Mülheim. Ein weiterer Abschnitt an Mülheims Heimatmuseum wurde auf den Weg gebracht. Doch bald könnte es kritisch werden. Es fehlt Geld.
Seit 2017 warten Freunde und Förderer des historischen Tersteegenhauses in der Mülheimer Altstadt auf eine Wiedereröffnung des dortigen Heimatmuseums. Der Rat der Stadt hat nun einen weiteren Bauabschnitt auf den Weg gebracht. Für eines der ältesten Häuser der Stadt - Baujahr 1530 - ist das aber nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht.
Einstimmig hat Mülheims Stadtparlament die Umsetzung von Teil eins des zweiten Bauabschnitts beschlossen. Dieser umfasst die Sicherung der alten Gebäudesubstanz und die Herstellung der Gebäudehülle. Um das Haus witterungsgeschützt zu machen, werden Dach, (provisorische) Fenster- und Sockelarbeiten durchgeführt. Zuvor hatten im ersten Abschnitt die Hausschwammsanierung, die Ausfachung des Fachwerks sowie die Sicherung einer Seitenwand zur Wahrung der Abstandsfläche auf dem Programm gestanden.
Haushaltsausschuss des Bundestages senkt den Daumen
Mittel in Höhe von 835.000 Euro sind im Investitionshaushalt für die aktuellen Maßnahmen eingestellt. Zusätzliche 670.000 Euro kommen aus zwei Fördertöpfen des Landes (251.305 Euro) und des Bundes (418.843 Euro).
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Eine solche Förderung fehlt allerdings noch für Abschnitt Nummer drei, in dem ein Anbau mit Flachdach geplant ist sowie ein Neubau mit Satteldach, in dem der Empfang, die Toiletten und die Technik für das Museum untergebracht werden sollen. Ein Förderantrag für die Hälfte der 2,365 Millionen Euro wurde beim Bundesprogramm Kulturinvest gestellt, vom Haushaltsausschuss des Bundestages am 25. September aber nicht berücksichtigt.
Fehlende Förderung könnte schon bald zum Problem werden
„Der Immobilienservice wird weiter nach Fördermöglichkeiten suchen“, versprach der zuständige Dezernent Frank Mendack am Donnerstag im Stadtrat. Denn allein durch Eigenmittel kann die Stadt das Projekt nicht finanzieren.
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Kritisch wird es deswegen, weil der zweite und dritte Bauabschnitt technisch und nutzungsbedingt nicht voneinander zu trennen sind. Vor allem in Sachen Erschließung, Barrierefreiheit und Haustechnik bauen beide Schritte aufeinander auf und sind nicht unabhängig voneinander realisierbar.
Deshalb wurde der zweite Bauabschnitt in zwei Etappen unterteilt
Aus diesem Grund wurde der zweite Abschnitt in zwei Etappen unterteilt, damit im Altbau zumindest schon einmal die notwendigen Arbeiten stattfinden können. Im zweiten Teil soll der denkmalgerechte Innenausbau für die Museumsnutzung erfolgen - aber eben erst, sobald die Finanzierung des dritten Bauabschnitts gesichert ist. Ohne diesen - das machte die Verwaltung deutlich - ist keine Nutzung als Museum möglich.
Schlimmer noch: Sollte der gesamte zweite Bauabschnitt nicht abgeschlossen werden, wäre der Förderzweck nicht erfüllt und es drohe eine Verlust jener 670.000 Euro.
Was die Mülheimer Politik jetzt fordert
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Als Herzstück der Altstadt sei das Tersteegenhaus durchaus „eine sehr emotionale Baumaßnahme“, meinte der Grünen-Stadtverordnete Björn Maue. „Dass die Förderung wegbricht, ist ärgerlich und durchaus ein Risiko, weil die museale Nutzung als Bedingung für den ersten und zweiten Bauabschnitt zumindest in Frage steht“, so Maue. Man müsse Möglichkeiten finden, dass Fördermittel 50 Prozent finanzierten oder „sinnvolle Alternativen finden, museale Nutzungen im Rahmen der ersten beiden Bauabschnitte zu ermöglichen.“
Denn: Die gesamte Summe im Investitionshaushalt zur Verfügung zu stellen, dürfte schwierig werden. Maue: „Wir wissen alle, dass das zu Lasten anderer Baumaßnahmen ginge.“
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