Oberhausen. Nach einigen Verschiebungen scheint nun klar zu sein: Das erste Karls Erlebnisdorf in NRW soll am Centro 2026 eröffnen. Das versichert der Chef.

Die Planungen für Karls Erlebnisdorf am Oberhausener Centro laufen jetzt auf Hochtouren: Das betont Robert Dahl, Chef des gleichnamigen Familienbetriebs. Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, öffnet der Freizeitpark im Frühjahr 2026. Anfangs, bei Vorstellung der Investitionsidee, war als mögliches Eröffnungsjahr das Jahr 2023 genannt worden.

Rund 30 Millionen Euro investiert der Betreiber in das Vorhaben auf dem Gelände des ehemaligen Centro-Parks. Welche Attraktionen die Besucher erwarten, hat der Firmenchef zum ersten Mal im Gespräch mit der Redaktion verraten.

Gleich am Eingang des Karls Erlebnisdorf in Oberhausen wartet eine Überraschung

Gleich nach den ersten Schritten auf dem Parkgelände soll es für den Besucher richtig rund gehen, wenn er es möchte. „Hummis wilde Schwestern“ empfangen die Gäste. Damit ist ein Karussell gemeint, dessen Zwilling bereits in Karls Erlebnisdorf von Rövershagen (Mecklenburg) Scharen an Menschen in den Bann zieht. Wer hier einsteigt, schwebt schon bald in luftigen Höhen. Großer Spaß gepaart mit ein wenig Nervenkitzel wartet auf die Parkfans, wenn die bunten Gondeln zu Überschlägen ansetzen und die Welt sich für die Gäste plötzlich ein wenig anders dreht.

In dem still gelegten Freizeitpark am Oberhausener Centro soll Karls Erlebnisdorf entstehen. Als Baustart ist das Frühjahr 2025 vorgesehen.
In dem still gelegten Freizeitpark am Oberhausener Centro soll Karls Erlebnisdorf entstehen. Als Baustart ist das Frühjahr 2025 vorgesehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das Fahrgeschäft will den Besuchern vermitteln, dass der Begriff bienenfleißig durchaus seine Berechtigung hat. Dazu gibt‘s für diejenigen, die noch einen Moment bis zum Start warten müssen, einen Film über das emsige Leben der wertvollen Insekten zu sehen. Sie bestäuben Tausende von Blüten an einem Tag und damit auch Erdbeerblüten. Mit dem Anbau und der Vermarktung von Erdbeeren begann vor über 100 Jahren die Geschichte des Unternehmens – ganz in der Nähe des ersten Erlebnisparks in Rövershagen bei Rostock.

Im künftigen Freizeitpark von Oberhausen wird es ganz ländlich zugehen

Ganz auf ländlich sind auch die weiteren Vergnügen getrimmt. Ähnlich wie in einem Bällebad können Gäste in ein Becken gefüllt mit Maiskörnern steigen und sich in dem Mais-Bad wohlfühlen. „Zudem darf in keinem unserer Parks die Traktorbahn fehlen“, sagt der 53-jährige Firmenchef. Deshalb werden auch in Oberhausen Trecker-ähnliche Fahrzeuge auf Schienen durch einen nachgebildeten Bauernhof rollen.

In der dritten Generation wird Karls Erdbeerhof/Erlebnisdorf bereits geführt - derzeit von Robert Dahl (Foto), der hier im Sommer 2024 in Rövershagen bei Rostock sein Arm-Tattoo zeigt.
In der dritten Generation wird Karls Erdbeerhof/Erlebnisdorf bereits geführt - derzeit von Robert Dahl (Foto), der hier im Sommer 2024 in Rövershagen bei Rostock sein Arm-Tattoo zeigt. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Zum Standardprogramm gehört ebenfalls die Erdbeerraupenbahn, die Kinderherzen höher schlagen lässt. Ganz urig kommt ein weiteres Angebot daher: Gäste gleiten auf Jutesäcken eine gewellte Rutsche hinab, was meist nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern zur Riesengaudi wird. Das ist ebenfalls bei der „Fliegenden Kaffeetafel zu erwarten“: Hier sitzt jeweils ein Dutzend Gäste nebeneinander, wenn das Karussell die zwölf in die Lüfte mitnimmt.

Darüber hinaus wartet das Erlebnisdorf mit einer Reihe von Manufakturen auf. Ob in der Marmeladenküche, der Kaffeerösterei, der Seifenküche oder der Bonbonmanufaktur: Überall können die Besucher den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Schulter schauen - und gleich vor Ort auch die frisch hergestellten Produkte kaufen. Damit die Zuschauer die Arbeitsprozesse besser verstehen, erläutern die Teams des Erlebnisdorfes, mit Headsets ausgestattet, die Vorgehensweise.

