Oberhausen. Das Projekt sollte schon beendet sein. Doch die Stabilisierung der Deponie in Lirich hat sich verzögert. Im Januar 2025 fallen dort Bäume.
Die Stabilisierung der Kalkschlamm-Deponie in Oberhausen-Lirich hat sich massiv verzögert. Im Jahr 2019 war bekannt geworden, dass die Deponie gesichert werden muss. Damals ist ein Zeitraum von vier Jahren für die Arbeiten angegeben worden. Doch das Projekt ist immer noch nicht abgeschlossen.
Zwischen der Wilhelmshavener Straße, der Ruhrorter Straße und dem Rhein-Herne-Kanal direkt an der Autobahn-Anschlussstelle Oberhausen-Lirich befindet sich die besagte Altablagerung, in die von 1928 bis 1972 Kalkschlämme aus dem Betrieb der ehemaligen Rütgerswerke in Duisburg-Meiderich eingespült worden sind.
Diese Altablagerung birgt Risiken: Die Schlämme enthielten als Abfallprodukt der Teerverarbeitung unter anderem Phenole, die durch Auswaschungen teils ins Grundwasser gelangten. In jüngerer Zeit habe man allerdings nachweisen können, dass allein schon die natürlichen, mikrobiologischen Abbauprozesse zu einer Verringerung der Schadstoffe im Grundwasser geführt hätten, hieß es zum Projektstart. Ergänzend werde jetzt unter anderem Sauerstoff dem Grundwasser zugegeben, um dessen Qualität weiter zu verbessern.
Unternehmen investiert vier Millionen Euro in das Projekt
Das Areal gehört der Rain Carbon GmbH aus Castrop-Rauxel (ehemals Rütgerswerke Duisburg). Das Unternehmen investiert nach den Angaben aus dem Jahr 2019 vier Millionen Euro, um die Kalkschlamm-Deponie direkt östlich der Autobahn-Anschlussstelle Lirich zu stabilisieren. Mit Hilfe von neuen Spundwänden an den Rändern erhalte das sieben bis zehn Meter über dem sonstigen Gelände-Niveau liegende Areal eine größere Standsicherheit, hieß es damals. Eine neue, zusätzliche Bodenabdeckung ist geplant, die dann eine standsichere Neubepflanzung inklusive neuer Spazierwege erhalten soll. Einige Gartenlauben und Geräteschuppen in der Nachbarschaft sind schon vor Jahren verlegt bzw. ersetzt worden, um das Vorhaben zu ermöglichen. Auch eine Bürgerversammlung hat zu dem Thema stattgefunden.
Seit dem Jahr 2022 habe das Unternehmen Rütgers die Böschungen zu den Nachbargrundstücken mit Hilfe von Spundwänden befestigt, um hier eine dauerhafte Sicherung zu gewährleisten; diese Arbeiten seien zur Hälfte fertiggestellt. Das hat die Stadt Oberhausen jetzt berichtet. Sie sollen nun im Jahr 2025 fortgesetzt werden, heißt es.
Um die weitere Stabilisierung der Deponie ausführen zu können, müssen laut Stadtpressestelle temporäre Fahrwege am Fuß der Böschungen für die Baumaschinen errichtet werden. Dazu würden derzeit Gespräche mit allen betroffenen Anliegern geführt.
Rodungen starten im Januar und laufen bis in den Februar hinein
Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe geeigneter, neu gepflanzter Bäume den Wassereintrag in den Untergrund und damit das Schadstoff-Risiko fürs Grundwasser im Deponiebereich zu verringern. Bestehender und dafür ungeeigneter Baumbestand solle deshalb, abgestimmt mit der Naturschutzbehörde der Stadt Oberhausen und dem Forstamt Gelsenkirchen, ab Januar 2025 gerodet werden, heißt es. Diese Arbeiten sollen bis Ende Februar 2025 abgeschlossen sein.
Unterdessen hatten die deutlichen Verzögerungen bei der Deponie-Stabilisierung bereits im November 2022 eine Anfrage der SPD an die Stadtverwaltung ausgelöst. Die Sozialdemokraten wollten schon damals wissen, „ob der ursprüngliche Zeitplan noch steht“. Nun ist also klar, dass davon längst keine Rede mehr sein kann.
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