Oberhausen. Immer wieder wurde das Problem diskutiert, aber nicht gelöst: Als bundesweit einzige Stadt hat Oberhausen ein Stadion ohne Nahverkehrs-Anbindung.
Jahrelang hat die Politik immer wieder darüber diskutiert, dass die Freizeitstätten, Sportplätze und das RWO-Niederrhein-Stadion an der Lindnerstraße nicht direkt mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind. Immer wieder scheiterten Lösungsversuche, wenigstens eine Buslinie zum Stadion in den vom Stadtrat abgesegneten Nahverkehrsplan für die Oberhausener Stoag aufzunehmen - aus Kostengründen.
Diesem Argument will sich die Oberhausener Lokalpolitik jetzt aber nicht mehr beugen. Gegen die Stimme der AfD sprach sich die breite Mehrheit des Stadtrates nun für die teuerste von drei Varianten aus: Die Buslinie 966, die in der Nähe des Niederrheinstadions über die Konrad-Adenauer-Allee fährt, wird ausgeweitet und fährt künftig in einem 30-Minuten-Takt bis 23 Uhr als Stichfahrt zum Stadion, damit zu sämtlichen Trainingszeiten ein Angebot vorliegt. Derzeit fährt dieser Bus nur von 8.30 Uhr bis 20 Uhr.
Die Politiker sind mit großer Mehrheit bereit, die Nachteile dieser Lösung in Kauf zu nehmen: eine längere Fahrtzeit für alle Fahrgäste der Linie 966, die heute vom Neumarkt in Sterkrade über die Konrad-Adenauer-Allee bis zum Hauptbahnhof Oberhausen fährt, sowie die hohen Zusatzkosten von 315.000 Euro im Jahr. Die billigeren Varianten, Stichfahrten zum RWO-Stadion der Linie 966 mit nur drei zusätzlichen Fahrten am Abend (100.000 Euro extra) oder der Einsatz von Kleinbussen je nach Bedarf zwischen Olga-Park und RWO-Stadion (160.000 Euro), fielen bei der Politik mehrheitlich durch.
SPD, CDU und FDP einigen sich auf die teure Variante: Ein Linienbus für das RWO-Stadion
Denn CDU, SPD und FDP einigten sich bereits im Vorfeld des Hauptausschusses auf die teuerste Variante - Grüne, das Bürgerbündnis BOB und Linke schlossen sich dieser Idee an, den Nahverkehr für die Freizeit- und Profisportler so stark auszuweiten. „Das Stadion ist nur unzureichend mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar, diesen Fehler beheben wir nun“, zeigt sich SPD-Ratsherr Ulrich Real in der Sitzung entschlossen. „Denn wir wollen hier den kompletten Freizeitbereich erschließen.“ BOB-Ratsherr Peter Bruckhoff fragt sich nur: „Warum kostet diese Änderung eigentlich so viel Geld?“ Die Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen, weil im Hauptausschuss kein Fachvertreter der Stoag saß.
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Die Stadtspitze hatte übrigens die kostengünstige Variante mit Kleinbussen dem Rat als Beschluss vorgeschlagen. Doch wie immer entscheiden bei solchen grundlegenden Themen die von Bürgern gewählten Politiker - und die zogen aus der Transportlage für die Freizeitsportler und RWO-Fans eben eine andere Konsequenz. Die hohen Kosten und die längere Fahrzeit des Busses 966 von Sterkrade zum Hauptbahnhof von fünf bis sechs Minuten durch den Stadion-Umweg nehme man in Kauf, die Vorteile für die Freizeitsportler und RWO-Fans seien höher zu bewerten, meinte etwa CDU-Ratsherr Werner Nakot im Stadtrat.
Den endgültigen Beschluss hat der Rat in seiner vergangenen Sitzung am Montag gefällt. Jetzt kommt es auf die Praktiker an: Die Stoag will den neuen Stadion-Service ab Sommer 2025 in die Praxis umsetzen.