Karls Erlebnisdorf kommt nach Oberhausen Bonbonmanufaktur
Wie leckere Bonbons entstehen, das können im Oberhausener Karls Erlebnisdorf die Besucher live miterleben. © Karls Erlebnisdorf | Karls Erlebnisdorf

Karls Erlebnisdorf: Beim Bezahlen kommt es auf das Gewicht der Speisen an

Für den kleinen und großen Hunger steht Karls Hofküche bereit, ein Lokal mit einer Besonderheit: Statt Festpreisen für Gerichte zahlen die Kunden hier nach dem jeweiligen Gewicht der Speisen, die sie sich am Büfett auf ihre Teller gelegt haben. Apropos Preise: Im Unterschied zu anderen Freizeitparks ist der Eintritt zunächst einmal kostenlos. Wer aber beispielsweise Fahrgeschäfte nutzen will, muss allerdings schon zahlen: Ein Tagesticket ist online für 15 Euro zu haben, eine Jahreskarte (gilt für alle Karls Erlebnisdörfer) kostet 39 Euro.

Karls Erlebnis-Dorf
Auf dem Jutesack geht‘s abwärts: Die Kartoffelsackrutsche gehört zu den geplanten Attraktionen in Karls Erlebnisdorf von Oberhausen. © Karls Erlebnis-Dorf | Karls Erlebnis-Dorf

Wenn aber nun die Großeltern ihrer Enkelin oder ihrem Enkel, oder beiden, eine Freude bereiten wollen, und die Kinder nur einmal ins Karussell steigen möchten, gibt‘s noch eine andere Lösung: Eine einzelne Fahrt kostet dann drei Euro. „In Amerika ist das Konzept gang und gäbe“, sagt Dahl. Das nenne sich „Pay by ride“.

Infotafeln im Oberhausener Park sollen Wissensdurst der Besucher löschen

So sehr die Besucher ihre Zeit in Karls Erlebnisdorf genießen sollen, möchten „wir den Gästen aber auch ein wenig Wissen über die Umwelt vermitteln, natürlich recht leicht und locker, schließlich handelt es sich um einen Freizeitpark“, sagt Robert Dahl. Dazu sind Videos vorgesehen, wie es sie am Karussell der Hummeln zu sehen gibt, oder auch zahlreiche Infotafeln, auf denen die Besucher Wissenswertes über Tiere, Pflanzen oder die Umwelt im Allgemeinen nachlesen können.

Gern hätte der Betreiber auch das Erlebnisdorf früher geöffnet, doch anfangs wollte es bei den Planungen nicht richtig rund laufen. Die Bezirksregierung sah zunächst noch rechtlichen Klärungsbedarf, doch das Kapitel ist längst beendet. Der aktuelle Zeitplan sieht wie folgt aus: Bis Ende des Jahres sollen alle erforderlichen Anträge für den rund 35.000 Quadratmeter großen Park der Stadt vorliegen, was etwa acht Fußballfeldern entspricht. Mit grünem Licht rechnet Dahl dann in den darauffolgenden Monaten, sodass der Baustart im April 2025 erfolgen soll. Für die Bauzeit selbst kalkuliert er mit rund einem Jahr und geht von der Eröffnung im Frühjahr 2026 aus.


„Hummis wilde Schwestern“ wird das Karussell heißen, das die Besucher direkt schon im Eingang des Karls Erlebnisdorf in Oberhausen erwartet. Ein ähnliches Fahrgeschäft lockt bereits im Freizeitpark von Rövershagen bei Rostock große Gästescharen an.
„Hummis wilde Schwestern“ wird das Karussell heißen, das die Besucher direkt schon im Eingang des Karls Erlebnisdorf in Oberhausen erwartet. Ein ähnliches Fahrgeschäft lockt bereits im Freizeitpark von Rövershagen bei Rostock große Gästescharen an. © Karls Erlebnisdorf | Karls Erlebnisdorf

Langfristig soll in Karls Erlebnisdorf von Oberhausen ein Hotel entstehen

Mittlerweile locken deutschlandweit acht Karls Erlebnisdörfer täglich Tausende von Menschen an. Die Standorte liegen unter anderem in der Nähe von Berlin, von Magdeburg, auf Rügen und auf Usedom. Mit Oberhausen fasst dann das Unternehmen erstmals in NRW Fuß.

In unmittelbarer Nähe zum Gasometer, dem Sea Life und dem Einkaufspark Westfield Centro „ist das genau der passende Standort“, blickt Robert Dahl nach vorn und will in einem weiteren Bauabschnitt auch noch ein Hotel errichten. Es ist insbesondere für Familien gedacht. Doch diese Pläne stecken noch in den Kinderschuhen.

Zu den bisherigen Planungen von Karls Erlebnisdorf