Oberhausen. Ein Arzt hat in Oberhausen eine neue Praxis eröffnet und bietet Hilfe für Säuglinge und Eltern an. Welche Therapie besonders gefragt ist.

  • Übermäßig schreiende Babys können Eltern zum Verzweifeln bringen
  • Die Ursache könnte eine Blockade im Halswirbel sein
  • Ein Arzt aus Oberhausen bietet Hilfe an

Dass Babys schreien, darauf stellen sich alle werdenden Eltern ein. Die Realität kann in manchen Fällen aber wie ein Vorschlaghammer kommen: Das Baby hört gefühlt nicht auf zu schreien, egal, was man unternimmt. Spätestens nach den ersten Wochen bricht dann die Suche nach Rat aus: Das Internet ist voll von Tipps und Hilfen. Ein Schlagwort, das häufiger fällt, ist das des „Schreibabys“. Das Wort sorgt bei Eltern für Unsicherheit und Erleichterung zugleich. Es suggeriert eine Antwort und Lösung für das Problem. Nur ist die Definition ziemlich schwammig.

Auch Dr. Julian Thomas Schweer kann keine Definition für „Schreibabys“ geben. Er bietet in seiner neuen Oberhausener Praxis an der Königshardter Straße 103 (direkt am Kreisverkehr) allerdings Hilfe an. Der 36-Jährige kann mit diagnostischen Verfahren und medizinisch geschulten Handgriffen Blockaden feststellen und lösen, „wenn die Indikation passt. Manuelle Medizin ist kein Allheilmittel“, sagt der Viszeralchirurg.

Schreiende Babys: Blockaden an Halswirbeln können Ursache sein

Dr. Schweer in seiner Praxis in Oberhausen-Königshardt
Dr. Julian Thomas Schweer in seiner Praxis in Königshardt. Er kann Beschwerden von Babys lindern. © Praxis Schweer | Monika Schweer

Schweer hat einen verblüffenden Karriereweg hinter sich. Nach dem Medizinstudium in Münster arbeitete er in einer Gefäßchirurgie in Gelsenkirchen. „Ich habe sehr gerne operiert“, sagt er. Doch er wollte sich in anderen Bereichen fortbilden und entdeckte den Zweig der Manuellen Medizin. Ärzte können diese Zusatzbezeichnung erwerben. Nach dem Abschluss der Fortbildung ist es ihnen möglich, Befunde und Behandlungen mit den bloßen Händen vorzunehmen. Schweer spezialisierte sich zudem auf die Kinder- und Jugendmedizin. Im März eröffnete er seine Praxis in Königshardt.

Die wichtigsten Arbeitsgeräte kann Schweer auf einem Regal anordnen, darunter sind zwei Rasseln mit Kontrasten, eine Stimmkabel, ein kleiner Hammer. Der Mediziner vertritt die Auffassung, dass Einfühlsamkeit und Fragen entscheidend sind für eine Diagnose. In Gesprächen mit der Mutter und in tastenden Untersuchungen versucht er, das Problem einzukreisen. Blockaden im Halswirbel können die Bewegungen des Babys einschränken. In der Konsequenz kann das heißen, dass das Baby übermäßig schreit. Solche Blockaden können beispielsweise durch die Geburt entstehen. Mittels Atlas-Therapie kann Schweer diese Blockaden lösen. Dafür setzt er seine Hände am 1. Halswirbel (Atlas) an. Ein zunächst ungewohntes Bild für Mutter oder Vater, dafür aber sehr effektiv. „Das Schöne ist, dass es den Patienten manchmal sofort besser geht“, berichtet er.

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Oberhausener Arzt: Praxis kann Schwangere röntgen

Die Diagnostik wird durch modernste Technik ergänzt. In Schweers Praxis können auch Säuglinge und Schwangere geröntgt werden. Die digitale Röntgentechnik reduziert die Strahlenbelastung. Mithilfe einer 4D-Wirbelsäulenvermessung und einer Fußabdruckmessung können zudem exakte Bilder erstellt werden, die Hinweise auf Fehlstellungen liefern. Denn Schweer behandelt nicht nur Babys und Kinder. „Ich sage den Müttern oft: Denkt auch an euch, wenn sie schon humpelnd die Praxis betreten.“

Schweer ist selbst Vater zweier Kinder. Er kennt die Sorgen und Nöte von Eltern. „Ich möchte, dass sich die Eltern abgeholt fühlen.“ Deshalb seien ihm die Gespräche auch besonders wichtig. Nicht immer biete sich eine Therapie in seiner Praxis an. Bei manchen Befunden könne es auch sinnvoll sein, einen anderen Arzt einzubinden. So kann die Ursache für eine auffällige Kopfhaltung bei Kleinkindern auch sein, dass das Gehör nicht richtig funktioniert.

Manuelle Medizin: Hohe Nachfrage bei jungen Eltern

Gerade bei jungen Eltern stellt Schweer eine erhöhte Nachfrage fest. Er vermutet, dass Social Media und Internet einen Beitrag geleistet haben, dass heute genauer hingeschaut wird. Mit positiven Effekten. Der Körper werde heute bewusster wahrgenommen, sagt Schweer. Er nennt das eine „gewisse Selbstachtsamkeit“.

Das Angebot der Praxis richtet sich nicht nur an Kinder und Mütter, sondern auch an Erwachsene. Preislich orientiert sich Schweer an der Gebührenordnung der deutschen Ärztekammer. Die Leistungen können teilweise anteilig von den Krankenkassen übernommen werden. Für die Diagnose und Behandlung eines Säuglings können Kosten zwischen 150 und 200 Euro anfallen.

Weitere Infos und Öffnungszeiten: www.praxis-schweer.de