Oberhausen. Fachleute haben die Dichte an Ladesäulen für E-Autos landauf, landab untersucht. Auf welchem Platz Oberhausen beim landesweiten Ranking landet.

Wenn es um die Dichte von E-Ladepunkten geht, fährt Oberhausen vorne vorweg. In NRW belegt die Stadt den ersten Platz. Statistisch gesehen teilen sich im Stadtgebiet 11,9 Stromer einen Ladepunkt, in der Region Aachen (Rang 2) sieht es schon dünner aus, da kommen auf eine Vorrichtung fast 15 (genau berechnet sind es 14,7) und im Kreis Borken sind es exakt 15 Pkw. Bundesweit liegt im Übrigen Emden an der Spitze mit 4,5 Fahrzeuge pro Ladepunkt, aber dort ist der Bestand mit 1052 E-Autos auch vergleichsweise niedrig, sodass für den Siegertitel 235 Ladepunkte ausreichen.

Firmen wollen den Ausbau in Oberhausen noch weiter voranbringen

Die Daten stammen aus einer jüngst veröffentlichten Statistik des Verbands der Automobilindustrie. Er kommt gleichzeitig zu dem Schluss, dass bundesweit die Anzahl der Stationen deutlich angewachsen ist: um rund 45.200 im vergangenen Jahr auf rund 142.700 bundesweit. Angesichts eines Plus an E-Autos sei aber auch die Dichte weiter gestiegen. Gleichwohl betont VDA-Präsidentin Hildegard Müller, dass noch erheblicher Nachholbedarf bestehe, „denn der Weg ist noch weit“. Noch immer gebe es in jeder dritten Gemeinde keinen einzigen Ladepunkt.  

Der VDA meldet sich zu einem Zeitpunkt zu Wort, an dem Oberhausen den Ausbau voranbringen will. Da die Stadt oder besser gesagt städtische Töchter wie der Versorger EVO diese Aufgabe nicht allein schultern können, sind auch weitere Firmen an Bord, die ebenfalls mit ins Rad greifen. Neben dem heimischen Energielieferanten wirken inzwischen Unternehmen wie das Bauunternehmen Hochtief oder OnCharge/Wirelane mit.

Standorte sollen in Oberhausen an stark befahrenen Straßen und Wohngebieten liegen

Nach Angaben der Bundesnetzagentur können Autofahrer an 379 Ladepunkten (Stand 1. Juli 2024) im Oberhausener Stadtgebiet ihre Stromer „betanken“, von denen 4498 in Oberhausen gemeldet sind. In absehbarer Zeit dürfte die Zahl der Ladevorrichtungen deutlich steigen. Denn besagte Unternehmen haben laut einer aktuellen Vorlage, die verschiedenen Ratsgremien vorliegt, in den vergangenen zweieinhalb Jahren 259 Anträge für neue Ladepunkte gestellt. 109 hat die Stadt gebilligt, 44 abgelehnt. Zwei werden gerade geprüft, 94 Prüfungen sollen bald folgen.

Die gewünschten Standorte liegen vornehmlich an Straßen mit starkem Autoverkehr als auch in Gebieten mit vielen Mietwohnungen. Denn gerade dort haben Anwohner wenig Möglichkeiten, eigene Ladepunkte einzurichten, sei es auf einem eigenen Parkplatz oder per Wallbox im Wohngebäude. Wenn die Fachleute Standorte ablehnen, dann kann es die zu geringe verbleibende Breite des Gehwegs sein, die gegen eine Genehmigung spricht. Aber auch eine zu große Nähe zu einer nächsten Station kann ein Ausschlusskriterium sein.

In Oberhausen können Autofahrer ihre Stromer bald an einigen Straßenlaternen „auftanken“

Überall dort, wo die Ladepunkte entstehen, sollen sie mit einer Kapazität von 22kW zum Einsatz kommen. Autos, die hier auftanken, brauchen etwa drei bis vier Stunden, bis sie wieder genug Saft haben. Über diesen Standard sollen auch sechs Standorte eines Pilotprojekts verfügen: Sechs Straßenlaternen werden mit Technik ausgestattet, um E-Autos wieder flottzumachen. Die Standorte (in Klammern der vermutliche Starttermin): Kloppstockstraße 19 und Hochstraße 29c (Ende November/Anfang Dezember), Hartmannsweilerstraße 28 und Hausmannsfeld 9 (Januar 2025) und Weierstraße 5 sowie Flugstraße 40 (Februar 2025). Bei einem erfolgreichen Testlauf sollen noch weitere Laternen mit Aufladetechnik folgen.

Die EVO bringt allein in diesem Jahr 72 zusätzliche Ladepunkte ans Netz, im nächsten Jahr sollen es 60 weitere sein. Darüber hinaus will das Unternehmen drei Schnellladesäulen aufbauen. Mit einer Leistung von 400 kW lässt sich hier ein Auto in 25 bis 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden. Haben die E-Autos selbst modernste Ladetechnik an Bord, sind auch nur 20 Minuten oder noch weniger erforderlich. Die EVO will drei solcher Säulen mit je zwei Ladepunkte in Kürze an der Danziger Straße aufstellen.

Bauunternehmen Hochtief hat 100 Standorte für Oberhausen beantragt

Der weitere Akteur in Oberhausen, das Bauunternehmen Hochtief, hat 100 Standorte beantragt, für 26 schon grünes Licht erhalten. 20 davon sind schon in Betrieb, bei den weiteren sechs fehlt noch der Netzanschluss. Damit dürfte Oberhausen zu den Schwerpunktregionen von Hochtief gehören, denn mit 1000 landesweit beantragten Ladesäulen macht der Anteil in Oberhausen zehn Prozent aus.

Ebenfalls auf Wachstumskurs befindet sich das Unternehmen Wirelane aus München, das vor kurzem die Firma OnCharge übernommen hat und Partner wie den Energiekonzern Vattenfall oder BMW zu seinen Kunden zählt.

Eine Übersicht zu den Standorten bietet die Bundesnetzagentur unter dem Link: https://standorttool.de/standorttool.

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