Oberhausen. Noch ist der Kampf um die alte Buche im Süden von Oberhausen nicht beendet. Schaltet sich NRW-Minister Krischer (Grüne) in die Debatte ein?
Jetzt soll NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) die von Fällung bedrohte Buche an der Kewerstraße in Oberhausen-Alstaden retten. Die Kreisgruppe Oberhausen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) hat nun einen offenen Brief mit einem entsprechenden Appell nach Düsseldorf geschickt, der auch an NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) und an den Düsseldorfer Regierungspräsidenten Thomas Schürmann adressiert ist.
Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Gerade in Zeiten des Klimawandels spricht sehr viel dafür, den Baum für die Alstadener Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Kinder und Enkel zu erhalten, zumal Buchen bis zu 300 Jahre alt werden können. Außerdem ist die Buche für die Alstadener ein Stück Heimat.“ Zugleich stellt Cornelia Schiemanowski, die das Schreiben unterzeichnet hat, im Namen des Bundes für Umwelt und Naturschutz die Frage: „Warum sollen mehrere Millionen Euro Steuergelder für einen nicht zur Verbesserung führenden Straßenumbau ausgegeben werden? Wir appellieren deshalb an Sie, mit der Stadt Oberhausen zur Problematik der Fördergelder eine Lösung zu suchen und zu finden, die den aktuellen Plan zum Straßenumbau nicht mehr nötig macht und die Buche am Leben erhält.“
Straßenprojekt: Es geht um Fördergelder in Millionenhöhe
Dem Offenen Brief ist der jüngste Artikel dieser Redaktion zur Lage an der Kewerstraße beigefügt. In dem entsprechenden Bericht ist deutlich geworden, dass die Stadt Oberhausen Fördergelder in Millionenhöhe zurückzahlen müsste, wenn sie den Ausbau der Kewerstraße im Bereich der Buche nicht, wie beantragt, durchführt. Dieser Sachverhalt geht aus einem Schreiben der Stadtverwaltung hervor, das dieser Redaktion vorliegt und das Planungsdezernent Thomas Palotz an Birgit Weinekötter und weitere Gegner des Straßenausbaus geschrieben hat, nachdem diese eine entsprechende Anfrage an die Stadtspitze gestellt hatten.
Cornelia Schiemanowski fragt in dem Offenen Brief an die beiden NRW-Minister und an den Regierungspräsidenten: „Ist das so? Müssen die Fördergelder, wenn sie schon ausgezahlt wurden, zurückgegeben werden, wenn die Straßenumbaumaßnahme entfällt bzw. verändert wird?“ Zugleich soll die Frage beantwortet werden, ob eine Änderung der Straßenplanung unter Berücksichtigung der Buche noch möglich sei.
Nachdem Anfang 2024 die Eisenbahnbrücke über der Kewerstraße fertiggestellt worden sei und der Straßenbelag teilweise erneuert worden ist, seien die Alstadener Bürgerinnen und Bürger „sehr zufrieden mit der jetzigen Situation und möchten eine erneute Baustelle mit verschlechtertem Ergebnis nicht haben“, heißt es in dem Offenen Brief weiter. Als Bund Oberhausen habe man die bisher geplante Verkehrsplanung mehrfach kritisiert, denn sie bringe keine wirkliche Verbesserung, sondern eher ein „Verschlimmbesserung“ für die Verkehrsteilnehmer und die Anwohner. „Dass die Buche dafür gefällt werden soll, ist sehr bedauerlich, da der große und gesunde Baum gerade jetzt im Klimawandel so wertvoll ist.“
Debatte um das Alter der Buche an der Kewerstraße entbrannt
Befürworter des Straßenausbaus argumentieren unterdessen, dass dadurch die Verkehrssicherheit vor Ort verbessert werde und dass sich dann künftig die Linienbusse der Stoag an dieser Stelle problemlos begegnen könnten. Eine Debatte gibt es zugleich auch um das genaue Alter der Buche. Es wird bezweifelt, dass der Baum tatsächlich hundert Jahre alt ist. In einer Mail an die Redaktion schreibt ein Oberhausener Bürger: „Auf alten Luftbildern ist zu erkennen, dass die Buche frühestens ab dem Jahr 1957 dort stehen könnte. Auf dem Luftbild von 1951 ist noch kein Baum zu erkennen, auf dem Bild ab 1957 ist ein Baum zu erahnen.“
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