Oberhausen. Wer nicht jede moderne Technik begeistert begrüßt, erleidet finanzielle Nachteile. Diesen Eindruck hat ein Kunde der Oberhausener Stadtsparkasse.
Selbst erfahrene Nutzer diverser Computerprogramme werden leicht nervös, wenn Programmierer ein Update ankündigen: Dann verschieben sich die Knöpfe, Funktionen tauchen unter oder etwas Eingeübtes funktioniert nicht mehr.
Genau dies musste der 78-jährige Oberhausener Georg Schiffer erfahren - und das auch noch bei seiner Hausbank, der Stadtsparkasse Oberhausen. Der übliche Weg zu seinem Schließfach funktionierte plötzlich nicht mehr. Normalerweise hat er Zugang erhalten, in dem er seine übliche Sparkassen-Bankcard benutzte und auf dem Lesegerät seinen geheimen persönlichen PIN-Code eingab. Doch seit einem Software-Update klappt das nicht mehr: Der Zugang mit Sparkassen-Karten, die noch einen Magnetstreifen haben, wurde durch diese Neuerung abgeschaltet.
Update für Schließfach-Programm macht üblichen Zugang zunichte
„Seit einem technisch notwendigen Software-Update funktioniert der Einlass nur noch mit NFC-freigeschalteter Karte. Das bisherige Auslesen des Magnetstreifens auf der Sparkassen-Card ist technisch nicht mehr möglich“, schreibt auf unsere Anfrage Sparkassen-Sprecher Frank Wrobel.
Mit der NFC-Technik, der digitalen Nahfeldkommunikation, kann man kontaktlos kleine Geldbeträge bis zu 50 Euro in der Regel ohne zusätzlichen PIN-Code bezahlen. Viele schätzen den schnellen Brötchen-Kauf mit der Geldkarte, andere befürchten, man könne diese Technik zu leicht missbrauchen.
Zu dieser Gruppe scheint Georg Schiffer zugehören: Er will sich den NFC-tauglichen Chip auf seiner Karte nach eigenem Bekunden nicht freischalten lassen. Die Technik findet er zu heikel, zudem habe er Angst vor Diebstahl. Doch wer nicht mit den modernen Zeiten mitgehen will, muss in der digitalen Epoche häufiger Nachteile einstecken, denn die Sparkasse würde ihm zwar eine weitere Karte geben, mit der er zu seinem Schließfach gelangen kann, verlangt dafür aber eine Gebühr von 15 Euro zusätzlich. „Das ist eiskalte Abzocke“, meint Schiffer. Er zahle ja schon für sein Schließfach 60 Euro im Jahr.
Schließfach-Zugang benötigt jetzt eine NFC-Freischaltung
Sparkassen-Sprecher Wrobel erläutert: „Für Kundinnen und Kunden, die keine NFC-Freischaltung wollen, hat die Sparkasse eine neue Zugangsmöglichkeit mittels Whitecard-Nutzung geschaffen. Die Anschaffung und Verwaltung der Whitecard ist für die Sparkasse mit Kosten verbunden, die an unsere Kunden weitergeben werden. Sie zahlen bei der Umstellung auf die Whitecard lediglich eine einmalige Gebühr von 15 Euro.“
Abzock-Vorwürfe weist die Sparkasse also strikt zurück: „Als mit Abstand größter Anbieter von Schließfächern in Oberhausen sind wir davon überzeugt, mit beiden Zugangsmöglichkeiten unseren Kundinnen und Kunden eine faire und gute Lösung anzubieten.“