Mülheim. Am 6. Januar starb Ibrahima Barry nach einem Polizeieinsatz in einem Mülheimer Flüchtlingsheim. Der Fall ist noch nicht zu den Akten gelegt.
Auch gut zehn Monate nach dem Tod des guineischen Flüchtlings Ibrahima Barry ermittelt die Duisburger Staatsanwaltschaft weiter zum vorangegangenen Polizeieinsatz in der Mülheimer Flüchtlingsunterkunft an der Mintarder Straße.
Und weiterhin sind die Auskünfte, die Staatsanwältin Melanie Anderhub auf regelmäßige Nachfrage dieser Redaktion zum Verfahren gibt, spärlich. Ende Juni etwa hatte sie geäußert, dass ermittlungstaktische Gründe dagegen sprächen, Details zum Stand der Ermittlungen preiszugeben. „Es handelt sich insbesondere mit Blick auf die Vielzahl der Beteiligten und die aufwendigen Untersuchungen um umfangreiche Ermittlungen, die mit höchster Sorgfalt betrieben werden“, sagte sie da. Im August hieß es noch schmallippiger: „Die Ermittlungen dauern weiterhin an.“
Mehr als zehn Monate sind vergangen seit dem Tod des Guineers in Mülheim
Und jetzt, mehr als zehn Monate nach den tragischen Vorfällen auf dem Saarner Kirmesplatz? Weiter kein Ergebnis im Verdachtsfall, am Einsatz beteiligte Polizeibeamtinnen und -beamte könnten womöglich durch unangemessenen Einsatz einer Taserwaffe verantwortlich sein für den Tod des jungen Guineers. „Die Ermittlungen werden auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Abschluss der Ermittlungen ist derzeit noch nicht absehbar“, so Anderhub dieser Tage - im Ton freundlich, in der Sache kurz und knapp.
Barry war am 6. Januar nach besagtem Polizeieinsatz in Saarn auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Nach bisherigem Kenntnisstand soll er den Polizeieinsatz selbst herausgefordert haben. Er habe in der Flüchtlingsunterkunft wild randaliert sowie Personal und Polizisten angegriffen, als sie ihn in seinem Zimmer hätten stellen wollen, hieß es seinerzeit in Zwischenberichten der Ermittlungsbehörde.
Auf dem Hof der Mülheimer Flüchtlingsunterkunft kam es zum Taser-Einsatz
Nach einer Verfolgungsjagd durch die Unterkunft soll es auf dem Hof zum Taser-Einsatz von Beamten gekommen sein. War der Taser-Einsatz womöglich unverhältnismäßig und dann auch noch ursächlich für den Tod des Mannes, dem im Nachgang Kokain-Konsum, eine COPD- und Herzerkrankung attestiert wurden? Diese Fragen bleiben weiter offen.
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