Mülheim. In der Parkstadt könnte es bald eine neue weiterführende Schule geben. Ein potenter Mülheimer ist bereit, das Vorhaben finanziell abzusichern.
Diese Nachricht wird viele Mülheimer Familien mit Grundschulkindern interessieren: Die Initiatoren der Kaleidoskop-Schule sind Ende vergangener Woche einen entscheidenden Schritt weitergekommen auf dem Weg zur Gründung ihrer staatlich anerkannten Ersatzschule für die Klassen fünf bis zehn. Eine Genehmigung ist deutlich wahrscheinlicher als zuvor.
Anfang September noch hatte es nicht so gut ausgesehen für die fünf Lehrerinnen und Lehrer, die Mülheims Schullandschaft gern um eine Alternative bereichern möchten. Händeringend suchte das Quintett damals nach einem finanzkräftigen Partner, „der für uns die angedachten Schulräume auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände anmietet und diese dann an unseren Förderverein weitervermietet“, so Sport- und Biologielehrerin Petra Münstermann. Die Schule selbst - eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) - nämlich hatte bis dato keine ausreichende Bonität, um von Parkstadt-Investor Soravia als Mietvertragspartner akzeptiert zu werden. Im Laufe des Monats fand sich dann tatsächlich ein solventer Unterstützer; nun ist der Mietvertrag unter Dach und Fach. Eltern und Kinder, die über diese Schulform nachdenken, dürften erleichtert sein.
Der Unterstützer der Mülheimer Initiative möchte anonym bleiben
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Bei zwei gut besuchten Informationsabenden Anfang September hatten die Initiatoren ihr Konzept näher vorgestellt, Fragen beantwortet und unumwunden von den Bonitätsschwierigkeiten berichtet. Die Eltern waren grundsätzlich begeistert von den Plänen, aber teils durchaus skeptisch, dass diese angesichts der Geldnot verwirklicht werden können. Am zweiten Infoabend geschah dann das, worauf alle gehofft hatten: Ein Besucher, der unerkannt bleiben möchte, machte klar, dass er den Lehrkräften aus der Misere helfen will - und auch kann. „Die Person ist von unserem Konzept total überzeugt und hat selbst Nachwuchs im entsprechenden Alter“, so Sandra Komm, Sprecherin der Initiative.
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In der darauffolgenden Woche habe man sich zusammengesetzt. „Dann war klar: Das kann klappen, damit wird Soravia einverstanden sein.“ Komm und ihre Mitstreiter mochten zunächst kaum glauben, „dass jemand so etwas so einfach macht, ohne Wenn und Aber“. Die Freude war vom ersten Moment immens: „Das ist fantastisch, fast schon surreal.“ Das monatelange Klinkenputzen hat sich ausgezahlt. Laut Komm haben sich zwischenzeitlich sogar noch andere Befürworter gemeldet, die vielleicht zu Geldgebern hätten werden können.
Als Nächstes muss das Gebäude dem Schulzweck entsprechend umgebaut werden
Anders als zunächst geplant, konnte der Förderverein den Mietvertrag nun sogar selbst mit Soravia abschließen: Dem Unterstützer, der dem Vernehmen nach aus der Immobilienbranche stammt, sei Dank. Das wertvolle Stück Papier - „ein weiterer großer Meilenstein auf unserem Weg“ - will man jetzt frohen Mutes bei der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde einreichen. Im nächsten Schritt muss Soravia das Gebäude unweit der Rettungsdienstschule noch dem neuen Zweck entsprechend umbauen. Dann stehen die Abnahme der Stadt und die Brandschau der Feuerwehr aus. „Und wir müssen noch Führungszeugnisse einreichen.“
Von der Bezirksregierung hatte es zuletzt ebenfalls geheißen, dass „unter anderem noch bauliche Maßnahmen erforderlich sind, die zunächst abgeschlossen werden müssen, um den Antrag auf Erteilung einer Ersatzschulgenehmigung vervollständigen zu können“. Passend dazu versprach Lorenz Tragatschnig, Projektleiter für die Parkstadt, nun auf Nachfrage dieser Redaktion: „In den nächsten Monaten werden die Räumlichkeiten durch Soravia nach den modernsten Ansprüchen für innovative Bildungsstätten ausgebaut.“ Die Innenausstattung wird das Quintett anschließend selbst übernehmen. Komm lobt die Zusammenarbeit mit Soravia: „Die Besprechungen liefen gut, sie sind auf unsere Wünsche eingegangen.“
Die Parkstadt ist „als Bildungs-, Forschungs- und Bürostandort sehr gefragt“
Auch für Tragatschnig ist die Entwicklung ein Erfolg: Man sehe, dass die Parkstadt „als Bildungs-, Forschungs- und Bürostandort sehr gefragt“ sei. Mit der Kaleidoskop-Schule begrüße man „ein neues Mitglied der Bildungs- und Forschungs-Community.“ Da die Schule im Sommer mit 50 Kindern in drei fünften Klassen starten wird und erst Jahr für Jahr weitere Jahrgänge hinzukommen werden, wird sich die angemietete Fläche sukzessive vergrößern. Für den Beginn genügt eine Fläche von 1200 Quadratmetern, am Ende werden es laut Tragatschnig 2862 Quadratmeter sein.
Tobias Altenbeck, Geschäftsführer des involvierten Maklerunternehmens Brockhoff, freut sich unterdessen, dass sich die Parkstadt „zu einem lebendigen Quartier mit täglich mehr als 1000 Mitarbeitern, Schülern und Studenten“ entwickelt habe. Besonders sei an dem Standort, „dass für jeden Mieter die Flächen und Grundrisse je nach individuellen Bedürfnissen hergestellt werden können“.
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