Oberhausen. Neue Bewegung im Kampf um die alte Buche an der Kewerstraße: Eröffnet eine Aussage von Umweltminister Krischer Perspektiven für den Erhalt?

Nach der großen Demonstration am letzten September-Sonntag kommt neue Bewegung in den Kampf um die von Fällung bedrohte Buche an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden. NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hat jetzt auf einen Brief von Cornelia Schiemanowski (Bund für Umwelt und Naturschutz) zu dem Thema geantwortet. Die in diesem Schreiben enthaltenen offiziellen Minister-Worte lassen aufhorchen, denn sie wecken die Hoffnung, dass es gute Chancen für den Erhalt der Buche gibt, falls die Stadt Oberhausen einlenkt und eine neue Straßenplanung in dem Bereich anstrebt.

NRW-Umweltminister Krischer weist in seinem aktuellen Schreiben vom 2. Oktober 2024 auf die Planungshoheit der Stadt Oberhausen in diesem Fall hin. In diese Planungshoheit dürfe die NRW-Landesregierung nicht eingreifen. Sie prüfe lediglich durch die Bezirksregierung, ob die Förderbedingungen für so ein Projekt erfüllt seien.

„Der Stadt Oberhausen steht es völlig frei, die Planung zu überarbeiten“

Oliver Krischer (Grüne)
NRW-Umweltminister

Dann folgt ein Hinweis des Ministers, der für den Fortbestand der alten Buche noch entscheidende Bedeutung erlangen könnte und der in voller Länge so lautet: „Der Stadt Oberhausen steht es völlig frei, die Planung zu überarbeiten. Die Förderbedingungen des Landes stehen einer solchen Änderung von Planungen nicht entgegen. Hierzu müsste von der Stadt Oberhausen bei der Bezirksregierung Düsseldorf ein Antrag auf Planänderung gestellt werden. Sofern die Integration der Buche das Gesamtprojekt nicht gefährdet, wird die Planänderung geprüft und entsprechend dem Ergebnis über die Förderzusage entschieden.“

Minister: „Hierzu hat es bereits Gespräche zwischen Bezirksregierung und Stadt gegeben“

Alles in allem darf man wohl aus diesen Worten schließen, dass die Stadt nicht in jedem Fall Fördermittel in Millionenhöhe zurückzahlen müsste, wenn sie die Planungen für den Ausbau der Kewerstraße in Höhe der alten Buche ändert. Das hat man offenbar auch im Oberhausener Rathaus erkannt, denn weiter heißt es in dem Ministerbrief: „Hierzu hat es bereits Gespräche zwischen der Bezirksregierung und der Stadt Oberhausen gegeben.“

Wird sie dem Straßenausbau doch nicht weichen? Die alte Buche an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden könnte bei einer geänderten städtischen Planung eventuell gerettet werden, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne).
Wird sie dem Straßenausbau doch nicht weichen? Die alte Buche an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden könnte bei einer geänderten städtischen Planung eventuell gerettet werden, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). © FUNKE / Foto Services | Gerd Wallhorn

Seit dem 1. Oktober kann die Buche, rechtlich gesehen, gefällt werden. Es gibt offizielle Ratsbeschlüsse für das Ausbauprojekt. Kommunalpolitisch ist das Vorhaben längst auf den Weg gebracht. Aus Sicht des Protestbündnisses, das seit Monaten gegen eine Beseitigung des Baumes demonstriert, drängt also die Zeit, doch noch eine verlässliche Lösung zum Erhalt des Baumes zu finden. Ex-NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn gehört ebenfalls diesem Bündnis an. Sie hat am Freitag, 4. Oktober, vor Ort an der Kewerstraße mit Blick auf den jüngsten Krischer-Brief einen Appell an Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) formuliert: „Ich traue dem Oberbürgermeister so viel Überzeugungskraft zu, die Kommunalpolitik und die Fachverwaltung davon zu überzeugen, hier einen neuen Planungsprozess einzuleiten und eine neue Ausbaulösung zu erarbeiten, die diesen Baum erhält.“ Das NRW-Umweltministerium habe mit besagtem Schreiben eine Chance eröffnet, die nun seitens der Stadt Oberhausen schnellstmöglich genutzt werden müsse.

Alt-OB Friedhelm van den Mond: „Es gibt keine alternativlose Planung“

Ähnlich hatte bei der großen Protestkundgebung am letzten September-Sonntag bereits Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond (SPD) argumentiert. Er kenne keine Planung, die alternativlos sei, hatte der 92-Jährige unter dem großen Applaus des Publikums erklärt. Eine alternative Ausbauplanung inklusive Erhalt der Buche sei möglich und sollte im Interesse der Bürgerinnen und Bürger von Alstaden verwirklicht werden, denn die alte Buche sei ein Stück Alstadener Heimat und stadtbildprägend im Süden von Oberhausen.

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