängerwege würden Unebenheiten und Stolperfallen aufweisen. Laut Deutscher Bahn dürften hier an statisch wichtigen Teilen keine neuen Löcher gebohrt werden. Konstruktionsteile wie Hauptträger, Längsträger und Querträger dürfen nicht beschädigt werden. Ansonsten sei die Installation von Leuchten frei zu wählen. Die Wände an beiden Straßenseiten könnten frei gestaltet werden, da diese keine tragende Funktion hätten.

Die Unterführung Buschhausener Straße/Ebertstraße stelle sich in einem besseren Erscheinungsbild dar als die beiden anderen Unterführungen, urteilt die Verwaltung. Dennoch wirke sie, besonders auf Passanten, wenig einladend. Die Rückmeldung der Deutschen Bahn habe auch hier ergeben, dass zentrale Konstruktionselemente wie Hauptträger, Längsträger und Querträger nicht beschädigt werden dürfen.

Ungepflegtes Erscheinungsbild, wilder Müll, schlechte Lichtverhältnisse

Auch der Planungsausschuss wird das Thema noch diskutieren. Die Verwaltung nimmt jedenfalls kein Blatt vor den Mund und skizziert den jetzigen Zustand der drei Unterführungen ziemlich schonungslos: „Zu den Missständen zählen insbesondere das allgemein ungepflegte Erscheinungsbild, die Müllproblematik sowie die teilweise schlechten Lichtverhältnisse, die insgesamt dazu führen, dass diese Bereiche seitens der Bevölkerung als wenig ansprechend oder gar als Angsträume wahrgenommen werden. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, über entsprechende gestalterische Maßnahmen, wie zum Beispiel Farbgebung und Lichtgestaltung, das vorhandene Erscheinungsbild und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl zu verbessern.“