Oberhausen. 150 Menschen kommen ins Zentrum Altenberg, um Ideen für die Zukunft der katholischen Kirche zu entwickeln. Es wird sogar mit Legosteinen gespielt.
Rund 150 Katholikinnen und Katholiken aus dem gesamten Stadtgebiet sind am Samstag, 22. Juni, ins Zentrum Altenberg gekommen, um über die Kirchenzukunft zu diskutieren und ihre Ideen dazu einzubringen. Ab 1. Januar 2026 soll es die „Katholische Kirche Oberhausen“ geben. Dabei handelt es sich um eine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts, unter deren Dach die bisherigen vier Oberhausener Pfarreien Herz Jesu, St. Marien, St. Pankratius und St. Clemens vereint werden. Dieser Schritt gilt als wegweisend für die Städte im gesamten Ruhrbistum. Nach einer Oberhausener Auftaktdebatte im Frühjahr folgte nun das vierstündige Ideenforum im Zentrum Altenberg. Motto: „Christlich leben. Mittendrin. Zukunft gestalten mit Dir in Oberhausen.“
Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, ebenso die Kirchensteuereinnahmen. Gotteshäuser werden geschlossen, gewohnte Anlaufstellen verschwinden. Eine Strukturreform ist dringend geboten. Wenn ab 2026 die große Stadtkirche Oberhausen verwirklicht ist, soll das katholische Leben trotzdem weiterhin an möglichst vielen Punkten im gesamten Stadtgebiet seine Wirkung entfalten: die Caritas mit ihren facettenreichen sozialen Angeboten, das Jugendwerk „Die Kurbel“, die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB), die katholischen Kindergärten, die katholischen Frauen (kfd), die Jugend (KjG), die Pfadfinder, das immense Alltags-Engagement der Laien: all diesen Institutionen und Akteuren wird schon bald eine noch größere Bedeutung zukommen. Denn: Die pastoralen Teams der Hauptamtlichen werden schrumpfen, die Basis ist stärker gefragt. Die Volkskirche vergangener Jahrzehnte wird es so nicht mehr geben, wie auch Stadtdechant André Müller unterstreicht. An den Details dieser umfassenden Neuorientierung werden die Katholikinnen und Katholiken im gesamten Jahresverlauf 2024 und 2025 feilen.
Themenvielfalt: Von der Vor-Ort-Präsenz bis zur Nachhaltigkeit
Zum Auftakt hielt Oberbürgermeister Daniel Schranz am Samstag im Zentrum Altenberg ein Grußwort, in dem er die große Bedeutung des christlichen Glaubens für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervorhob. Danach hat es zahlreiche Arbeitsgruppen gegeben, in denen intensiv getagt wurde, wobei die thematische Bandbreite sehr groß war: Da ging es etwa um die wichtige Vor-Ort-Präsenz der Kirche in den Stadtteilen und Wohnquartieren, da drehte sich die Debatte zum Beispiel auch um die Umwelt- und Klimaschutzfrage, wie die Katholiken im Jahr 2034 rundum nachhaltig aufgestellt sein können. Einige Teilnehmer nutzten die Chance, ganz konkret die Perspektiven ihres Glaubens und ihrer Gemeinde in Szene zu setzen: Legosteine lagen auf einem Tisch im Zentrum Altenberg aus, um nach anstrengendem Argumentieren ein wenig zu entspannen und auf spielerische Weise kleine Zukunftsszenarien zu entwerfen.
Gregor Meder ist vom Bischof eingesetzt, die Entwicklung hin zu einer großen katholischen Stadtkirche in Oberhausen zu begleiten und zu moderieren. Er war beim Ideenforum ebenfalls präsent und sieht diesen anspruchsvollen Prozess auf einem guten Weg, wie er im Gespräch mit der Redaktion erklärte. Weitere Debatten, weitere kreative Ideenbörsen sollen folgen, nachdem nun im Zentrum Altenberg, wie schon im Frühjahr in der Herz-Jesu-Kirche, durchaus eine gewisse Aufbruchsstimmung zu verzeichnen war.
Zu dieser Aufbruchstimmung passt gut, dass der Umbau des katholischen Stadthauses an der Elsa-Brändström-Straße beträchtliche Fortschritte macht. „Wir sind ziemlich sicher, dass wir Ende 2024 mit diesem Bauprojekt fertig werden“, sagte Thomas Gäng, Vorsitzender des Stadtkatholikenrates, jetzt im Zentrum Altenberg. Drei Millionen Euro werden in die zeitgemäße Renovierung der Räume und in die energetische Sanierung des Gebäudes investiert. Anfang 2025 könnte dort also nach aktuellem Zeitplan wieder die KEFB ihre Arbeit aufnehmen: in hellen und freundlichen Räumen, auf die sich auch KEFB-Leiterin Stefanie Schneider freut. Erst das neu gestaltete Stadthaus, dann die neue große Stadtkirche: zur Mitte des Jahrzehnts stellt sich das katholische Leben in Oberhausen komplett neu auf.
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