Oberhausen. Hunderte Menschen haben bei einer Demo in Alstaden den Erhalt der Buche an der Kewerstraße gefordert. Unter den Rednern: Alt-OB Friedhelm van den Mond (92).
Der Kampf um die von Fällung bedrohte alte Buche an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden geht unvermindert weiter. Am Sonntag, 29. September, haben sich mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger direkt unter der Baumkrone versammelt und für den Erhalt des stadtbildprägenden Straßenbaumes demonstriert.
Ab 1. Oktober könnte die Buche für den von der Stadt geplanten Ausbau der Kewerstraße gefällt werden. Viele Menschen in Alstaden und ein breites Protestbündnis wollen das verhindern, weil dieser Baum aus ihrer Sicht ein wichtiges Stück Stadtteil-Heimat ist und das Mikroklima verbessert.
Cornelia Schiemanowski vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Oberhausen hat am Sonntag um 15 Uhr die zahlreichen Demo-Teilnehmer vor Ort begrüßt und sogleich deutlich gemacht, worum es bei der Kundgebung geht: „So ein Baum kann 200 Jahre Jahre alt werden! Selbst wenn es Ersatzpflanzungen gibt, werden diese erst in 20 oder 30 Jahren ihre volle Wirkung entfalten. Diese alte Buche muss bleiben!“, rief sie in die Menge und bekam dafür den ersten großen Applaus der Kundgebung. Rund 600 Bürgerinnen und Bürger hätten bereits die auf den Weg gebrachte Petition an den Düsseldorfer Landtag unterschrieben und täglich würden es mehr, ergänzte Schiemanowski.
Bürgerring Alstaden setzt auf die Einsicht der Politik: „Die alte Buche muss bleiben!“
Für den Bürgerring Alstaden sprach der stellvertretende Vorsitzende Michael Welke: „Wenn die alte Buche weg ist, dann wird hier bestimmt nicht langsamer gefahren!“, rief er den Demonstrierenden zu. Und er stellte die Frage, ob tatsächlich von der Stadt beantragte und vom Land bewilligte Fördergelder in Millionenhöhe zurückgezahlt werden müssten, wenn die Buche erhalten bleibe und es nicht zum Ausbau in der jetzt geplanten Form komme. Der Bürgerring fordere auf jeden Fall den Erhalt der Baumes und setze auf die Einsicht der Politik und der Verwaltung.
Tim Heinzen (Grüne), Ratsmitglied und stellvertretender Bezirksbürgermeister von Alt-Oberhausen, machte in seiner ebenfalls von viel Applaus begleiteten Ansprache deutlich, dass die Grünen das Ausbauprojekt und die damit verbundene Fällung der Buche klar ablehnen. Dass sich in der Straßenkurve künftig Linienbusse problemlos begegnen können sollen, sei kein Argument für den Ausbau: „Die Busse haben doch Funk. Die Fahrer können sich hier leicht abstimmen, um problemlos aneinander vorbeizukommen!“
Klare Worte wählte auch Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond (SPD), der ebenfalls zu den Rednern zählte. Er kenne diesen Baum seit dem Jahr 1947. Und er sei 45 Jahre im Bergbau tätig gewesen. „In meinen ganzen Leben habe ich noch keine Planung erlebt, die alternativlos ist!“ Professionelle Verkehrsplaner, die so etwas behaupten würden, hätten „nicht mehr alle auf der Latte“, sagte der 92-jährige Alt-Oberbürgermeister und Alstadener unter dem großen Beifall der Demonstrierenden. Er forderte eine neue Straßenplanung mit genügend Platz für Passanten bei gleichzeitigem Erhalt der Buche.
Ex-Umweltministerin Höhn ist optimistisch, dass die Rettung des Baumes gelingt
Ex-NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) aus Oberhausen unterstrich in ihrer Ansprache, dass sie optimistisch sei: „Wenn wir alle zusammen kämpfen, können wir es schaffen, dass dieser schöne Baum stehen bleibt!“ Sie habe über das Thema persönlich mit NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) gesprochen. In Düsseldorf gebe es eine Bereitschaft, die vorliegende Ausbauplanung zu verändern, um den Baum erhalten zu können. Müssen dann Fördergelder in Millionenhöhe zurückgezahlt werden? Das Ministerium habe da durchaus einen Ermessensspielraum, argumentierte Bärbel Höhn. Die Stadt Oberhausen müsse jetzt auf Düsseldorf zugehen und diese Frage schnellstmöglich klären, damit die Buche in Alstaden erhalten bleibe.
Weitere Redner, zum Beispiel der Partei Die Linke und vom Förderverein Zeche Alstaden, zählten noch zum Nachmittagsprogramm, inklusive Musikdarbietung und Spielangeboten für Kinder. Gegen 17 Uhr endete diese denkwürdige Stadtteil-Demo. Der eindringlichste Appell des Nachmittags kam wohl von Stella, Zoe und Gloria, deren Protestplakat direkt am Bahndamm hing: „Wir brauchen diese Buche zum Atmen!“
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