Oberhausen. Weißer Asphalt? Klingt ein wenig verrückt. Doch für dieses Vorhaben gibt es gute Gründe. Oberhausen wird wahrscheinlich den Test wagen.
Der städtische Planungsausschuss hat am Donnerstag, 7. November, in Oberhausen grünes Licht für ein besonderes Vorhaben der Straßengestaltung gegeben: Wahrscheinlich wird im Jahr 2025 erstmals eine Straße in Oberhausen weiß oder hell asphaltiert.
Die FDP stimmte dagegen, die AfD enthielt sich, alle anderen Parteien stimmten nach längerer Debatte dafür: Die Oberhausener Verwaltung wird beauftragt, das Potenzial heller und reflektierender Straßenbeläge zu prüfen, um Hitze-Inseln im Stadtgebiet zu begegnen. Im Frühjahr sollen sich die politischen Gremien wieder mit dem Thema befassen. Dann wird die Verwaltung ihre Prüfergebnisse vorlegen. Fällt die Politik darauf basierend einen entsprechenden Beschluss, soll die erste Stadtstraße mit weißem oder hellem Asphalt testweise ausgestattet werden.
Die CDU hatte im Vorfeld der Ausschuss-Sitzung einen entsprechenden Antrag gestellt, der jetzt mit einigen Änderungen eine große Mehrheit im Gremium gefunden hat. Ein FDP-Antrag, der das Vorhaben inhaltlich noch ergänzte, ist dagegen abgelehnt worden.
Frank Bandel (CDU): „Wir können so die Temperatur um bis zu fünf Grad Celsius senken“
Der Klimawandel führe auch in Oberhausen zunehmend zu längeren Hitzeperioden, argumentierten die Union. Besonders in dicht bebauten Gebieten komme es durch die Speicherung von Wärme in Asphaltflächen zu städtischen Hitzeinseln, die auch nachts nur langsam abkühlen würden. Dies wirke sich nicht nur negativ auf das Wohlbefinden der Menschen aus, sondern stelle auch eine gesundheitliche Belastung dar. Der umweltpolitische Sprecher der CDU, Frank Bandel, hatte bereits im Umweltausschuss am Mittwoch, 6. November, unterstrichen: „Kommt weißer oder heller Asphalt als Straßenbelag zum Einsatz, können Städte auf diese Weise die Temperatur an bestimmten Punkten um bis zu fünf Grad Celsius senken.“
Die Verwendung herkömmlicher, dunkler Asphaltbeläge verstärke dagegen das Problem der innerstädtischen Hitze-Inseln, da solche Straßenbeläge die Sonnenstrahlung fast vollständig absorbieren würden. Im Gegensatz dazu könnten helle und reflektierende Straßenoberflächen einen erheblichen Teil der Sonnenstrahlen zurückwerfen, wobei die Lufttemperatur an diesen Punkten deutlich gesenkt werde. Erfahrungen aus Städten wie Bern und Dresden würden das belegen.
Die politischen Debatten sowohl im Umwelt- als auch im Planungsausschuss drehten sich weniger um die grundsätzliche Sinnhaftigkeit des Versuchs, sondern eher um einzelne Formulierungen im Antrag. So ist es aus Sicht von Ulrich Real (SPD) wichtig, dass kein Automatismus entsteht mit Blick auf das angestrebte Pilotprojekt. Bevor es dazu kommt, soll die Politik noch einmal ausführlich beraten und dann entscheiden, ob wirklich eine Straße in Oberhausen versuchsweise weiß oder hell asphaltiert werden soll. Welcher Stadtteil dabei zum Zuge kommen soll, ist noch unklar.
Kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein, um dem Klimawandel zu begegnen
Sowohl Frank Bandel als auch Denis Osmann unterstrichen in den Ausschuss-Sitzungen die Sicht der CDU, dass weiße oder helle Straßenbeläge kein Allheilmittel gegen den Klimawandel und seine Folgen seien, sondern lediglich eine wertvolle Ergänzung zu weiteren Maßnahmen wie etwa Dach- und Fassadenbegrünungen, Sickerpflaster und neu angelegten Wasserflächen. Das besagte Pilotprojekt sei daher ein erster Schritt, um konkrete Erfahrungen mit hellen Straßen in Oberhausen zu sammeln.
- Abonnieren Sie unseren Oberhausen-Newsletter kostenlos: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung.
- Lokale Nachrichten direkt auf dem Smartphone: Laden Sie sich unsere News-App herunter (Android-Version, Apple-Version).
- Hier finden Sie alle unsere Nachrichten und Artikel aus Oberhausen.
- Diskutieren Sie mit über die Themen, die Oberhausen bewegen – auf unserer Facebook-Seite.
- Für Familien: Verpassen Sie keine Freizeittipps mehr! Hier geht es zu unserem kostenlosen Familien-Newsletter.