Oberhausen. Verstorbene Muslime können bisher nur auf dem städtischen Nordfriedhof in Oberhausen-Königshardt beigesetzt werden. Grüne haben eine neue Idee.

Weniger als die Hälfte der Menschen (43 Prozent), die in Oberhausen jedes Jahr versterben, werden auf einem der fünf städtischen Friedhöfe beerdigt, die Mehrzahl in einer der 17 kirchlichen Ruhestätten. Das möchte man im Rathaus ändern. Denn die Friedhofsgebühren könnten gesenkt werden, wenn die Friedhöfe besser ausgelastet wären. Denn dann würden sich die Kosten der Friedhöfe auf mehr Köpfe verteilen. Zu den umfangreichen Überlegungen, die städtischen Areale beliebter zu machen, gehört auch, sie verstärkt für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu öffnen.

Ihr Anteil an der Bevölkerung der Stadt liegt ungefähr bei 38 Prozent. Nicht alle von ihnen gehören einem Kulturkreis an, der andere Bestattungsformen hat. Aber bei den Muslimen ist das so. Sie unterscheiden sich grundsätzlich. Während 85 Prozent aller Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen heute Urnenbestattungen sind, ist diese Variante der letzten Ruhe Muslimen nicht gestattet. Beerdigt werden Muslime nicht in einem hölzernen Sarg, sondern eingehüllt in einem weißen Tuch. Der Leichnam wird in Richtung Mekka, der muslimischen Pilgerstätte in Saudi-Arabien, ausgerichtet.

Muslimisch kann nur in Königshardt beigesetzt werden

Entsprechend muss ein muslimischer Friedhof angelegt sein. Nur auf dem städtischen Nordfriedhof an der Königshardter Straße in Königshardt gibt es bisher ein muslimisches Gräberfeld. Es soll nach den Plänen im Rathaus erweitert werden.

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In der Bezirksvertretung Osterfeld wollten die Grünen wissen, wieso ein solches Gräberfeld nicht auch auf dem Ostfriedhof an der Leutweinstraße geschaffen wird. Michael Jehn, der zuständige Spitzenbeamte im Rathaus, antwortete, dort gebe es ein Platzproblem. Man weite ja auch deshalb die Möglichkeiten auf dem Nordfriedhof aus.

Andere Bestattungsrituale gibt es auch im Judentum. Auch dort ist die Feuerbestattung nicht erlaubt, wird in einem Tuch beigesetzt. Das Grab ist schlicht gehalten und nach Jerusalem ausgerichtet. Ein solches Gräberfeld gibt es auf dem städtischen Westfriedhof an der Emscherstraße in Lirich. Die Stadt will diese ebenfalls vergrößern. Vor allem Menschen, die aus Osteuropa zugewandert sind, sind häufig jüdischen Glaubens.

Nicht-christliche Religionen praktizieren keine Feuerbestattung

Auf dem Westfriedhof gibt es auch ein Gräberfeld für griechisch-orthodoxe Christen. Dort ist die Feuerbestattung nicht üblich. Hier gibt es keine Pläne, dieses Gräberfeld zu erweitern.

Um die städtischen Friedhöfe insgesamt wieder attraktiver zu machen, sollen fünf neue Bestattungsformen eingeführt werden: Bestattungen wahlweise mit dem verstorbenen Haustier, unter einem Baum, im großen Gemeinschaftsgrab mit Särgen, in einer separaten Gartenanlage (Garten der Erinnerung) oder in Urnen in einem Gebäude (Kolumbarium).

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