Oberhausen. Wilde Müllkippen ade – zumindest rund um Altkleidercontainer. Die Stadt revolutioniert die Sammlung abgelegter Textilien mit einem neuen System.

  • Ab dem 1. Januar 2025 sind nach einer EU-Richtlinie für die Kreislaufwirtschaft alle Städte in Deutschland verpflichtet, eine eigene Sammlung von Alttextilien zu organisieren.
  • Oberhausen hat sich deshalb entschieden, für alle Bürger ein Abholsystem für Altkleider einzurichten
  • Sollten die Kosten für den Abholservice höher als die Einnahmen aus dem Altkleider-Verkauf sein, könnten die Abfallgebühren steigen.

Das neue Jahr 2025 löst eine Revolution bei der Sammlung von Altkleidern im Stadtgebiet von Oberhausen aus, denn: Ab dem 1. Januar 2025 sind alle Städte in Deutschland verpflichtet, eine eigene Sammlung von Alttextilien zu organisieren. Die Verwaltung legt dem Umwelt- und Ordnungsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 6. November, ein entsprechendes Konzept vor, über das der Stadtrat wahrscheinlich noch im November abschließend entscheidet.

Die so genannte Abfallrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU) sorgt im Zusammenspiel mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz dafür, dass diese Neuerung unumgänglich wird: Die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) sollen nun nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung ein Holsystem („On-Demand-System“) für Altkleider einrichten, analog dem Angebot, das es fürs Abholen von Elektro-Sperrmüll gibt. Die Altkleidersäcke werden von den Bürgern abholbereit zuhause vorbereitet. Die Anmeldung kann telefonisch oder digital erfolgen; die Abholung soll innerhalb von zehn Tagen garantiert werden.

Altkleider-Sammlung: Container-Anzahl wird sich deutlich verringern

Bislang erfolgt die Sammlung über Altkleider-Container im Stadtgebiet. Dafür ist eine Arbeitsgemeinschaft der karitativen Vereine und Verbände unter Federführung des Friedensdorfes mit praktischer Hilfe der WBO zuständig. Die gesammelten Textilien werden an eine Firma verkauft; der Erlös wird unter den Akteuren der Arbeitsgemeinschaft aufgeteilt. Im Stadtgebiet von Oberhausen gibt es derzeit über 130 solcher Alttextil-Sammelstellen, deren Zahl sich nun deutlich verringern wird.

Karitative Einrichtungen und auch Gewerbetreibende werden ab dem Jahr 2025 aber nicht völlig von der Altkleider-Sammlung ausgeschlossen. Es soll künftig im Stadtgebiet insgesamt 30 sogenannte Wertstoffinseln geben, an denen Alttextil-Container von karitativen und gewerblichen Anbietern stehen dürfen. Dieses Angebot soll das städtische Abholsystem ergänzen.

Für die Stadt komme es ab 2025 darauf an, eine möglichst hohe Sammelmenge mit qualitativ hochwertiger Ware zu erzielen, heißt es in der Vorlage für den Umweltausschuss. Denn nur so könne gewährleistet werden, dass über die anschließende Vermarktung genügend Einnahmen erzielt werden, um die Kosten so weit wie möglich zu decken. Im günstigsten Fall könne sogar ein Plus erwirtschaftet werden, das dann dem Gebührenzahler zugutekommt. Sollte es weniger gut laufen, wird das neue System jeden einzelnen Bürger finanziell belasten, denn: Die Alttextil-Sammlung wird ab 2025 gebührenrelevant und muss entsprechend im Gebührenhaushalt berücksichtigt werden.

Weniger Container-Standorte, weniger wilder Müll im Straßenbild

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Die Stadtverwaltung verspricht sich zugleich vom Abholsystem eine deutliche Verbesserung des Stadtbildes, denn durch die Reduzierung der Container-Standorte werde es auch weniger wilden Müll im Straßenbild geben. Trotz regelmäßiger Leerung quillen die Container derzeit oft über, was immer wieder für Beschwerden sorgt; die Behälter-Klappen werden zudem häufig unsachgemäß gehandhabt; es werden auch Hausmüll, Schadstoffe und sogar Tierkadaver in die Altkleider-Behälter eingeworfen oder Textilien daraus gestohlen.

Die Zeit drängt nun, der Jahreswechsel nähert sich in Riesenschritten: Die Stadt will die Bürgerinnen und Bürger über das neue Abholsystem in den nächsten Wochen und Monaten umfassend informieren. Als erstes politisches Gremium befasst sich nun der Umweltausschuss mit dem wichtigen Thema, auch die drei Bezirksvertretungen sind in die Beratungen eingebunden.

An den künftigen 30 Wertstoffinseln will die Stadt übrigens jeweils noch einen eigenen Container aufstellen, um ergänzend zum neuen Abholsystem zusätzliche Sammelmengen zu erzielen. Die Leerung dieser 30 städtischen Container sei im Zuge des On-Demand-Systems möglich, da entsprechende Kapazitäten bei der WBO vorhanden seien.