Mülheim. Für die neue Halle im Hafencenter Mülheim werden noch Mieter gesucht. Läden wird es hier nicht mehr geben. Warum Kik & Co. nicht zurückkehren.

Mehr als dreieinhalb Jahre ist es her, dass ein nächtlicher Großbrand an der Weseler Straße die riesige Gewerbehalle im heutigen Hafencenter vernichtete. Jetzt ist sie wieder aufgebaut, kann betreten, besichtigt, angemietet werden. Eine Fläche von insgesamt rund 9100 Quadratmtern steht hier zur Verfügung, mehr als zehn Meter ist die imposante Halle hoch.

Vor dem Feuer, dessen Ursache nie ermittelt werden konnte, beherbergte das Gebäude unter anderem eine Filiale des Textildiscounters Kik, einen E-Scooter-Shop und einen Laden für Hundezubehör („Dogstyler“). Mittlerweile steht fest: Keines dieser Geschäfte wird zurückkehren und auch kein anderer Laden eröffnen. „Der Bebauungsplan der Stadt Mülheim sieht hier keinen Handel mehr vor“, erklärt Imran Kaya, Immobilienberater für den Bereich Logistics beim Essener Maklerunternehmen Brockhoff, das die Vermarktung übernommen hat. Und auch schon erfolgreich war.

Hafencenter Mülheim: Etwa zwei Drittel der neuen Logistikhalle vermietet

Denn etwa zwei Drittel der geräumigen Immobilie sind vergeben: Die Essener Firma Friess Techno Profi GmbH zieht dort ein. Das Fachunternehmen beliefert Malerbetriebe mit Werkzeugen und Material, es plant, seinen Hauptstandort mit etwa 40 Mitarbeitenden im kommenden Frühjahr nach Mülheim zu verlegen. Rund 6320 Quadratmeter Hallen- und 900 Quadratmeter Bürofläche will Friess Techno Profi nutzen, dazu 910 Quadratmeter im Zwischengeschoss (Mezzanin). Die verbleibende Fläche ist auf dem Markt.

Für die große Gewerbehalle des Hafencenters Mülheim wird noch ein Mieter gesucht. Darum kümmert sich das Maklerunternehmen Brockhoff, im Bild: der zuständige Immobilienberater Imran Kaya.
Für die große Gewerbehalle des Hafencenters Mülheim wird noch ein Mieter gesucht. Darum kümmert sich das Maklerunternehmen Brockhoff, im Bild: der zuständige Immobilienberater Imran Kaya. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Dabei ist die Aufgabe für das Brockhoff-Team, dem beispielsweise auch die Vermarktung der Parkstadt Mülheim übertragen wurde, nicht ganz einfach. Der Eigentümer des Hafencenters, ein örtliches Familienunternehmen, hat bestimmte Präferenzen. „Am liebsten sollen es lokale Firmen sein, aus der Stadt Mülheim oder aus der Metropole Ruhr“, so Immobilienberater Imran Kaya.

Eigentümer bevorzugt Firmen aus Mülheim oder dem Ruhrgebiet

Es habe Interessenten gegeben, die gerne die gesamte Fläche angemietet hätten, aber nicht aus der Region stammten. Sie kamen nicht zum Zuge. Aktuell bietet Brockhoff daher noch circa 3200 Quadratmeter Lager- oder Logistikfläche in der Halle an, plus 400 Quadratmeter Mezzaninfläche, die etwa für Büros ausgestaltet werden könnte. Als neuer Mieter komme beispielsweise ein Lieferservice für Lebensmittel infrage, sagt Kaya. Eine Nutzung für ein Freizeitangebot, etwa für den Trendsport Padel, sei dagegen nicht möglich.

Rund 9100 Quadratmeter Fläche bietet die Logistik- und Lagerhalle an der Weseler Straße in Mülheim.
Rund 9100 Quadratmeter Fläche bietet die Logistik- und Lagerhalle an der Weseler Straße in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Die Eigentümer des Hafencenters äußern sich erfreut, dass das Unternehmen Friess Techno Profi GmbH mit seinen 40 Mitarbeitern „Leben an den Standort“ bringt. Für die vakante Fläche wünschen sie sich ebenfalls ein regionales Unternehmen, das komplett ins Hafencenter zieht, inklusive Verwaltung und Logistik. Was die Höhe der Miete angeht, will man sich bei Brockhoff nicht festlegen. Das Immobilienangebot auf der eigenen Homepage weist 6,75 Euro/qm aus, es hänge jedoch von noch erforderlichen Ausbauarbeiten ab, erläutert Kaya.

Brandschutz mit moderner Sprinkleranlage in neuer Mülheimer Gewerbehalle

Die Halle, die nach Abriss der Brandruine komplett neu errichtet wurde, präsentiert sich in modernstem Standard. Da das Grundstück in einem Trinkwasserschutzgebiet liege, habe man die komplette Halle mit spezieller Schutzfolie unterlegt, erläutert der zuständige Brockhoff-Berater. Aus diesem Grund sei es auch nicht möglich gewesen, Interessenten aus der Pharmabranche hier Flächen zu vermieten. Beheizt und klimatisiert wird das Gebäude mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. PV-Module befinden sich an der Südfassade, teilweise auch auf dem Flachdach.

Ein Wandhydrant im Mülheimer Hafencenter: Nach einem Großbrand im Februar 2021 musste die Halle neu aufgebaut werden.
Ein Wandhydrant im Mülheimer Hafencenter: Nach einem Großbrand im Februar 2021 musste die Halle neu aufgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Viel Geld wurde auch in den Brandschutz investiert, damit sich ein Desaster wie am 8. Februar 2021 nie mehr wiederholt. Eine hochmoderne Sprinkleranlage zieht sich über die gesamte Deckenfläche, gespeist von einem Wassertank, der mehr als 500.000 Liter fasst. Auch mehrere Wandhydranten wurden installiert - bei Benutzung wird automatisch die Feuerwehr alarmiert.

Tankstelle im Hafencenter Mülheim wartet auf Umbau

Zwischen der neuen Gewerbehalle und dem Tramin-Tankcenter liegt derzeit noch eine ungenutzte Fläche, auf der sich die Tankstelle erweitern und moderner präsentieren möchte. Geplant sind unter anderem drei SB-Waschplätze, Ladestationen für E-Fahrzeuge und ein größerer Shop. Derzeit warte man leider immer noch auf die Baugenehmigung, heißt es jetzt auf Anfrage beim Tankstellenbetreiber, dem Mülheimer Unternehmen Garant Energie GmbH. Wann der Umbau beginnen kann, sei daher noch offen.

Nebenan, an der Einfahrt zum Hafencenter, hat im März eine Filiale von Burger King eröffnet. Und im östlichen Teil des Centers, wo sich auch der XXL-Supermarkt von Edeka Paschmann befindet, herrscht lebhafter Geschäftsbetrieb. In der kleinen Mall reihen sich Filialen von Lidl und dm, Blumenladen, Apotheke, Lottoshop mit Postservice und Nagelstudio aneinander. Hier gibt es keinen Leerstand mehr zu füllen. Die Handelsflächen im Hafencenter seien vollständig vermietet, bestätigen Makler und Eigentümer.

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