Oberhausen. Kaum ein Oberhausener Stadtteil leidet so intensiv unter Güterzuglärm wie Lirich. Das soll sich jetzt bessern. Die Bautrupps rücken an.

Darauf haben die Menschen in Oberhausen-Lirich lange gewartet: Am Freitag, 8. November, hat offiziell der Bau der Lärmschutzwände am Güterzuggleis im Stadtteil begonnen. Die Deutsche Bahn (DB) hat auf Anfrage der Redaktion diesen Termin nochmals bestätigt.

Die neuen Schallschutzwände entstehen entlang der viel befahrenen Eisenbahnstrecke zwischen dem Güter- und Rangierbahnhof Oberhausen West und dem Hauptbahnhof. Das hat ein DB-Sprecher kurz vor dem offiziellen Projektauftakt erklärt. Zu den geplanten Maßnahmen zählen in diesem Kernbereich von Lirich Schallschutzwände südöstlich der Gleise, parallel zur Duisburger Straße, und eine Schallschutzwand nördlich der Gleise zwischen Siebenbürgenstraße und Wilmsstraße.

Von Wilmsstraße bis Buschhausener Straße nördlich der Gleise keine Schutzwand

Was der Sprecher ebenfalls bestätigt: Die von Lirichern über viele Jahre vehement geforderte Verlängerung der Lärmschutzwand im Abschnitt zwischen Wilmsstraße und Buschhausener Straße nördlich der Gleise wird nicht kommen. Hierzu hatte es zahlreiche Debatten gegeben. Die Deutsche Bahn hatte immer wieder argumentiert, dass der Bahndamm dort nicht die Voraussetzungen zur Errichtung einer Schutzwand erfülle.

Woran das genau liegt, blieb trotz aller Nachfragen auch dieser Redaktion unklar. Anwohner vor allem im Bereich der Katharinenstraße haben diese Angaben der DB immer wieder in Zweifel gezogen und auf die Dringlichkeit eines Schutzes für sie hingewiesen. Doch: Die Beschaffenheit des dortigen Bahndammes führt die DB auch jetzt auf Anfrage der Redaktion an, um die Absage zu begründen. Weitere Schutzwände seien allerdings noch im Gleisbogen zum Hauptbahnhof hin geplant, also in Nähe der Hansastraße.

Wenn die Arbeiten jetzt so richtig Fahrt aufnehmen, müssen die Anwohner mit einigem Lärm rechnen, denn: Vorgesehen sind geräuschvolle Rammarbeiten. Unter anderem kommen dabei zwei Rammgeräte sowie Zwei-Wege-Bagger zum Einsatz, das sind Fahrzeuge, die sowohl Gleise als auch Straßen benutzen können. Die Hauptarbeiten sind für die Zeit vom 8. November bis zum 6. Dezember geplant. Die Bautrupps sind dabei auch in nächtlichen Sperrpausen im Einsatz, in denen keine Züge fahren. Nur so kann ihre Sicherheit während der dann nötigen Arbeiten gewährleistet werden. Es zeichnet sich also ein geräuschvoller November und ein ebenso geräuschvoller Start in die Adventszeit in Lirich ab.

Deutsche Bahn investiert rund 12,3 Millionen Euro in Lirich und Borbeck

„Wir nutzen modernste Arbeitsgeräte. Trotzdem lässt sich Baulärm leider nicht vollständig vermeiden“, sagt der DB-Sprecher dazu. „Wir bitten die Anwohnerinnen und Anwohner hierfür um Verständnis.“ Bis Mitte Dezember seien dann noch Restarbeiten entlang der Strecke vorgesehen. Bund und Deutsche Bahn investieren rund 12,3 Millionen Euro in die so genannte „Lärmsanierung“, wobei diese Summe auch Maßnahmen in Oberhausen-Borbeck umfasst.

Unterdessen wird es nicht nur für die Katharinenstraße, sondern auch für die Siedlung Grafenbusch in Gasometer-Nähe bekanntlich keine neuen Lärmschutzwände geben. Hier liegen die Güterzuggleise auf zwei Ebenen, was laut Deutscher Bahn die Bauausführung so verteuern würde, dass kein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht werden könne. Vor dieser abrupten Absage hatte allerdings noch eine klare Zusage der NRW-Bahnspitze zu diesem Projekt vorgelegen.