Oberhausen. Bisher haben es nur wenige Städte vorgemacht, doch auf Wunsch der CDU sollen die Straßen in Oberhausen künftig ganz anders strahlen.

Schon 2017 hat Los Angeles als erste US-Stadt angefangen, schwarze Straßen mit weißer Farbe weiß zu pinseln: Schließlich reflektieren weiße Oberflächen das heiße Sonnenlicht und saugen die Wärme nicht auch noch in den Boden wie schwarzer Asphalt. Dieser gibt die Wärme gerade nachts so stark ab, dass sich die Innenstädte in den heißer werdenden Sommern kaum noch abkühlen. Helle Straßenbeläge sollen dagegen die Oberflächentemperatur theoretisch um bis zu 13 Grad absenken.

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Nachgewiesen hat Arizonas Hauptstadt Phoenix in der Praxis, dass immerhin 5,5 Grad Abkühlung an der Straßenoberfläche zu schaffen sind. Die amerikanische Umweltbehörde EPA kam damals zu dem Schluss, dass die Lufttemperatur in einer Stadt um bis zu 0,6 Grad abkühlen könnte, wenn 35 Prozent aller Straßen mit einem reflektierenden Belag überzogen würden. 

Weißer Farbanstrich auf dunklen Straßen hat sich in der Praxis bisher nicht bewährt

Doch die Los-Angeles-Methode des einfachen Farbanstrichs hat sich in der Fachwelt bisher nicht durchsetzen können: In der Praxis hält die weiße Farbe gerade mal zwei Jahre, muss erneuert werden - und dadurch wird das Farbprojekt zu teuer. Die Oberhausener CDU hat diese Erfahrungen ausgewertet und blickt auch in die Schweiz und nach Dresden. In Bern wurde eine weiße Körnung in die neuen Asphaltdecken von Straßen eingestreut - und ein Abkühleffekt von zwölf Grad am Boden erzielt. Auch Dresden probiert helle Straßenbelege mit doppelt so hohem Lichtreflektionswert wie dunkler Asphalt aus.

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Die CDU will deshalb die Oberhausener Stadtspitze beauftragen, mit ihren Leuten prüfen zu lassen, wie groß das Potenzial heller Straßenbeläge sein kann, um Hitzeinseln in der Kommune zu reduzieren. Dabei sollen Kosten, Umweltvorteile und Lebensdauer ermittelt werden. Danach soll Oberhausen in einer Pilotphase hellere Straßenbeläge testen.

CDU sieht Oberhausen bei hellen Straßenbelägen in einer Vorreiterrolle

„Straßenasphalt nimmt im Oberhausener Stadtgebiet eine große Fläche ein“, erläutert CDU-Umweltpolitiker Frank Bandel auf der Klausurtagung der Fraktion in Wiesbaden. „Bisher greift das dunkle Pflaster 90 Prozent der Sonnenwärme auf und gibt diese nachts ab, bei weißem Belag werden zwei Drittel reflektiert.“ Nun müsse man aber praktisch feststellen, wie sich der helle Straßenbelag bei Nässe, bei der Haltbarkeit oder auch beim Abrieb verhält.

Frank Bandel, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: Straßenasphalt nimmt im Stadtgebiet eine große Fläche ein.
Frank Bandel, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: Straßenasphalt nimmt im Stadtgebiet eine große Fläche ein. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr schreibt Oberhausen hier eine wichtige Rolle zu. „Wir setzen uns dafür ein, dass in Oberhausen diese Chance ergriffen wird, um den urbanen Wärmeinseln entgegenzuwirken und die Lebensqualität unserer Bürger zu verbessern. Wir wollen Vorreiter sein.“

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