Oberhausen. Anwohner der Dorstener Straße zahlen oft 55-Euro-Knöllchen. Dabei gibt es aus ihrer Sicht dort genug Platz – auch für parkende Autos.

Die Dorstener Straße im Stadtnorden von Oberhausen hat auf ihrer nordwestlichen Seite in Richtung Bottrop einen sehr breiten Gehweg, der Fußgängern und Radfahrern (so ist die Beschilderung) genügend Platz bietet. Ja, dieser Weg ist meistens so üppig ausgelegt, dass auch Autos hier durchaus noch parken könnten. Doch das ist so nicht offiziell vorgesehen. Eine entsprechende Beschilderung, wie sie an anderen Punkten im Stadtgebiet vorhanden ist, fehlt. Und deshalb hagelt es hier regelmäßig Knöllchen für die Anwohner: 55 Euro wegen verbotswidrigen Parkens auf einem Geh- und Radweg mit Behin­derung.

Ralf Franz und seine Ehefrau Claudia Hüttermann-Franz wollen das nicht länger hinnehmen. Und viele Nachbarn in diesem Abschnitt der schnurgerade stadtauswärts führenden Straße sehen es offenbar ganz ähnlich. Direkt vor dem Haus des Ehepaars gibt es zum Beispiel einen ziemlich breiten, offiziellen „Grünstreifen“, der allerdings in Wahrheit eher ein schlichter Schotterstreifen ist, direkt an der Fahrbahn. Diesen Streifen könnte man leicht zu offiziellen Parkplatzflächen umgestalten, so die Anwohner. Ralf Franz würde die dafür nötige Pflasterung sogar aus eigener Tasche finanzieren, wenn die Stadt grünes Licht dafür geben würde. Doch passiert ist bislang nichts. Und täglich wächst deshalb der Parkplatzfrust.

Weiterer Vorschlag der Anwohner: Schotterstreifen als Parkraum nutzen

Dieser „Grünstreifen“, der eher eine Schotterfläche ist, könnte zu Parkplätzen umfunktioniert werden, so ein weiterer Vorschlag der Anwohner.
Dieser „Grünstreifen“, der eher eine Schotterfläche ist, könnte zu Parkplätzen umfunktioniert werden, so ein weiterer Vorschlag der Anwohner. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine weitere Lösung kommt aus Sicht des Ehepaars ebenfalls infrage: Zwei Pkw könnten direkt vor dem Haus geparkt werden, größtenteils auf dem Privatgrundstück des Ehepaars, da sich deren Fläche bis dorthin erstreckt. Auch in diesem Fall bliebe noch genügend Raum für Fußgänger und Radfahrer. Ein paar weiße Striche zur Markierung von zwei Parkplatzflächen würden genügen. Das Problem wäre aus Sicht des Ehepaars gelöst und ähnlich könnte man an der Dorstener Straße wohl in weiteren dafür geeigneten Fällen vorgehen.

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Stattdessen ist hier öfter das Ordnungsamt unterwegs, um Parkdelikte zu ahnden. Die Betroffenen haben deshalb auch schon versucht, ihre Autos auf der Straße selbst, also am Fahrbahnrand der viel befahrenen Dorstener Straße, abzustellen. Eine Beschilderung, die das verbietet, gibt es nicht. Trotzdem ist nach Angaben des Ehepaares Hüttermann-Franz die Polizei eingeschritten, weil auf der Fahrbahn geparkte Autos auf der Dorstener Straße sofort zu großen Rückstaus führen, denn hier sind auch Linienbusse und zahlreiche Lkw unterwegs, die dann bei entsprechendem Gegenverkehr nicht mehr weiterkommen.

Ist Besserung in Sicht? Bislang nicht. Doch die Anwohner an der Dorstener Straße hoffen nach jahrelangem Parkplatzfrust und immer wieder verteilten Knöllchen auf eine pragmatische Lösung im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung, denn: „Hier ist doch genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer!“