Mülheim. Ein Mülheimer Familienunternehmen lässt sich einiges einfallen, um Praktikanten zu gewinnen - etwa per WhatsApp. Wieso Jugendliche gefragt sind.
Lea Weifenbach wollte eigentlich in die Pflege. Doch als das Pflichtpraktikum in der neunten Klasse anstand und die Pflegeheime noch immer coronabedingt auf Distanz gingen, fand sie sich bei Edeka Paschmann wieder und stellte fest: „Hier geht es auch um Dinge, die Menschen wirklich brauchen.“
Vier Jahre später ist die inzwischen 18-Jährige bereits im letzten Lehrjahr zur Einzelhandelskauffrau und wurde von Oberbürgermeister Marc Buchholz im Rahmen der Azubi-Bestenehrung ausgezeichnet.
Die Perspektive: Ein eigener Markt vor dem 30. Geburtstag
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Wenn Venice Mückschitz das hört, strahlt sie. Sie ist Personalleiterin bei Edeka Paschmann mit elf Märkten in Mülheim und Umgebung. Wenn sie Praktikanten anstellt, dann genau mit diesem Wunsch: Dass sie Feuer fangen und sich anschließend für eine Ausbildungsstelle interessieren.
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„Wir müssen uns schon etwas einfallen lassen, denn wenn man nach den Berufswünschen der jungen Leute fragt, dann wird nie vom Handel geredet.“ Dabei seien die Möglichkeiten gerade da enorm, wie Seniorchefin Ilselore Paschmann betont: „Bei uns kann man nach der Hauptschule eine Ausbildung starten und sich mit einem eigenen Markt selbstständig machen, bevor man 30 ist.“
Bewerbungen werden bei Mülheimer Unternehmen auch per WhatsApp angenommen
Paschmann beschäftigt inzwischen 800 Mitarbeiter, bis zu 70 Azubis pro Jahr und stolze 350 Praktikanten. Für Venice Mückschitz ist es besonders wichtig, es den jungen Leuten so leicht wie möglich zu machen. „Bei uns bewirbt man sich per WhatsApp. Außerdem haben wir extra eine Webseite für Praktikanten eingerichtet, auf der wir die jungen Leute mit einem Video abholen.“
Praktikum im Supermarkt, das bedeutet Abwechslung. „Am ersten Tag war ich gleich an der Kasse. Das war schon ziemlich aufregend. Man muss wirklich viele Zahlen im Kopf haben“, sagt Merve Kandemir, die gerade erst ein zweiwöchiges Schülerpraktikum bei Edeka Paschmann absolviert hat.
Worauf Edeka Paschmann aus Mülheim bei Praktikanten achtet
Die 14-Jährige hat Waren eingeräumt, hinter der Frischetheke gestanden und ins Lager geblickt. Spannend sei das gewesen, aber eine Ausbildung wird sie wohl nicht anschließen. Sie ziehe es eher Richtung Studium.
Das Unternehmen bildet Einzelhandelskaufleute, Fachverkäufer sowie -verkäuferinnen und Frischespezialisten aus. Während des Praktikums wird ein Bewertungsbogen ausgefüllt, in dem unter anderem Notizen zu Pünktlichkeit, Umgangsformen und Erscheinungsbild vermerkt werden.
Alle elf Standortleiter waren selbst mal Azubis bei Paschmann
„Umgekehrt bitten wir auch Praktikanten, uns ein Zeugnis auszustellen“, sagt die Personalleiterin, die selbst einmal Azubi bei Edeka Paschmann war, genauso wie alle elf Standortleiter in den Märkten. „Jeder hat die Chance, sich bei uns hochzuarbeiten.“ So etwa auch Saskia Dehn. Die 28-Jährige hat vor zehn Jahren bei Edeka Paschmann gejobbt, damals noch neben ihrer schulischen Ausbildung im IT-Bereich.
„Die Arbeit im Markt hat mir mehr Spaß gemacht als die IT, also sattelte ich um.“ Sie wurde Handelsfachwirtin und macht derzeit noch neben ihrer Arbeit im Saarner Markt eine Weiterqualifizierung zur Betriebswirtin. Damit ist Saskia Dehn auf dem besten Weg zur Marktleitung.
Ein besonders wertvolles Angebot für junge Mütter aus Mülheim
Neben Aufstiegschancen und einem modernen Auftreten nennt Venice Mückschitz noch etwas, was dazu beiträgt, Praktikanten den Zugang zum Unternehmen zu erleichtern: „Wir bieten auch Teilzeit-Praktika an. Das ist zum Beispiel für junge Mütter sehr wichtig.“
Die Praktikumsseite von Edeka Paschmann erreicht man unter: edeka-paschmann.de/karriere/praktikum
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