Oberhausen. Testlauf auf dem Bürgersteig: In Oberhausen startet ein Fußverkehrs-Check. Diese Woche gibt es zwei Begehungen, an denen jeder teilnehmen kann.
Muss man über den Fußgängerverkehr in einer Stadt wie Oberhausen wirklich reden? Muss man sich darüber groß Gedanken machen? Oft lautet die Antwort: Dieser Verkehr ist doch „sowieso“ da, darum sollte man sich gar nicht eigens kümmern. Dieser fragwürdigen Position tritt das Projekt „Fußverkehrs-Check“ entgegen, das jetzt in Oberhausen gestartet worden ist. Zum Auftaktworkshop sind allerdings weniger als zehn Teilnehmer gekommen. Es ist also offenbar noch jede Menge Aufklärungsarbeit zu leisten und Interesse zu wecken.
Beim landesweiten Wettbewerb um einen professionellen Fußverkehrs-Check ist Oberhausen vom NRW-Verkehrsministerium und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW ausgewählt worden. Vor Ort begleiten das Kölner Planungsbüro VIA und die städtische Nahmobilitätsmanagerin Inga Wolf das Programm.
Nur ein Drittel aller Wege mit einer Distanz von einem Kilometer bis unter zwei Kilometer werden in Deutschland zu Fuß zurückgelegt, ein Drittel mit ÖPNV/Fahrrad; ein weiteres Drittel dieser Kurzstrecke sogar mit dem Pkw. Diese Zahlen dürften auch die Oberhausener Situation spiegeln, wahrscheinlich mit einem noch höheren Pkw-Anteil.
Experten sehen großes Potenzial: Innenstadtparks für Passanten attraktiver machen
Wie lässt sich also die Fußverkehrs-Attraktivität steigern? Wo gibt es Schwachstellen in der Stadt, etwa fehlende Barrierefreiheit, unebene und allzu schmale Bürgersteige oder auch unsichere Straßenquerungen? Das will der Fußverkehrscheck im Detail herausfinden. Die dabei präsenten Verkehrsexperten des Kölner Büros VIA sehen in Alt-Oberhausen durchaus ein großes Potenzial, wie beim Auftakt-Workhop deutlich geworden ist: zum Beispiel die schönen Innenstadtparks, die nach ihrer Beobachtung viel zu wenig von Passanten genutzt würden. Der Stadtraum rund um diese Innenstadtparks (Berliner Park, Königshütter Park, Grillopark) soll bei einer von zwei Begehungen gezielt unter die Lupe genommen werden. Diese Begehungen starten am Mittwoch, 25. September, und am Donnerstag, 26. September, und erstrecken sich rund um den Hauptbahnhof Oberhausen bis hin zum Bero-Zentrum und zum Ebertplatz. Treffpunkt ist der Saporischschja-Platz jeweils um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Trotz der geringen Teilnehmerzahl ist es beim Auftakt-Workshop zu einer durchaus lebhaften Debatte gekommen. Da ging es um allzu kurze grüne Ampelphasen für Fußgänger, etwa direkt am Straßenbahn-Bahnsteig des Hauptbahnhofs. Zu weiteren intensiv diskutierten Themen zählten zum Beispiel die schmale und sehr steile Fußweg-Anbindung des Rewe-Marktes an der Ebertstraße oder das subjektive Unsicherheitsgefühl, vom dem man etwa im Berliner Park befallen werde. All das halte Menschen davon ab, zu Fuß zu gehen und diese Bereiche als Passanten öfter zu nutzen. Fehlende öffentliche Toiletten, wie etwa im Bereich Marktstraße, können übrigens ebenfalls ein Fußverkehr-Hindernis sein.
Abschluss-Workshop am 5. November: Vorschläge sollen an die Bezirksvertretung gehen
Der Fußverkehrs-Check soll möglichst reale Folgen haben. Der Abschluss-Workshop, in dem mögliche Maßnahmen diskutiert werden, findet am 5. November um 17 Uhr im Congress Centrum Oberhausen, Raum Brüssel, statt. Konkrete Ideen und Anregungen aus dem Projekt sollen den politischen Gremien, etwa der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen, später im Detail vorgestellt werden. Die städtische Nahmobilitätsmanagerin Inga Wolf hofft mit Blick auf die beiden kommenden Begehungen am 25. und 26. September auf eine größere Resonanz als beim spärlich besuchten Auftakt-Workshop: „Ich freue mich auf diese Rundgänge und erwarte viele neue Erkenntnisse zur Verbesserung des Fußverkehrs in Alt-Oberhausen.“
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