Oberhausen. Der neue Sportplatz von Grün-Weiß Holten sollte 2,6 Millionen Euro, davon waren 300.000 Euro Anteil der Stadt. Doch jetzt kostet es viel mehr.

Die vollständige Erneuerung der Sportanlage von TuS Grün-Weiß Holten an der Emscher wird viel teurer als ursprünglich angenommen. Statt 2,6 Millionen Euro werden es wohl am Ende 4,6 Millionen Euro sein, ein Plus von 77 Prozent. Für das Rathaus besonders unangenehm ist daran, dass die Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro vollständig aus der Stadtkasse bezahlt werden müssen.

2019, als das Ganze beschlossen wurde, schien es ein Schnäppchen zu sein, das man im Rathaus machen würde. Denn von den damals kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro hätte die Stadt nur 300.000 Euro selbst aufbringen müssen. Denn 90 Prozent würden Land und Bund übernehmen. Der Staat will damit das Miteinander vor Ort und die Gesundheit fördern. Jetzt muss das Rathaus einräumen, dass es dabei leider nicht bleibt. Die Gesamtkosten steigen auf 4,6 Millionen Euro. Doch für die Mehrkosten kommen Land und Bund nicht mehr auf. Damit muss die Stadt Oberhausen nicht nur 300.000 Euro, sondern 2,3 Millionen Euro entrichten.

Städtischer Anteil an den Kosten steigt von zehn auf 50 Prozent

Der städtische Anteil am „Emscher Sport- und Bewegungspark Oberhausen-Holten“, wie der Umbau im Amtsdeutsch heißt, steigt damit von zehn auf rund 50 Prozent der Gesamtkosten. Und das, wo sich die Kassenlage im Rathaus doch drastisch verschlechtert hat. Aber dies hielt die Bezirksvertretung Sterkrade nicht davon ab, den Weiterbau uneingeschränkt zu begrüßen, zum Erstaunen des zuständigen Fachbeamten selbst.

Denn die Stadtspitze hatte schon Sparvorschläge für dieses Bauprojekt gemacht, die aber nach eigenem Bekunden erhebliche Nachteile nach sich ziehen würden. Die Bezirksvertreter beschäftigten sich noch nicht einmal mit diesen Sparideen. So könnte man beim neuen Sportheim, das noch nicht fertig ist, auf die Dachbegrünung verzichten. Das würde 45.000 Euro einsparen. Am meisten wäre zu sparen, wenn man an der Stelle, an der das alte Gebäude gestanden hat, einfach Rasen säen würde: 340.000 Euro weniger Kosten. Aber dann müsste man auf den neuen Kleinkinder-Spielbereich, die Gymnastikwiese und vielleicht auch den Grillplatz verzichten.

Die Rechnungen werden 2025 und 2026 fällig

Mehr Schulden machen darf das Rathaus aber nicht, so heißt es im Papier der Stadtbediensteten. Um laufende Rechnungen zu begleichen, seien vorerst auch nur 284.000 Euro zusätzlich nötig. Die ließen sich 2024 noch ausgleichen, weil man woanders durch Verzögerungen kein Geld ausgibt. Und die Rechnungen für neu erteilte Bauaufträge in Holten müssten ja erst 2025 und 2026 beglichen werden.

Stadtprominenz bei der Übergabe des neuen Kunstrasenplatzes vor einem Jahr: Oberbürgermeister Daniel Schranz (3.v.re.), rechts neben ihm Klaus-Dieter Broß, Vorsitzender des Sportausschusses, daneben Manfred Gregorius vom Stadtsportbund und Grünen-Stadtverordnete Steffi Opitz.
Stadtprominenz bei der Übergabe des neuen Kunstrasenplatzes vor einem Jahr: Oberbürgermeister Daniel Schranz (3.v.re.), rechts neben ihm Klaus-Dieter Broß, Vorsitzender des Sportausschusses, daneben Manfred Gregorius vom Stadtsportbund und Grünen-Stadtverordnete Steffi Opitz. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Noch glimpflich davongekommen war man beim Neubau des Sportplatzes mit seinem Kunstrasen. Vor einem Jahr hat Oberbürgermeister Daniel Schranz das rote Band durchgeschnitten. Dabei sind die Kosten nur um rund 20 Prozent gestiegen, von 1,3 Millionen auf knapp 1,6 Millionen Euro.

Technisch bedingte Mehrkosten und ein schwieriges Gelände

Als Gründe für die Verdoppelung der restlichen Bauarbeiten führen die Fachleute im Rathaus die allgemein gestiegenen Preise (plus 46 Prozent gegenüber 2019) an, vor allem aber technisch oder durch neue Vorschriften bedingte Mehrkosten: für eine Solaranlage auf dem Dach, eine Wärmepumpe, eine Lüftungsanlage, die Entsorgung giftigen Erdreichs, die Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg, eine Feuerwehrzufahrt, eine umständliche Baustellenzufahrt wegen Pipelines in der Erde.

Vor allem die Bombenfunde hätten zur Verzögerung und damit zur Verteuerung geführt, erklärte Immobilien-Dezernent Michael Jehn. Es sei trotzdem lohnenswert. Bezirkspolitiker Holger Ingendoh (CDU): „Die Anlage ist ein Meilenstein. Da müssen wir sehen, wie wir das hinkriegen.“ SPD-Ratsherr Helmut Brodrick wollte vor allem wissen, wann das Ganze fertig wird: Das werde voraussichtlich im Frühjahr 2026 sein, hoffen die Fachleute.