Oberhausen. Der Papier-Container ist voll, da stellen Menschen die Pappe daneben - nicht nur in Oberhausen. Doch das sieht schlimm aus - und ist ein Fehler.

Seit diesem Jahr stehen in Oberhausen 72 neue Altpapiercontainer: Sie sollen mit ihrem frischen Design dabei helfen, das Stadtbild zu verbessern. Doch ein Problem können auch diese blau-weißen Container nicht lösen: die Vermüllung rundherum.

Es ist fast schon ein gewohntes Bild: Wenn Container voll sind, wird der Müll häufig daneben gestellt. Das passiert bei Glascontainern ebenso wie bei Altkleiderbehältern. Und auch die großen Altpapiercontainer reichen offensichtlich nicht aus. Leser Henrik Michels wandte sich jetzt mit Bildern an diese Redaktion. Er hatte die Container an der Harkortstraße in Klosterhardt fotografiert. Neben dem Altpapiercontainer stehen Berge alter Kartons und Pappe. „Leider ist es so, dass die tägliche Beseitigung dieser Müllmengen viel Geld kostet und städtischen Einsatz erfordert“, schreibt der Oberhausener dazu.

Was ihn noch stört: Er habe beobachtet, dass die Müllmengen nicht ins Recycling-System gelangen. Statt im Papier landet die Pappe im Restmüllwagen. Das wäre eine Ressourcenverschwendung, findet er.

Müll landet auf dem Restmüll und verursacht zusätzliche Kosten

Oberhausen: Vermüllung an Container-Stellplatz.
Leser Henrik Michels hat Fotos von der Vermüllung an der Harkortstraße in Oberhausen gemacht. Auch die Altkleider-Container sind randvoll. © Henrik Michels | Henrik Michels

Und tatsächlich bestätigt die Stadt auf Nachfrage, was Michels beobachtet hat: „Dies ist richtig. Für die Mitnahme des außerhalb der Papiercontainer abgelegten Papiers und der Kartonagen müsste die WBO ein separates Fahrzeug einsetzen“, sagt Stadtsprecher Frank Helling. „Bezogen auf alle Standplätze im Stadtgebiet führt eine solche zusätzliche Sammlung zu nur geringen zusätzlichen Sammelmengen bei gleichzeitig hohen Kosten - und ist somit wirtschaftlich nicht sinnvoll.“ Außerdem sei zu bedenken, dass ausschließlich trockene Ware verwertet werden könne. Nasse Pappe müsse generell entsorgt werden.

Wer also meint, dass der daneben abgestellte Pappkarton einfach in den Papiermüll-Lkw geworfen wird, unterliegt einem folgenschweren Irrtum. Zum einen wird der Müll nicht recycelt, nachhaltig ist das nicht. Zum anderen entstehen zusätzliche Kosten, die letztlich auf den Rücken der Steuerzahler abgewälzt werden. Schließlich muss die Stadt für die Entsorgung von Restmüll hohe Gebühren bezahlen. Für das Jahr 2022 kalkulierten die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) allein für den Hausmüll Entsorgungskosten von 21 Millionen Euro. Die Müll- und Abwassergebühren für Oberhausener Bürgerinnen und Bürger wurden jüngst auf ein Rekordhoch angeschraubt.

Müll neben Container: Es drohen Bußgelder bis zu 2000 Euro

Übrigens drohen auch hohe Strafen denjenigen, die Pappe oder anderen Müll rund um die Container wirft. „Die Geldbußen für das illegale Ablagern von Abfällen an Containerstandplätzen richten sich sowohl nach der Art der Materialien als auch der Menge“, erklärt Helling. „In der Regel liegen die Bußgelder zwischen 200 und 500 Euro, können im Einzelfall aber bis zu 2000 Euro betragen.“ Außerdem: „Sofern umweltgefährdende Stoffe wie etwa Altöl oder asbesthaltige Abfälle abgelagert werden, handelt es sich um eine Straftat mit deutlich höheren Strafen.“

Die Zahl der aufgestellten Container reicht nach Darstellung der Stadt für das Aufkommen dieser Abfallsorten in Oberhausen in der Regel aus. Die Container würden werktags täglich geleert. Das ändert sich am Wochenende. Danach würden die Mitarbeiter oft auf die Pappe und Papierberge treffen, die die Bürger einfach neben die Container gestapelt haben. Das Problem tritt also augenscheinlich hauptsächlich an Wochenenden auf.

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